Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite

Scene: Die Gerichtsstube.

Erster Auftritt.
Adam (sitzt und verbindet sich ein Bein). Licht (tritt auf).
Licht.
Ei, was zum Henker, sagt, Gevatter Adam!
Was ist mit euch geschehn? Wie seht ihr aus?
Adam.
Ja, seht. Zum Straucheln braucht's doch nichts,
als Füße.
Auf diesem glatten Boden, ist ein Strauch hier?
Gestrauchelt bin ich hier; denn jeder trägt
Den leid'gen Stein zum Anstoß in sich selbst.
Licht.
Nein, sagt mir, Freund! Den Stein trüg' jeg-
licher --?
Adam.
Ja, in sich selbst!

Scene: Die Gerichtsſtube.

Erſter Auftritt.
Adam (ſitzt und verbindet ſich ein Bein). Licht (tritt auf).
Licht.
Ei, was zum Henker, ſagt, Gevatter Adam!
Was iſt mit euch geſchehn? Wie ſeht ihr aus?
Adam.
Ja, ſeht. Zum Straucheln braucht’s doch nichts,
als Fuͤße.
Auf dieſem glatten Boden, iſt ein Strauch hier?
Geſtrauchelt bin ich hier; denn jeder traͤgt
Den leid’gen Stein zum Anſtoß in ſich ſelbſt.
Licht.
Nein, ſagt mir, Freund! Den Stein truͤg’ jeg-
licher —?
Adam.
Ja, in ſich ſelbſt!
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0011" n="[5]"/>
    </front>
    <body>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <stage><hi rendition="#g">Scene: Die Gerichts&#x017F;tube</hi>.</stage><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/>
        <stage>Adam (&#x017F;itzt und verbindet &#x017F;ich ein Bein). Licht (tritt auf).</stage><lb/>
        <sp who="#LIC">
          <speaker><hi rendition="#g">Licht</hi>.</speaker><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>i, was zum Henker, &#x017F;agt, Gevatter Adam!<lb/>
Was i&#x017F;t mit euch ge&#x017F;chehn? Wie &#x017F;eht ihr aus?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ja, &#x017F;eht. Zum Straucheln braucht&#x2019;s doch nichts,<lb/>
als Fu&#x0364;ße.<lb/>
Auf die&#x017F;em glatten Boden, i&#x017F;t ein Strauch hier?<lb/>
Ge&#x017F;trauchelt bin ich hier; denn jeder tra&#x0364;gt<lb/>
Den leid&#x2019;gen Stein zum An&#x017F;toß in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#LIC">
          <speaker><hi rendition="#g">Licht</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Nein, &#x017F;agt mir, Freund! Den Stein tru&#x0364;g&#x2019; jeg-<lb/>
licher &#x2014;?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ja, in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t!</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0011] Scene: Die Gerichtsſtube. Erſter Auftritt. Adam (ſitzt und verbindet ſich ein Bein). Licht (tritt auf). Licht. Ei, was zum Henker, ſagt, Gevatter Adam! Was iſt mit euch geſchehn? Wie ſeht ihr aus? Adam. Ja, ſeht. Zum Straucheln braucht’s doch nichts, als Fuͤße. Auf dieſem glatten Boden, iſt ein Strauch hier? Geſtrauchelt bin ich hier; denn jeder traͤgt Den leid’gen Stein zum Anſtoß in ſich ſelbſt. Licht. Nein, ſagt mir, Freund! Den Stein truͤg’ jeg- licher —? Adam. Ja, in ſich ſelbſt!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/11
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/11>, abgerufen am 21.12.2024.