zur Zeit des Schwertrechts, vom Ver- nunftrechte, geplaudert hat, durch Hülfe noch derberer Schimpfworte über beyder- seitige Majestäten noch so weit weggekom- men seyn; so ists und bleibts doch der Ge- lehrten unwürdig ...
Bey der gelinderen Bestrafung des Edlen wird vorausgesezt, daß er mit mehr Mässi- gung, als der andre gestritten habe. Denn wäre dieses nicht; so müste er es, weil er ein Edler ist, desto mehr büssen.
Es könte scheinen, als wenn das lezte die- ser Geseze in früheren Zeiten, in denen, da man noch gewafnete Vorreden schrieb, wäre gemacht worden. Gleichwol ist es von 1733. Man hat Unrecht, wenn man den Gesezge- bern nicht zutraut, daß sie ihre Zeiten kennen. Vielleicht ist dieß Gesez, selbst in unsern Zei- ten, nicht ganz überfliessig.
Kerngeseze.
1
Wer, unter dem Vorwande der Vollstän- digkeit, das Wiederholte wiederholt, ist auf Jahr und Tag zu Belonungen un- fähig.
L. G.
zur Zeit des Schwertrechts, vom Ver- nunftrechte, geplaudert hat, durch Huͤlfe noch derberer Schimpfworte uͤber beyder- ſeitige Majeſtaͤten noch ſo weit weggekom- men ſeyn; ſo iſts und bleibts doch der Ge- lehrten unwuͤrdig …
Bey der gelinderen Beſtrafung des Edlen wird vorausgeſezt, daß er mit mehr Maͤſſi- gung, als der andre geſtritten habe. Denn waͤre dieſes nicht; ſo muͤſte er es, weil er ein Edler iſt, deſto mehr buͤſſen.
Es koͤnte ſcheinen, als wenn das lezte die- ſer Geſeze in fruͤheren Zeiten, in denen, da man noch gewafnete Vorreden ſchrieb, waͤre gemacht worden. Gleichwol iſt es von 1733. Man hat Unrecht, wenn man den Geſezge- bern nicht zutraut, daß ſie ihre Zeiten kennen. Vielleicht iſt dieß Geſez, ſelbſt in unſern Zei- ten, nicht ganz uͤberflieſſig.
Kerngeſeze.
1
Wer, unter dem Vorwande der Vollſtaͤn- digkeit, das Wiederholte wiederholt, iſt auf Jahr und Tag zu Belonungen un- faͤhig.
L. G.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0122"n="46"/><hirendition="#fr">zur Zeit des Schwertrechts, vom Ver-<lb/>
nunftrechte, geplaudert hat, durch Huͤlfe<lb/>
noch derberer Schimpfworte uͤber beyder-<lb/>ſeitige Majeſtaͤten noch ſo weit weggekom-<lb/>
men ſeyn; ſo iſts und bleibts doch der Ge-<lb/>
lehrten unwuͤrdig</hi>…</p><lb/><p>Bey der gelinderen Beſtrafung des Edlen<lb/>
wird vorausgeſezt, daß er mit mehr Maͤſſi-<lb/>
gung, als der andre geſtritten habe. Denn<lb/>
waͤre dieſes nicht; ſo muͤſte er es, weil er ein<lb/>
Edler iſt, deſto mehr buͤſſen.</p><lb/><p>Es koͤnte ſcheinen, als wenn das lezte die-<lb/>ſer Geſeze in fruͤheren Zeiten, in denen, da<lb/>
man noch <hirendition="#fr">gewafnete Vorreden</hi>ſchrieb, waͤre<lb/>
gemacht worden. Gleichwol iſt es von 1733.<lb/>
Man hat Unrecht, wenn man den Geſezge-<lb/>
bern nicht zutraut, daß ſie ihre Zeiten kennen.<lb/>
Vielleicht iſt dieß Geſez, ſelbſt in unſern Zei-<lb/>
ten, nicht ganz uͤberflieſſig.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Kerngeſeze.</hi></head><lb/><divn="3"><head>1</head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>er, unter dem Vorwande der Vollſtaͤn-<lb/>
digkeit, das Wiederholte wiederholt,<lb/>
iſt auf Jahr und Tag zu Belonungen un-<lb/>
faͤhig.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">L. G.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[46/0122]
zur Zeit des Schwertrechts, vom Ver-
nunftrechte, geplaudert hat, durch Huͤlfe
noch derberer Schimpfworte uͤber beyder-
ſeitige Majeſtaͤten noch ſo weit weggekom-
men ſeyn; ſo iſts und bleibts doch der Ge-
lehrten unwuͤrdig …
Bey der gelinderen Beſtrafung des Edlen
wird vorausgeſezt, daß er mit mehr Maͤſſi-
gung, als der andre geſtritten habe. Denn
waͤre dieſes nicht; ſo muͤſte er es, weil er ein
Edler iſt, deſto mehr buͤſſen.
Es koͤnte ſcheinen, als wenn das lezte die-
ſer Geſeze in fruͤheren Zeiten, in denen, da
man noch gewafnete Vorreden ſchrieb, waͤre
gemacht worden. Gleichwol iſt es von 1733.
Man hat Unrecht, wenn man den Geſezge-
bern nicht zutraut, daß ſie ihre Zeiten kennen.
Vielleicht iſt dieß Geſez, ſelbſt in unſern Zei-
ten, nicht ganz uͤberflieſſig.
Kerngeſeze.
1
Wer, unter dem Vorwande der Vollſtaͤn-
digkeit, das Wiederholte wiederholt,
iſt auf Jahr und Tag zu Belonungen un-
faͤhig.
L. G.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/122>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.