[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.Der Messias. Funfzehnter Gesang. Komm, die meine Seele mir oft, mit sanfterer Wehmut, Und mit ihrer großen Erwartungen Schauer erfüllte, Komm, Betrachtung der künftigen Welt. Die künftige Welt war Auf der Erde, da das, wovon ich singe, geschahe. Denn die Todten erschienen den ersten Christen, zum Himmel Sie zu berufen, zu weihn die Brüder zum ewigen Leben. Klein war nur die selige Schaar; doch aus dieser Wurzel Wuchs, ein Schatten verbreitet in allen Himmeln, ein Baum auf, Voll von dichten Zweigen: Die Hundert und vierzig Tausend, Alle Versöhnte! Das Heer ohne Zahl am krystallenen Meere, Alle Versöhnte! Die Schaar der Hundert und vierzig Tausend Sangen, als sie der Himmlische sah, der bis ans Gericht blieb Ueber das Schauthal, sangen das neue Lied vor dem Throne, Welches keiner zu lernen vermag. Sie waren erkaufte Von N 3
Der Meſſias. Funfzehnter Geſang. Komm, die meine Seele mir oft, mit ſanfterer Wehmut, Und mit ihrer großen Erwartungen Schauer erfuͤllte, Komm, Betrachtung der kuͤnftigen Welt. Die kuͤnftige Welt war Auf der Erde, da das, wovon ich ſinge, geſchahe. Denn die Todten erſchienen den erſten Chriſten, zum Himmel Sie zu berufen, zu weihn die Bruͤder zum ewigen Leben. Klein war nur die ſelige Schaar; doch aus dieſer Wurzel Wuchs, ein Schatten verbreitet in allen Himmeln, ein Baum auf, Voll von dichten Zweigen: Die Hundert und vierzig Tauſend, Alle Verſoͤhnte! Das Heer ohne Zahl am kryſtallenen Meere, Alle Verſoͤhnte! Die Schaar der Hundert und vierzig Tauſend Sangen, als ſie der Himmliſche ſah, der bis ans Gericht blieb Ueber das Schauthal, ſangen das neue Lied vor dem Throne, Welches keiner zu lernen vermag. Sie waren erkaufte Von N 3
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0213" n="[197]"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Der Meſſias.</hi><lb/> Funfzehnter Geſang.</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">K</hi>omm, die meine Seele mir oft, mit ſanfterer Wehmut,</l><lb/> <l>Und mit ihrer großen Erwartungen Schauer erfuͤllte,</l><lb/> <l>Komm, Betrachtung der kuͤnftigen Welt. Die kuͤnftige Welt war</l><lb/> <l>Auf der Erde, da das, wovon ich ſinge, geſchahe.</l><lb/> <l>Denn die Todten erſchienen den erſten Chriſten, zum Himmel</l><lb/> <l>Sie zu berufen, zu weihn die Bruͤder zum ewigen Leben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Klein war nur die ſelige Schaar; doch aus dieſer Wurzel</l><lb/> <l>Wuchs, ein Schatten verbreitet in allen Himmeln, ein Baum auf,</l><lb/> <l>Voll von dichten Zweigen: Die Hundert und vierzig Tauſend,</l><lb/> <l>Alle Verſoͤhnte! Das Heer ohne Zahl am kryſtallenen Meere,</l><lb/> <l>Alle Verſoͤhnte! Die Schaar der Hundert und vierzig Tauſend</l><lb/> <l>Sangen, als ſie der Himmliſche ſah, der bis ans Gericht blieb</l><lb/> <l>Ueber das Schauthal, ſangen das neue Lied vor dem Throne,</l><lb/> <l>Welches keiner zu lernen vermag. Sie waren erkaufte</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [[197]/0213]
Der Meſſias.
Funfzehnter Geſang.
Komm, die meine Seele mir oft, mit ſanfterer Wehmut,
Und mit ihrer großen Erwartungen Schauer erfuͤllte,
Komm, Betrachtung der kuͤnftigen Welt. Die kuͤnftige Welt war
Auf der Erde, da das, wovon ich ſinge, geſchahe.
Denn die Todten erſchienen den erſten Chriſten, zum Himmel
Sie zu berufen, zu weihn die Bruͤder zum ewigen Leben.
Klein war nur die ſelige Schaar; doch aus dieſer Wurzel
Wuchs, ein Schatten verbreitet in allen Himmeln, ein Baum auf,
Voll von dichten Zweigen: Die Hundert und vierzig Tauſend,
Alle Verſoͤhnte! Das Heer ohne Zahl am kryſtallenen Meere,
Alle Verſoͤhnte! Die Schaar der Hundert und vierzig Tauſend
Sangen, als ſie der Himmliſche ſah, der bis ans Gericht blieb
Ueber das Schauthal, ſangen das neue Lied vor dem Throne,
Welches keiner zu lernen vermag. Sie waren erkaufte
Von
N 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |