Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
Erzbischof.
Wohin?
Ein Ritter (aus dem Gefolge).
Was ist geschehn?
Graf Otto.
Allmächt'ger Gott! Was fehlt der Majestät?
Ihr Herren, folgt! Es scheint, ihr ist nicht wohl?

(ab).

Scene: Ebendaselbst. Zimmer im kaiserlichen Schloß.
Zweiter Auftritt.
Der Kaiser (wendet sich unter der Thür).
Hinweg! Es soll mir niemand folgen! Den Burg-
grafen von Freiburg und den Ritter von Waldstätten
laßt herein; das sind die einzigen Männer, die ich
sprechen will! (er wirft die Thür zu). -- -- -- Der En-
gel Gottes, der dem Grafen vom Strahl versichert hat,
das Käthchen sei meine Tochter: ich glaube, bei meiner
kaiserlichen Ehre, er hat Recht! Das Mädchen ist,
wie ich höre, funfzehn Jahr alt; und vor sechszehn
Jahren, weniger drei Monaten, genau gezählt, fei-
erte ich der Pfalzgräfin, meiner Schwester, zu Ehren
das große Turnier in Heilbronn! Es mogte ohnge-
Erzbiſchof.
Wohin?
Ein Ritter (aus dem Gefolge).
Was iſt geſchehn?
Graf Otto.
Allmächt'ger Gott! Was fehlt der Majeſtät?
Ihr Herren, folgt! Es ſcheint, ihr iſt nicht wohl?

(ab).

Scene: Ebendaſelbſt. Zimmer im kaiſerlichen Schloß.
Zweiter Auftritt.
Der Kaiſer (wendet ſich unter der Thür).
Hinweg! Es ſoll mir niemand folgen! Den Burg-
grafen von Freiburg und den Ritter von Waldſtätten
laßt herein; das ſind die einzigen Männer, die ich
ſprechen will! (er wirft die Thür zu). — — — Der En-
gel Gottes, der dem Grafen vom Strahl verſichert hat,
das Käthchen ſei meine Tochter: ich glaube, bei meiner
kaiſerlichen Ehre, er hat Recht! Das Mädchen iſt,
wie ich höre, funfzehn Jahr alt; und vor ſechszehn
Jahren, weniger drei Monaten, genau gezählt, fei-
erte ich der Pfalzgräfin, meiner Schweſter, zu Ehren
das große Turnier in Heilbronn! Es mogte ohnge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0181" n="175"/>
          <sp who="#ERZ">
            <speaker><hi rendition="#g">Erzbi&#x017F;chof</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wohin?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RITT">
            <speaker> <hi rendition="#g">Ein Ritter</hi> </speaker>
            <stage>(aus dem Gefolge).</stage><lb/>
            <p>Was i&#x017F;t ge&#x017F;chehn?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OTTO">
            <speaker><hi rendition="#g">Graf Otto</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Allmächt'ger Gott! Was fehlt der Maje&#x017F;tät?<lb/>
Ihr Herren, folgt! Es &#x017F;cheint, ihr i&#x017F;t nicht wohl?</p><lb/>
            <stage>(ab).</stage><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <stage><hi rendition="#g">Scene</hi>: Ebenda&#x017F;elb&#x017F;t. Zimmer im kai&#x017F;erlichen Schloß.</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweiter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/>
          <sp who="#KAIS">
            <speaker> <hi rendition="#g">Der Kai&#x017F;er</hi> </speaker>
            <stage>(wendet &#x017F;ich unter der Thür).</stage><lb/>
            <p>Hinweg! Es &#x017F;oll mir niemand folgen! Den Burg-<lb/>
grafen von Freiburg und den Ritter von Wald&#x017F;tätten<lb/>
laßt herein; das &#x017F;ind die einzigen Männer, die ich<lb/>
&#x017F;prechen will! <stage>(er wirft die Thür zu).</stage> &#x2014; &#x2014; &#x2014; Der En-<lb/>
gel Gottes, der dem Grafen vom Strahl ver&#x017F;ichert hat,<lb/>
das Käthchen &#x017F;ei meine Tochter: ich glaube, bei meiner<lb/>
kai&#x017F;erlichen Ehre, er hat Recht! Das Mädchen i&#x017F;t,<lb/>
wie ich höre, funfzehn Jahr alt; und vor &#x017F;echszehn<lb/>
Jahren, weniger drei Monaten, genau gezählt, fei-<lb/>
erte ich der Pfalzgräfin, meiner Schwe&#x017F;ter, zu Ehren<lb/>
das große Turnier in Heilbronn! Es mogte ohnge-<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0181] Erzbiſchof. Wohin? Ein Ritter (aus dem Gefolge). Was iſt geſchehn? Graf Otto. Allmächt'ger Gott! Was fehlt der Majeſtät? Ihr Herren, folgt! Es ſcheint, ihr iſt nicht wohl? (ab). Scene: Ebendaſelbſt. Zimmer im kaiſerlichen Schloß. Zweiter Auftritt. Der Kaiſer (wendet ſich unter der Thür). Hinweg! Es ſoll mir niemand folgen! Den Burg- grafen von Freiburg und den Ritter von Waldſtätten laßt herein; das ſind die einzigen Männer, die ich ſprechen will! (er wirft die Thür zu). — — — Der En- gel Gottes, der dem Grafen vom Strahl verſichert hat, das Käthchen ſei meine Tochter: ich glaube, bei meiner kaiſerlichen Ehre, er hat Recht! Das Mädchen iſt, wie ich höre, funfzehn Jahr alt; und vor ſechszehn Jahren, weniger drei Monaten, genau gezählt, fei- erte ich der Pfalzgräfin, meiner Schweſter, zu Ehren das große Turnier in Heilbronn! Es mogte ohnge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/181
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/181>, abgerufen am 22.12.2024.