Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite
Jnhalt
des vierten Gesangs.

Kaiphas, der auch einen Traum vom Satan gehabt hat, versammelt das Syne-
drium, den Tod Jesu endlich völlig zu beschließen. Er erzählt seinen Traum,
den er für eine göttliche Eingebung hält. Philo, ein Pharisäer widerspricht
ihm bierinn; verurtheilt aber Jesum mit noch größrer Heftigkeit zum Tode.
Gamaliel räth, die Sache Gott zu überlassen. Nikodemus dankt ihm öffentlich
dafür. Philo hält eine sehr heftige Rede wider den Meßias, wider Gamaliel
und Nikodemum, zu welcher ihn Satan zuvor ins Geheim einweihet, der mit
Jthuriel unsichtbar gekommen war, weil Judas sich nahte, Jesum zu verra-
then. Nikodemus antwortet dem Philo, und geht mit Joseph aus der Ver-
sammlung. Judas kömmt, und sagt Kaiphas seine Absichten ins Geheim, der
sie der Versammlung entdeckt, und den Verräther belohnt. Der Meßias
naht sich Jerusalem, und schickt Petrum und Johannem in die Stadt, das
letzte Abendmal für sie zu bereiten. Petrus sieht von dem Söller des Hauses,
die Mutter Jesu, Lazarum, den Auferweckten, Mariam, seine Schwester,
und Cidli, Jairus Tochter, kommen, die Jesum suchen. Diese sehn Pe-
trum und kommen hinauf. Johannes sagt, daß Jesus bald, von Bethanien
her, kommen würde. Maria wartet. Jeder ist still. Die fromme Liebe
zwischen Lazarus und Cidli. Maria kann nicht mehr warten. Sie glaubt
ihren Sohn gewiß auf dem Wege von Bethanien zu finden. Jesus nimmt
einen andern Weg, und verweilt sich bey Golgatha. Er steht bey Josephs
neuem Grabe, und denkt über seinen Tod und über seine Auferstehung. Der
Abend ist gekommen. Er geht auf Jerusalem. Judas kömmt an den Mauren
der Stadt zu ihnen. Jthuriel redet den Meßias an, daß er des Verräthers
Schutzengel nicht mehr seyn könnte. Er wird von Jesu zu dem zweyten En-
gel Petri bestimmt. Jesus kömmt in die Stadt, und setzt sich mit allen Jün-
gern zu Tische, redet von seinem Tode, nimmt von ihnen Abschied, weißagt
von seinem Verräther, und stiftet das Gedächtniß seines Todes. Johannes
fällt, da er den Kelch sieht, zu Jesu Füssen, und sieht die Versammlung der
gegenwärtigen Engel. Judas will es Johanni nachthun; Jesus heißt ihn
aufstehen; und weißagt wieder von seinem Verräther. Judas geht fort. Es
war nunmehr Nacht. Seine Gedanken, da er zu Kaiphas geht. Nun ist
die Versammlung ganz heilig. Jesus redet von seiner Verherrlichung. Petri
Kühnheit, und die Verkündigung seiner nahen Untreu. Jesus betet kniend
unter seinen Jüngern. Hierauf steht er auf, an den Oelberg, ins Gericht,
statt der Menschen, zu gehen. Da er sich Kidron nähert, bleibt er an einem
Hügel stehen, und bezeichnet Gabriel einen einsamen Ort in Gethse-
mane, wo er die Engel versammeln soll.

Jnhalt
des vierten Geſangs.

Kaiphas, der auch einen Traum vom Satan gehabt hat, verſammelt das Syne-
drium, den Tod Jeſu endlich voͤllig zu beſchließen. Er erzaͤhlt ſeinen Traum,
den er fuͤr eine goͤttliche Eingebung haͤlt. Philo, ein Phariſaͤer widerſpricht
ihm bierinn; verurtheilt aber Jeſum mit noch groͤßrer Heftigkeit zum Tode.
