[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 2. Halle, 1756.Jnhalt des achten Gesangs. Eloa kömmt vom Throne Gottes herab, und ruft durch die Himmel, Jnhalt des achten Geſangs. Eloa koͤmmt vom Throne Gottes herab, und ruft durch die Himmel, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0088" n="[64]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Jnhalt<lb/> des achten Geſangs.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>loa koͤmmt vom Throne Gottes herab, und ruft durch die Himmel,<lb/> daß izt der Verſoͤner zum Tode gefuͤhret werde. Drauf laͤßt er die<lb/> Engel der Erden einen Kreis uͤber Golgatha ſchlieſſen, ſteigt aus dem-<lb/> ſelben herunter, und weiht den Huͤgel, im Namen des Dreymalheili-<lb/> gen, zum Tode des Mittlers ein. Hernach betet er den Meßias, der<lb/> ſein Kreuz tragend naͤher gekommen war, vom Golgatha an. Der<lb/> Kreis der Engel wird weiter um Golgatha ausgebreitet. Gabriel fuͤhrt<lb/> die Seelen der Vaͤter aus der Sonne auf den Oelberg herunter. Adam<lb/> betrit die Erde zuerſt, und redet ſie an. Satan und Adramelech ſchwe-<lb/> ben triumphirend uͤber dem Meßias. Eloa gebietet ihnen, im Namen<lb/> des Verſoͤners, ſich zu entfernen. Sie werden ins todte Meer geſtuͤrzt.<lb/> Jeſus war an Golgatha gekommen. Er redet die, welche uͤber ihn wei-<lb/> nen, an. Nun iſt er auf dem Huͤgel. Das Kreuz wird errichtet. Die<lb/> Erde faͤngt an, in ihren Tiefen zu beben. Noch ſteht der Gottmenſch<lb/> beym Kreuze. Adam betet zu ihm. Die Kreuziger nahn ſich. Die<lb/> Sterne hatten denjenigen Punkt ihres Laufs erreicht, welcher, in allen<lb/> Himmeln die Zeit der Kreuzigung anzuzeigen, beſtimmt war. Nun<lb/> ſteht die ganze Schoͤpfung ſtill. Der Vater ſieht auf den Sohn herun-<lb/> ter, und er wird gekreuzigt. Da ſein Blut nun fließt, macht es Eloa<lb/> durch die ganze Schoͤpfung bekannt. Der Gottmenſch ſieht auf das<lb/> Volk herab, und bittet den Vater um Gnade fuͤr ſie. Die Bekehrung<lb/> des einen mitgekreuzigten Miſſethaͤters. Jzt vollfuͤhrt Uriel, was ihm<lb/> geboten war. Er bringt den Stern, auf welchem die Seelen der Men-<lb/> ſchen vor der Geburt ſind, vor die Sonne. Die dadurch verurſachte<lb/> Finſterniß. Das Erdbeben ſteigt nun weiter herauf. Von den Leiden<lb/> des Verſoͤners am Kreuze. Uriel fuͤhrt die Seelen des zukuͤnftigen<lb/> menſchlichen Geſchlechts zur Erde. Eva ſieht die Seelen kommen. Sie<lb/> redet deswegen zu Adam. Der Verſoͤner ſieht die Seelen mit einem<lb/> Blick ſeiner Liebe an. Deſſelben Leiden am Kreuze. Eine ſtarke Er-<lb/> ſchuͤttrung des von neuem zunehmenden Erdbebens. Ein Sturm folgt<lb/> darauf; auf dieſen ein Donnerſchlag ins todte Meer. Eloa entſchließt<lb/> ſich, zum Throne des Himmels hinauf zu ſteigen, um den Richter von<lb/> Angeſicht zu ſehn. Jhm begegnen zween Todesengel, die Gott herab-<lb/> ſchickt. Die Erde war wieder ſtille. Eva iſt ſehr bewegt. Wenn ſie<lb/> den Anblick des ſterbenden Meßias nicht mehr aushalten kann, ſo ſieht<lb/> ſie auf Maria. Die beyden Todesengel kommen, und ſchweben ſieben-<lb/> mal ums Kreuz. Was der Verſoͤner dabey empfindet. Der Eindruck,<lb/> den die Ankunft der Todesengel auf die Vaͤter, und beſonders auf Eva<lb/> macht. Jhre Wehmut bricht in einem Gebete aus. Zulezt koͤmmt ſie,<lb/><hi rendition="#c">durch einen gnadenvollen Blick des Verſoͤners zu der voͤlligen<lb/> Ruhe des ewigen Lebens zuruͤck.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[64]/0088]
Jnhalt
des achten Geſangs.
