Als Borgia erfuhr, daß der Papst seinen Anschlag ausgeführt hätte, ließ er seine übrigen Gefangnen, nebst dem jungen Astor, erdrosseln, zog in Rom triumphirend ein, und theilte mit dem Papst und den übrigen Bastarden den Raub der Plünderung der Palläste.
17.
Die Hochzeit der Lucretia wurde bald hierauf mit allem asiatischen Pracht gefeiert, und jeder Römer strebte, dieses Fest durch allen möglichen Glanz zu verherrlichen. Den Tag der Vermählung läutete man alle Glocken, die Artillerie donnerte von der Engelsburg, man hielt Stiergefechte, spiel- te sittenlose Komödien, und das betäubte Volk schrie vor dem Vatikan: "Es lebe "Papst Alexander! Es lebe Lucretia die Her- "zogin von Este!" Faust brüllte mit, und sagte zum Teufel: "Wenn nun dieses Ge- "schrey mit dem Gewinsel der Ermordeten "an das Gewölbe des Himmels anschlägt,
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Als Borgia erfuhr, daß der Papſt ſeinen Anſchlag ausgefuͤhrt haͤtte, ließ er ſeine uͤbrigen Gefangnen, nebſt dem jungen Aſtor, erdroſſeln, zog in Rom triumphirend ein, und theilte mit dem Papſt und den uͤbrigen Baſtarden den Raub der Pluͤnderung der Pallaͤſte.
17.
Die Hochzeit der Lucretia wurde bald hierauf mit allem aſiatiſchen Pracht gefeiert, und jeder Roͤmer ſtrebte, dieſes Feſt durch allen moͤglichen Glanz zu verherrlichen. Den Tag der Vermaͤhlung laͤutete man alle Glocken, die Artillerie donnerte von der Engelsburg, man hielt Stiergefechte, ſpiel- te ſittenloſe Komoͤdien, und das betaͤubte Volk ſchrie vor dem Vatikan: „Es lebe „Papſt Alexander! Es lebe Lucretia die Her- „zogin von Eſte!“ Fauſt bruͤllte mit, und ſagte zum Teufel: „Wenn nun dieſes Ge- „ſchrey mit dem Gewinſel der Ermordeten „an das Gewoͤlbe des Himmels anſchlaͤgt,
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Als Borgia erfuhr, daß der Papſt ſeinen
Anſchlag ausgefuͤhrt haͤtte, ließ er ſeine
uͤbrigen Gefangnen, nebſt dem jungen Aſtor,
erdroſſeln, zog in Rom triumphirend ein,
und theilte mit dem Papſt und den uͤbrigen
Baſtarden den Raub der Pluͤnderung der
Pallaͤſte.
17.
Die Hochzeit der Lucretia wurde bald
hierauf mit allem aſiatiſchen Pracht gefeiert,
und jeder Roͤmer ſtrebte, dieſes Feſt durch
allen moͤglichen Glanz zu verherrlichen.
Den Tag der Vermaͤhlung laͤutete man alle
Glocken, die Artillerie donnerte von der
Engelsburg, man hielt Stiergefechte, ſpiel-
te ſittenloſe Komoͤdien, und das betaͤubte
Volk ſchrie vor dem Vatikan: „Es lebe
„Papſt Alexander! Es lebe Lucretia die Her-
„zogin von Eſte!“ Fauſt bruͤllte mit, und
ſagte zum Teufel: „Wenn nun dieſes Ge-
„ſchrey mit dem Gewinſel der Ermordeten
„an das Gewoͤlbe des Himmels anſchlaͤgt,
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/354>, abgerufen am 21.11.2024.
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