[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.Der Messias. Elfter Gesang. Wenn ich nicht zu sinkend den Flug der Religion flog, Wenn ich Empfindung ins Herz der Erlösten strömte; so hat mich Gottes Leitung getragen auf Adlersflügeln! es hat mich, Offenbarung, von deinen Höhn die Empfindung beseligt! Wer an dem reinen krystallenen Strom, der unter des Lebens Bäumen vom Throne fleußt, nicht weilte mit heiliger Ehrfurcht, Deß Beyfall erreiche, verweht vom Winde, mein Ohr nicht! Unverweht, befleck' er mein Herz nicht! Ach, unten am Staube Müßte bleiben mein Lied, wenn jener lebende Strom nicht Durch die neue Jerusalem, Gottes Stadt, sich ergösse, Und zu ihm mich hinauf der Vorsicht Rechte nicht führte. Leite mich ferner, du Unsichtbare, du Führerinn, leite Meinen bebenden Gang! Des Sohnes Erniedrigung sang ich; Bring A 2
Der Meſſias. Elfter Geſang. Wenn ich nicht zu ſinkend den Flug der Religion flog, Wenn ich Empfindung ins Herz der Erloͤſten ſtroͤmte; ſo hat mich Gottes Leitung getragen auf Adlersfluͤgeln! es hat mich, Offenbarung, von deinen Hoͤhn die Empfindung beſeligt! Wer an dem reinen kryſtallenen Strom, der unter des Lebens Baͤumen vom Throne fleußt, nicht weilte mit heiliger Ehrfurcht, Deß Beyfall erreiche, verweht vom Winde, mein Ohr nicht! Unverweht, befleck’ er mein Herz nicht! Ach, unten am Staube Muͤßte bleiben mein Lied, wenn jener lebende Strom nicht Durch die neue Jeruſalem, Gottes Stadt, ſich ergoͤſſe, Und zu ihm mich hinauf der Vorſicht Rechte nicht fuͤhrte. Leite mich ferner, du Unſichtbare, du Fuͤhrerinn, leite Meinen bebenden Gang! Des Sohnes Erniedrigung ſang ich; Bring A 2
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Der Meſſias.
Elfter Geſang.
Wenn ich nicht zu ſinkend den Flug der Religion flog,
Wenn ich Empfindung ins Herz der Erloͤſten ſtroͤmte; ſo
hat mich
Gottes Leitung getragen auf Adlersfluͤgeln! es hat mich,
Offenbarung, von deinen Hoͤhn die Empfindung beſeligt!
Wer an dem reinen kryſtallenen Strom, der unter des Lebens
Baͤumen vom Throne fleußt, nicht weilte mit heiliger Ehrfurcht,
Deß Beyfall erreiche, verweht vom Winde, mein Ohr nicht!
Unverweht, befleck’ er mein Herz nicht! Ach, unten am Staube
Muͤßte bleiben mein Lied, wenn jener lebende Strom nicht
Durch die neue Jeruſalem, Gottes Stadt, ſich ergoͤſſe,
Und zu ihm mich hinauf der Vorſicht Rechte nicht fuͤhrte.
Leite mich ferner, du Unſichtbare, du Fuͤhrerinn, leite
Meinen bebenden Gang! Des Sohnes Erniedrigung ſang ich;
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