Eloa koͤmmt vom Throne Gottes herab, und ruft durch die Himmel,
daß izt der Verſoͤner zum Tode gefuͤhret werde. Drauf laͤßt er die
Engel der Erden einen Kreis uͤber Golgatha ſchlieſſen, ſteigt aus dem-
ſelben herunter, und weiht den Huͤgel, im Namen des Dreymalheili-
gen, zum Tode des Mittlers ein. Hernach betet er den Meßias, der
ſein Kreuz tragend naͤher gekommen war, vom Golgatha an. Der
Kreis der Engel wird weiter um Golgatha ausgebreitet. Gabriel fuͤhrt
die Seelen der Vaͤter aus der Sonne auf den Oelberg herunter. Adam
betrit die Erde zuerſt, und redet ſie an. Satan und Adramelech ſchwe-
ben triumphirend uͤber dem Meßias. Eloa gebietet ihnen, im Namen
des Verſoͤners, ſich zu entfernen. Sie werden ins todte Meer geſtuͤrzt.
Jeſus war an Golgatha gekommen. Er redet die, welche uͤber ihn wei-
nen, an. Nun iſt er auf dem Huͤgel. Das Kreuz wird errichtet. Die
Erde faͤngt an, in ihren Tiefen zu beben. Noch ſteht der Gottmenſch
beym Kreuze. Adam betet zu ihm. Die Kreuziger nahn ſich. Die
Sterne hatten denjenigen Punkt ihres Laufs erreicht, welcher, in allen
Himmeln die Zeit der Kreuzigung anzuzeigen, beſtimmt war. Nun
ſteht die ganze Schoͤpfung ſtill. Der Vater ſieht auf den Sohn herun-
ter, und er wird gekreuzigt. Da ſein Blut nun fließt, macht es Eloa
durch die ganze Schoͤpfung bekannt. Der Gottmenſch ſieht auf das
Volk herab, und bittet den Vater um Gnade fuͤr ſie. Die Bekehrung
des einen mitgekreuzigten Miſſethaͤters. Jzt vollfuͤhrt Uriel, was ihm
geboten war. Er bringt den Stern, auf welchem die Seelen der Men-
ſchen vor der Geburt ſind, vor die Sonne. Die dadurch verurſachte
Finſterniß. Das Erdbeben ſteigt nun weiter herauf. Von den Leiden
des Verſoͤners am Kreuze. Uriel fuͤhrt die Seelen des zukuͤnftigen
menſchlichen Geſchlechts zur Erde. Eva ſieht die Seelen kommen. Sie
redet deswegen zu Adam. Der Verſoͤner ſieht die Seelen mit einem
Blick ſeiner Liebe an. Deſſelben Leiden am Kreuze. Eine ſtarke Er-
ſchuͤttrung des von neuem zunehmenden Erdbebens. Ein Sturm folgt
darauf; auf dieſen ein Donnerſchlag ins todte Meer. Eloa entſchließt
ſich, zum Throne des Himmels hinauf zu ſteigen, um den Richter von
Angeſicht zu ſehn. Jhm begegnen zween Todesengel, die Gott herab-
ſchickt. Die Erde war wieder ſtille. Eva iſt ſehr bewegt. Wenn ſie
den Anblick des ſterbenden Meßias nicht mehr aushalten kann, ſo ſieht
ſie auf Maria. Die beyden Todesengel kommen, und ſchweben ſieben-
mal ums Kreuz. Was der Verſoͤner dabey empfindet. Der Eindruck,
den die Ankunft der Todesengel auf die Vaͤter, und beſonders auf Eva
macht. Jhre Wehmut bricht in einem Gebete aus. Zulezt koͤmmt ſie,
durch einen gnadenvollen Blick des Verſoͤners zu der voͤlligen
Ruhe des ewigen Lebens zuruͤck.
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