Gamaliel raͤth, die Sache Gott zu uͤberlaſſen. Nikodemus dankt ihm oͤffentlich
dafuͤr. Philo haͤlt eine ſehr heftige Rede wider den Meßias, wider Gamaliel
und Nikodemum, zu welcher ihn Satan zuvor ins Geheim einweihet, der mit
Jthuriel unſichtbar gekommen war, weil Judas ſich nahte, Jeſum zu verra-
then. Nikodemus antwortet dem Philo, und geht mit Joſeph aus der Ver-
ſammlung. Judas koͤmmt, und ſagt Kaiphas ſeine Abſichten ins Geheim, der
ſie der Verſammlung entdeckt, und den Verraͤther belohnt. Der Meßias
naht ſich Jeruſalem, und ſchickt Petrum und Johannem in die Stadt, das
letzte Abendmal fuͤr ſie zu bereiten. Petrus ſieht von dem Soͤller des Hauſes,
die Mutter Jeſu, Lazarum, den Auferweckten, Mariam, ſeine Schweſter,
und Cidli, Jairus Tochter, kommen, die Jeſum ſuchen. Dieſe ſehn Pe-
trum und kommen hinauf. Johannes ſagt, daß Jeſus bald, von Bethanien
her, kommen wuͤrde. Maria wartet. Jeder iſt ſtill. Die fromme Liebe
zwiſchen Lazarus und Cidli. Maria kann nicht mehr warten. Sie glaubt
ihren Sohn gewiß auf dem Wege von Bethanien zu finden. Jeſus nimmt
einen andern Weg, und verweilt ſich bey Golgatha. Er ſteht bey Joſephs
neuem Grabe, und denkt uͤber ſeinen Tod und uͤber ſeine Auferſtehung. Der
Abend iſt gekommen. Er geht auf Jeruſalem. Judas koͤmmt an den Mauren
der Stadt zu ihnen. Jthuriel redet den Meßias an, daß er des Verraͤthers
Schutzengel nicht mehr ſeyn koͤnnte. Er wird von Jeſu zu dem zweyten En-
gel Petri beſtimmt. Jeſus koͤmmt in die Stadt, und ſetzt ſich mit allen Juͤn-
gern zu Tiſche, redet von ſeinem Tode, nimmt von ihnen Abſchied, weißagt
von ſeinem Verraͤther, und ſtiftet das Gedaͤchtniß ſeines Todes. Johannes
faͤllt, da er den Kelch ſieht, zu Jeſu Fuͤſſen, und ſieht die Verſammlung der
gegenwaͤrtigen Engel. Judas will es Johanni nachthun; Jeſus heißt ihn
aufſtehen; und weißagt wieder von ſeinem Verraͤther. Judas geht fort. Es
war nunmehr Nacht. Seine Gedanken, da er zu Kaiphas geht. Nun iſt
die Verſammlung ganz heilig. Jeſus redet von ſeiner Verherrlichung. Petri
Kuͤhnheit, und die Verkuͤndigung ſeiner nahen Untreu. Jeſus betet kniend
unter ſeinen Juͤngern. Hierauf ſteht er auf, an den Oelberg, ins Gericht,
ſtatt der Menſchen, zu gehen. Da er ſich Kidron naͤhert, bleibt er an einem
Huͤgel ſtehen, und bezeichnet Gabriel einen einſamen Ort in Gethſe-
mane, wo er die Engel verſammeln ſoll.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0114" n="[102]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Jnhalt</hi><lb/>
des vierten Ge&#x017F;angs.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">K</hi>aiphas, der auch einen Traum vom Satan gehabt hat, ver&#x017F;ammelt das Syne-<lb/>
drium, den Tod Je&#x017F;u endlich vo&#x0364;llig zu be&#x017F;chließen. Er erza&#x0364;hlt &#x017F;einen Traum,<lb/>
den er fu&#x0364;r eine go&#x0364;ttliche Eingebung ha&#x0364;lt. Philo, ein Phari&#x017F;a&#x0364;er wider&#x017F;pricht<lb/>
ihm bierinn; verurtheilt aber Je&#x017F;um mit noch gro&#x0364;ßrer Heftigkeit zum Tode.<lb/>
Gamaliel ra&#x0364;th, die Sache Gott zu u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en. Nikodemus dankt ihm o&#x0364;ffentlich<lb/>
