Der Meßias ist noch in den Gräbern. Die Leiden der Erlösung nehmen in seiner Seele zu. Eloa steigt vom Himmel und zählt seine Thränen. Die Seelen der Väter senden einen Seraph, Selia, aus der Sonne, Jesum zu betrachten, den sie, weil es Nacht ist, nicht mehr sehen. Der Meßias schläft zum letztenmal ein. Selia wird durch die Schutzengel der Jünger, die Jesum um den Oelberg suchen, von den Charaktern derselben unterrichtet. Satan erscheint dem Jscharioth unter der Gestalt seines Vaters im Traume. Der Meßias erwacht, und kömmt zu den Jüngern, und redet von ihrer nahen Trennung mit ihnen. Jscharioth, der sich seitwärts verborgen hält, hört den Meßias, und fängt an, die Wirkungen seiner eignen Bosheit und der Eingebungen Satans bey sich zu empfinden.
Jnhalt des dritten Geſangs.
Der Meßias iſt noch in den Graͤbern. Die Leiden der Erloͤſung nehmen in ſeiner Seele zu. Eloa ſteigt vom Himmel und zaͤhlt ſeine Thraͤnen. Die Seelen der Vaͤter ſenden einen Seraph, Selia, aus der Sonne, Jeſum zu betrachten, den ſie, weil es Nacht iſt, nicht mehr ſehen. Der Meßias ſchlaͤft zum letztenmal ein. Selia wird durch die Schutzengel der Juͤnger, die Jeſum um den Oelberg ſuchen, von den Charaktern derſelben unterrichtet. Satan erſcheint dem Jſcharioth unter der Geſtalt ſeines Vaters im Traume. Der Meßias erwacht, und koͤmmt zu den Juͤngern, und redet von ihrer nahen Trennung mit ihnen. Jſcharioth, der ſich ſeitwaͤrts verborgen haͤlt, hoͤrt den Meßias, und faͤngt an, die Wirkungen ſeiner eignen Bosheit und der Eingebungen Satans bey ſich zu empfinden.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0082"n="[70]"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Jnhalt<lb/>
des dritten Geſangs.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er Meßias iſt noch in den Graͤbern. Die Leiden der Erloͤſung<lb/>
nehmen in ſeiner Seele zu. Eloa ſteigt vom Himmel und<lb/>
zaͤhlt ſeine Thraͤnen. Die Seelen der Vaͤter ſenden einen Seraph,<lb/>
Selia, aus der Sonne, Jeſum zu betrachten, den ſie, weil es Nacht<lb/>
iſt, nicht mehr ſehen. Der Meßias ſchlaͤft zum letztenmal ein.<lb/>
Selia wird durch die Schutzengel der Juͤnger, die Jeſum um den<lb/>
Oelberg ſuchen, von den Charaktern derſelben unterrichtet. Satan<lb/>
erſcheint dem Jſcharioth unter der Geſtalt ſeines Vaters im Traume.<lb/>
Der Meßias erwacht, und koͤmmt zu den Juͤngern, und redet von<lb/>
ihrer nahen Trennung mit ihnen. Jſcharioth, der ſich ſeitwaͤrts<lb/><hirendition="#c">verborgen haͤlt, hoͤrt den Meßias, und faͤngt an, die Wirkungen<lb/>ſeiner eignen Bosheit und der Eingebungen Satans<lb/>
bey ſich zu empfinden.</hi></p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[[70]/0082]
Jnhalt
des dritten Geſangs.
Der Meßias iſt noch in den Graͤbern. Die Leiden der Erloͤſung
nehmen in ſeiner Seele zu. Eloa ſteigt vom Himmel und
zaͤhlt ſeine Thraͤnen. Die Seelen der Vaͤter ſenden einen Seraph,
Selia, aus der Sonne, Jeſum zu betrachten, den ſie, weil es Nacht
iſt, nicht mehr ſehen. Der Meßias ſchlaͤft zum letztenmal ein.
Selia wird durch die Schutzengel der Juͤnger, die Jeſum um den
Oelberg ſuchen, von den Charaktern derſelben unterrichtet. Satan
erſcheint dem Jſcharioth unter der Geſtalt ſeines Vaters im Traume.
Der Meßias erwacht, und koͤmmt zu den Juͤngern, und redet von
ihrer nahen Trennung mit ihnen. Jſcharioth, der ſich ſeitwaͤrts
verborgen haͤlt, hoͤrt den Meßias, und faͤngt an, die Wirkungen
ſeiner eignen Bosheit und der Eingebungen Satans
bey ſich zu empfinden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751, S. [70]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias01_1751/82>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.