Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.Dritter Auftritt. Adam und Licht. Adam. Mir ahndet heut nichts Guts, Gevatter Licht. Licht. Warum? Adam. Es geht bunt Alles über Ecke mir. Ist nicht auch heut Gerichtstag? Licht. Allerdings. Die Kläger stehen vor der Thüre schon. Adam. -- Mir träumt', es hätt' ein Kläger mich ergriffen, Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich, Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort, Und schält' und hunzt' und schlingelte mich herunter, Und judicirt' den Hals ins Eisen mir. Licht. Wie? Ihr euch selbst? Adam. So wahr ich ehrlich bin. Drauf wurden Beide wir zu Eins, und flohn, Und mußten in den Fichten übernachten. Dritter Auftritt. Adam und Licht. Adam. Mir ahndet heut nichts Guts, Gevatter Licht. Licht. Warum? Adam. Es geht bunt Alles uͤber Ecke mir. Iſt nicht auch heut Gerichtstag? Licht. Allerdings. Die Klaͤger ſtehen vor der Thuͤre ſchon. Adam. — Mir traͤumt’, es haͤtt’ ein Klaͤger mich ergriffen, Und ſchleppte vor den Richtſtuhl mich; und ich, Ich ſaͤße gleichwohl auf dem Richtſtuhl dort, Und ſchaͤlt’ und hunzt’ und ſchlingelte mich herunter, Und judicirt’ den Hals ins Eiſen mir. Licht. Wie? Ihr euch ſelbſt? Adam. So wahr ich ehrlich bin. Drauf wurden Beide wir zu Eins, und flohn, Und mußten in den Fichten uͤbernachten. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0033" n="27"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Dritter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#g">Adam und Licht.</hi> </stage><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>Mir ahndet heut nichts Guts, Gevatter Licht.</p> </sp><lb/> <sp who="#LIC"> <speaker> <hi rendition="#g">Licht.</hi> </speaker><lb/> <p>Warum?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Es geht bunt Alles uͤber Ecke mir.</hi><lb/> Iſt nicht auch heut Gerichtstag?</p> </sp><lb/> <sp who="#LIC"> <speaker> <hi rendition="#g">Licht.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Allerdings.</hi><lb/> Die Klaͤger ſtehen vor der Thuͤre ſchon.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p>— Mir traͤumt’, es haͤtt’ ein Klaͤger mich ergriffen,<lb/> Und ſchleppte vor den Richtſtuhl mich; und ich,<lb/> Ich ſaͤße gleichwohl auf dem Richtſtuhl dort,<lb/> Und ſchaͤlt’ und hunzt’ und ſchlingelte mich herunter,<lb/> Und judicirt’ den Hals ins Eiſen mir.</p> </sp><lb/> <sp who="#LIC"> <speaker> <hi rendition="#g">Licht.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie? Ihr euch ſelbſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker> <hi rendition="#g">Adam.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">So wahr ich ehrlich bin.</hi><lb/> Drauf wurden Beide wir zu Eins, und flohn,<lb/> Und mußten in den Fichten uͤbernachten.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [27/0033]
Dritter Auftritt.
Adam und Licht.
Adam.
Mir ahndet heut nichts Guts, Gevatter Licht.
Licht.
Warum?
Adam.
Es geht bunt Alles uͤber Ecke mir.
Iſt nicht auch heut Gerichtstag?
Licht.
Allerdings.
Die Klaͤger ſtehen vor der Thuͤre ſchon.
Adam.
— Mir traͤumt’, es haͤtt’ ein Klaͤger mich ergriffen,
Und ſchleppte vor den Richtſtuhl mich; und ich,
Ich ſaͤße gleichwohl auf dem Richtſtuhl dort,
Und ſchaͤlt’ und hunzt’ und ſchlingelte mich herunter,
Und judicirt’ den Hals ins Eiſen mir.
Licht.
Wie? Ihr euch ſelbſt?
Adam.
So wahr ich ehrlich bin.
Drauf wurden Beide wir zu Eins, und flohn,
Und mußten in den Fichten uͤbernachten.
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