dafu&#x0364;r. Philo ha&#x0364;lt eine &#x017F;ehr heftige Rede wider den Meßias, wider Gamaliel<lb/>
und Nikodemum, zu welcher ihn Satan zuvor ins Geheim einweihet, der mit<lb/>
Jthuriel un&#x017F;ichtbar gekommen war, weil Judas &#x017F;ich nahte, Je&#x017F;um zu verra-<lb/>
then. Nikodemus antwortet dem Philo, und geht mit Jo&#x017F;eph aus der Ver-<lb/>
&#x017F;ammlung. Judas ko&#x0364;mmt, und &#x017F;agt Kaiphas &#x017F;eine Ab&#x017F;ichten ins Geheim, der<lb/>
&#x017F;ie der Ver&#x017F;ammlung entdeckt, und den Verra&#x0364;ther belohnt. Der Meßias<lb/>
naht &#x017F;ich Jeru&#x017F;alem, und &#x017F;chickt Petrum und Johannem in die Stadt, das<lb/>
letzte Abendmal fu&#x0364;r &#x017F;ie zu bereiten. Petrus &#x017F;ieht von dem So&#x0364;ller des Hau&#x017F;es,<lb/>
die Mutter Je&#x017F;u, Lazarum, den Auferweckten, Mariam, &#x017F;eine Schwe&#x017F;ter,<lb/>
und Cidli, Jairus Tochter, kommen, die Je&#x017F;um &#x017F;uchen. Die&#x017F;e &#x017F;ehn Pe-<lb/>
trum und kommen hinauf. Johannes &#x017F;agt, daß Je&#x017F;us bald, von Bethanien<lb/>
her, kommen wu&#x0364;rde. Maria wartet. Jeder i&#x017F;t &#x017F;till. Die fromme Liebe<lb/>
zwi&#x017F;chen Lazarus und Cidli. Maria kann nicht mehr warten. Sie glaubt<lb/>
ihren Sohn gewiß auf dem Wege von Bethanien zu finden. Je&#x017F;us nimmt<lb/>
einen andern Weg, und verweilt &#x017F;ich bey Golgatha. Er &#x017F;teht bey Jo&#x017F;ephs<lb/>
neuem Grabe, und denkt u&#x0364;ber &#x017F;einen Tod und u&#x0364;ber &#x017F;eine Aufer&#x017F;tehung. Der<lb/>
Abend i&#x017F;t gekommen. Er geht auf Jeru&#x017F;alem. Judas ko&#x0364;mmt an den Mauren<lb/>
der Stadt zu ihnen. Jthuriel redet den Meßias an, daß er des Verra&#x0364;thers<lb/>
Schutzengel nicht mehr &#x017F;eyn ko&#x0364;nnte. Er wird von Je&#x017F;u zu dem zweyten En-<lb/>
gel Petri be&#x017F;timmt. Je&#x017F;us ko&#x0364;mmt in die Stadt, und &#x017F;etzt &#x017F;ich mit allen Ju&#x0364;n-<lb/>
gern zu Ti&#x017F;che, redet von &#x017F;einem Tode, nimmt von ihnen Ab&#x017F;chied, weißagt<lb/>
von &#x017F;einem Verra&#x0364;ther, und &#x017F;tiftet das Geda&#x0364;chtniß &#x017F;eines Todes. Johannes<lb/>
fa&#x0364;llt, da er den Kelch &#x017F;ieht, zu Je&#x017F;u Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ieht die Ver&#x017F;ammlung der<lb/>
gegenwa&#x0364;rtigen Engel. Judas will es Johanni nachthun; Je&#x017F;us heißt ihn<lb/>
auf&#x017F;tehen; und weißagt wieder von &#x017F;einem Verra&#x0364;ther. Judas geht fort. Es<lb/>
war nunmehr Nacht. Seine Gedanken, da er zu Kaiphas geht. Nun i&#x017F;t<lb/>
die Ver&#x017F;ammlung ganz heilig. Je&#x017F;us redet von &#x017F;einer Verherrlichung. Petri<lb/>
Ku&#x0364;hnheit, und die Verku&#x0364;ndigung &#x017F;einer nahen Untreu. Je&#x017F;us betet kniend<lb/>
unter &#x017F;einen Ju&#x0364;ngern. Hierauf &#x017F;teht er auf, an den Oelberg, ins Gericht,<lb/>
&#x017F;tatt der Men&#x017F;chen, zu gehen. Da er &#x017F;ich Kidron na&#x0364;hert, bleibt er an einem<lb/><hi rendition="#c">Hu&#x0364;gel &#x017F;tehen, und bezeichnet Gabriel einen ein&#x017F;amen Ort in Geth&#x017F;e-<lb/>
