die nie der Partheylichkeit, oder einer andern Verblendung gewichen ist. Das Gesez ist gelinde, weil es nichts darüber entscheidet, wie das Neue beschaffen seyn müsse; gleich- wol findet auch Strenge bey einem sehr we- sentlichen Puncte statt, bey der Untersuchung nämlich: Was wirklich neu sey; und was nur dafür ausgegeben werde.
Von den Modewörtern.
Derjenige erhält die Belonungen der Re- publik schwerer als Andre, der solche Modewörter aufbringt, die, unter dem Schei- ne etwas Neues zu sagen, das Alte nur ver- wirren, oder die wegen des Wenigen, das hinter ihnen ist, überfliessig sind.
L. G. Gehn von Zeit zu Zeit Wörtlein in Schwange, die da gleissen, und doch nichts, denn Schlacken bey sich führen. Gleichwol üben sie solche Gewalt unter den Leuten, als deuteten sie viel und groß Ding an. Da werden sie dann in den Büchern allerwärts hingestelt des Endes, daß sie darthun sollen allerhand Theoreyen, die,
weil
G 4
die nie der Partheylichkeit, oder einer andern Verblendung gewichen iſt. Das Geſez iſt gelinde, weil es nichts daruͤber entſcheidet, wie das Neue beſchaffen ſeyn muͤſſe; gleich- wol findet auch Strenge bey einem ſehr we- ſentlichen Puncte ſtatt, bey der Unterſuchung naͤmlich: Was wirklich neu ſey; und was nur dafuͤr ausgegeben werde.
Von den Modewoͤrtern.
Derjenige erhaͤlt die Belonungen der Re- publik ſchwerer als Andre, der ſolche Modewoͤrter aufbringt, die, unter dem Schei- ne etwas Neues zu ſagen, das Alte nur ver- wirren, oder die wegen des Wenigen, das hinter ihnen iſt, uͤberflieſſig ſind.
L. G. Gehn von Zeit zu Zeit Woͤrtlein in Schwange, die da gleiſſen, und doch nichts, denn Schlacken bey ſich fuͤhren. Gleichwol uͤben ſie ſolche Gewalt unter den Leuten, als deuteten ſie viel und groß Ding an. Da werden ſie dann in den Buͤchern allerwaͤrts hingeſtelt des Endes, daß ſie darthun ſollen allerhand Theoreyen, die,
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die nie der Partheylichkeit, oder einer andern
Verblendung gewichen iſt. Das Geſez iſt
gelinde, weil es nichts daruͤber entſcheidet,
wie das Neue beſchaffen ſeyn muͤſſe; gleich-
wol findet auch Strenge bey einem ſehr we-
ſentlichen Puncte ſtatt, bey der Unterſuchung
naͤmlich: Was wirklich neu ſey; und was
nur dafuͤr ausgegeben werde.
Von den Modewoͤrtern.
Derjenige erhaͤlt die Belonungen der Re-
publik ſchwerer als Andre, der ſolche
Modewoͤrter aufbringt, die, unter dem Schei-
ne etwas Neues zu ſagen, das Alte nur ver-
wirren, oder die wegen des Wenigen, das
hinter ihnen iſt, uͤberflieſſig ſind.
L. G.
Gehn von Zeit zu Zeit Woͤrtlein in
Schwange, die da gleiſſen, und doch
nichts, denn Schlacken bey ſich fuͤhren.
Gleichwol uͤben ſie ſolche Gewalt unter den
Leuten, als deuteten ſie viel und groß Ding
an. Da werden ſie dann in den Buͤchern
allerwaͤrts hingeſtelt des Endes, daß ſie
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/179>, abgerufen am 21.11.2024.
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