Klinger, Friedrich Maximilian von: Die Zwillinge. Hannover, 1796. Kamilla. Es muß an ihm hängen; der Rit- ter verdients. Ferdinando. Er ist die Zierde Jhres Hau- ses, ein Schrecken der Feinde. Alter Guelfo. Das ist wahr. Nun -- wir wollen ihn mild zu machen suchen. Kamilla hat eine liebliche Stimme, und singt in die Laute. Wir wollen täglich harmonische Musik machen, und ihn zähmen. Jch wollt', er hing dem Gri- maldi nicht so an, der macht ihn traurig dazu mit seiner Melancholie; das verdirbt ihn völlig. Gri- maldi ist ein düstrer Mensch, der Nachts im Feld läuft, bei Sturm und Wind, und zu den Ster- nen ruft. Der Kirchhof soll sein liebster Aufent- halt sein. Jch selbst fand ihn einstens durch die öde Nacht weinen, daß ich erschrack. Das ist Guelfos Gesellschaft. Dritter Auftritt. Grimaldi, (tritt auf.) Vorige. Ferdinando. O des traurigen Grimaldi! Willkommen, Vetter! Grimaldi. O des freudigen Ferdinando! Guten Tag denn allen freudigen Seelen, und mir alle ihre Traurigkeit! Fer- D 2
Kamilla. Es muß an ihm haͤngen; der Rit- ter verdients. Ferdinando. Er iſt die Zierde Jhres Hau- ſes, ein Schrecken der Feinde. Alter Guelfo. Das iſt wahr. Nun — wir wollen ihn mild zu machen ſuchen. Kamilla hat eine liebliche Stimme, und ſingt in die Laute. Wir wollen taͤglich harmoniſche Muſik machen, und ihn zaͤhmen. Jch wollt’, er hing dem Gri- maldi nicht ſo an, der macht ihn traurig dazu mit ſeiner Melancholie; das verdirbt ihn voͤllig. Gri- maldi iſt ein duͤſtrer Menſch, der Nachts im Feld laͤuft, bei Sturm und Wind, und zu den Ster- nen ruft. Der Kirchhof ſoll ſein liebſter Aufent- halt ſein. Jch ſelbſt fand ihn einſtens durch die oͤde Nacht weinen, daß ich erſchrack. Das iſt Guelfos Geſellſchaft. Dritter Auftritt. Grimaldi, (tritt auf.) Vorige. Ferdinando. O des traurigen Grimaldi! Willkommen, Vetter! Grimaldi. O des freudigen Ferdinando! Guten Tag denn allen freudigen Seelen, und mir alle ihre Traurigkeit! Fer- D 2
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Kamilla. Es muß an ihm haͤngen; der Rit-
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Ferdinando. Er iſt die Zierde Jhres Hau-
ſes, ein Schrecken der Feinde.
Alter Guelfo. Das iſt wahr. Nun —
wir wollen ihn mild zu machen ſuchen. Kamilla
hat eine liebliche Stimme, und ſingt in die Laute.
Wir wollen taͤglich harmoniſche Muſik machen,
und ihn zaͤhmen. Jch wollt’, er hing dem Gri-
maldi nicht ſo an, der macht ihn traurig dazu mit
ſeiner Melancholie; das verdirbt ihn voͤllig. Gri-
maldi iſt ein duͤſtrer Menſch, der Nachts im Feld
laͤuft, bei Sturm und Wind, und zu den Ster-
nen ruft. Der Kirchhof ſoll ſein liebſter Aufent-
halt ſein. Jch ſelbſt fand ihn einſtens durch die
oͤde Nacht weinen, daß ich erſchrack. Das iſt
Guelfos Geſellſchaft.
Dritter Auftritt.
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Willkommen, Vetter!
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