Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweytes Buch.

1.

Den folgenden Morgen kam der Teufel
Leviathan in dem Gepränge und mit dem
Gefolge eines großen Herren, der incogni-
to reiset, vor Fausts Gasthof. Er stieg von
seinem prächtig gezierten Pferde, und frag-
te den Wirth, ob der große Mann Faust
bey ihm wohnte. Der Wirth beantwortete
die Frage mit einer tiefen Verbeugung, und
führte ihn ein. Der Teufel trat zu Faust,
und sagte zu ihm in Gegenwart des Wirths:

"Sein Ruhm, sein großer Verstand,
"und seine herrliche Erfindung hätten ihn
"bewogen, einen weiten Umweg auf seiner
"Reise zu machen, um einen so merkwürdi-
"gen Mann, den die Menschen, vermöge ih-

"res
Fausts Leben. F

Zweytes Buch.

1.

Den folgenden Morgen kam der Teufel
Leviathan in dem Gepraͤnge und mit dem
Gefolge eines großen Herren, der incogni-
to reiſet, vor Fauſts Gaſthof. Er ſtieg von
ſeinem praͤchtig gezierten Pferde, und frag-
te den Wirth, ob der große Mann Fauſt
bey ihm wohnte. Der Wirth beantwortete
die Frage mit einer tiefen Verbeugung, und
fuͤhrte ihn ein. Der Teufel trat zu Fauſt,
und ſagte zu ihm in Gegenwart des Wirths:

„Sein Ruhm, ſein großer Verſtand,
„und ſeine herrliche Erfindung haͤtten ihn
„bewogen, einen weiten Umweg auf ſeiner
„Reiſe zu machen, um einen ſo merkwuͤrdi-
„gen Mann, den die Menſchen, vermoͤge ih-

„res
Fauſts Leben. F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0092" n="[81]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweytes Buch</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>1.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>en folgenden Morgen kam der Teufel<lb/>
Leviathan in dem Gepra&#x0364;nge und mit dem<lb/>
Gefolge eines großen Herren, der incogni-<lb/>
to rei&#x017F;et, vor Fau&#x017F;ts Ga&#x017F;thof. Er &#x017F;tieg von<lb/>
&#x017F;einem pra&#x0364;chtig gezierten Pferde, und frag-<lb/>
te den Wirth, ob der große Mann Fau&#x017F;t<lb/>
bey ihm wohnte. Der Wirth beantwortete<lb/>
die Frage mit einer tiefen Verbeugung, und<lb/>
fu&#x0364;hrte ihn ein. Der Teufel trat zu Fau&#x017F;t,<lb/>
und &#x017F;agte zu ihm in Gegenwart des Wirths:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Sein Ruhm, &#x017F;ein großer Ver&#x017F;tand,<lb/>
&#x201E;und &#x017F;eine herrliche Erfindung ha&#x0364;tten ihn<lb/>
&#x201E;bewogen, einen weiten Umweg auf &#x017F;einer<lb/>
&#x201E;Rei&#x017F;e zu machen, um einen &#x017F;o merkwu&#x0364;rdi-<lb/>
&#x201E;gen Mann, den die Men&#x017F;chen, vermo&#x0364;ge ih-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Fau&#x017F;ts Leben.</hi> F</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;res</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[81]/0092] Zweytes Buch. 1. Den folgenden Morgen kam der Teufel Leviathan in dem Gepraͤnge und mit dem Gefolge eines großen Herren, der incogni- to reiſet, vor Fauſts Gaſthof. Er ſtieg von ſeinem praͤchtig gezierten Pferde, und frag- te den Wirth, ob der große Mann Fauſt bey ihm wohnte. Der Wirth beantwortete die Frage mit einer tiefen Verbeugung, und fuͤhrte ihn ein. Der Teufel trat zu Fauſt, und ſagte zu ihm in Gegenwart des Wirths: „Sein Ruhm, ſein großer Verſtand, „und ſeine herrliche Erfindung haͤtten ihn „bewogen, einen weiten Umweg auf ſeiner „Reiſe zu machen, um einen ſo merkwuͤrdi- „gen Mann, den die Menſchen, vermoͤge ih- „res Fauſts Leben. F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/92
Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. [81]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/92>, abgerufen am 21.12.2024.