mane, wo er die Engel ver&#x017F;ammeln &#x017F;oll.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[102]/0114] Jnhalt des vierten Geſangs. Kaiphas, der auch einen Traum vom Satan gehabt hat, verſammelt das Syne- drium, den Tod Jeſu endlich voͤllig zu beſchließen. Er erzaͤhlt ſeinen Traum, den er fuͤr eine goͤttliche Eingebung haͤlt. Philo, ein Phariſaͤer widerſpricht ihm bierinn; verurtheilt aber Jeſum mit noch groͤßrer Heftigkeit zum Tode. Gamaliel raͤth, die Sache Gott zu uͤberlaſſen. Nikodemus dankt ihm oͤffentlich dafuͤr. Philo haͤlt eine ſehr heftige Rede wider den Meßias, wider Gamaliel und Nikodemum, zu welcher ihn Satan zuvor ins Geheim einweihet, der mit Jthuriel unſichtbar gekommen war, weil Judas ſich nahte, Jeſum zu verra- then. Nikodemus antwortet dem Philo, und geht mit Joſeph aus der Ver- ſammlung. Judas koͤmmt, und ſagt Kaiphas ſeine Abſichten ins Geheim, der ſie der Verſammlung entdeckt, und den Verraͤther belohnt. Der Meßias naht ſich Jeruſalem, und ſchickt Petrum und Johannem in die Stadt, das letzte Abendmal fuͤr ſie zu bereiten. Petrus ſieht von dem Soͤller des Hauſes, die Mutter Jeſu, Lazarum, den Auferweckten, Mariam, ſeine Schweſter, und Cidli, Jairus Tochter, kommen, die Jeſum ſuchen. Dieſe ſehn Pe- trum und kommen hinauf. Johannes ſagt, daß Jeſus bald, von Bethanien her, kommen wuͤrde. Maria wartet. Jeder iſt ſtill. Die fromme Liebe zwiſchen Lazarus und Cidli. Maria kann nicht mehr warten. Sie glaubt ihren Sohn gewiß auf dem Wege von Bethanien zu finden. Jeſus nimmt einen andern Weg, und verweilt ſich bey Golgatha. Er ſteht bey Joſephs neuem Grabe, und denkt uͤber ſeinen Tod und uͤber ſeine Auferſtehung. Der Abend iſt gekommen. Er geht auf Jeruſalem. Judas koͤmmt an den Mauren der Stadt zu ihnen. Jthuriel redet den Meßias an, daß er des Verraͤthers Schutzengel nicht mehr ſeyn koͤnnte. Er wird von Jeſu zu dem zweyten En- gel Petri beſtimmt. Jeſus koͤmmt in die Stadt, und ſetzt ſich mit allen Juͤn- gern zu Tiſche, redet von ſeinem Tode, nimmt von ihnen Abſchied, weißagt von ſeinem Verraͤther, und ſtiftet das Gedaͤchtniß ſeines Todes. Johannes faͤllt, da er den Kelch ſieht, zu Jeſu Fuͤſſen, und ſieht die Verſammlung der gegenwaͤrtigen Engel. Judas will es Johanni nachthun; Jeſus heißt ihn aufſtehen; und weißagt wieder von ſeinem Verraͤther. Judas geht fort. Es war nunmehr Nacht. Seine Gedanken, da er zu Kaiphas geht. Nun iſt die Verſammlung ganz heilig. Jeſus redet von ſeiner Verherrlichung. Petri Kuͤhnheit, und die Verkuͤndigung ſeiner nahen Untreu. Jeſus betet kniend unter ſeinen Juͤngern. Hierauf ſteht er auf, an den Oelberg, ins Gericht, ſtatt der Menſchen, zu gehen. Da er ſich Kidron naͤhert, bleibt er an einem Huͤgel ſtehen, und bezeichnet Gabriel einen einſamen Ort in Gethſe- mane, wo er die Engel verſammeln ſoll.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias01_1751/114
Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751, S. [102]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias01_1751/114>, abgerufen am 21.12.2024.