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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Neunter Anftritt.
Die Vorigen (ohne den Prinzen Arthur.)
Feldmarschall.
O Gott der Welt! Mußt' es bis dahin kommen!
(der Kurfürst spricht heimlich und angelegentlich mit einem
Officier.)
Kottwitz (kalt.)
Mein Fürst und Herr, nach dem, was vorgefallen
Sind wir entlassen?
Der Kurfürst.
Nein! Zur Stund noch nicht!
Dir sag' ich's an, wenn Du entlassen bist!

(er fixirt ihn eine Weile mit den Augen; alsdann nimmt er die
Papiere, die ihm der Page gebracht hat, vom Tisch, und
wendet sich damit zum Feldmarschall.)

Hier diesen Paß dem schwed'schen Grafen Horn!
Es wär' des Prinzen, meines Vetters Bitte,
Die ich verpflichtet wäre, zu erfüllen;
Der Krieg heb' in drei Tagen wieder an!

(Pause. -- Er wirft einen Blick in das Todesurtheil.)
Ja, urtheilt selbst, ihr Herrn! Prinz Friedrich Arthur
Hat im verflossenen Jahr, durch Trotz und Leichtsinn,
Um zwei der schönsten Siege mich gebracht,
Den dritten auch hat er mir schwer gekränkt.
Die Schule dieser Tage durchgegangen,
Wollt ihr's zum vierten Male mit ihm wagen?
Kottwitz und Truchß (durcheinander.)
Wie, mein vergöttert -- angebeteter? --
Der Kurfürst.
Wollt ihr? Wollt ihr?
Kottwitz.
Bei dem lebend'gen Gott,
Du könntest an Verderbens Abgrund stehn,
Neunter Anftritt.
Die Vorigen (ohne den Prinzen Arthur.)
Feldmarſchall.
O Gott der Welt! Mußt’ es bis dahin kommen!
(der Kurfürſt ſpricht heimlich und angelegentlich mit einem
Officier.)
Kottwitz (kalt.)
Mein Fürſt und Herr, nach dem, was vorgefallen
Sind wir entlaſſen?
Der Kurfürſt.
Nein! Zur Stund noch nicht!
Dir ſag’ ich’s an, wenn Du entlaſſen biſt!

(er fixirt ihn eine Weile mit den Augen; alsdann nimmt er die
Papiere, die ihm der Page gebracht hat, vom Tiſch, und
wendet ſich damit zum Feldmarſchall.)

Hier dieſen Paß dem ſchwed’ſchen Grafen Horn!
Es wär’ des Prinzen, meines Vetters Bitte,
Die ich verpflichtet wäre, zu erfüllen;
Der Krieg heb’ in drei Tagen wieder an!

(Pauſe. — Er wirft einen Blick in das Todesurtheil.)
Ja, urtheilt ſelbſt, ihr Herrn! Prinz Friedrich Arthur
Hat im verfloſſenen Jahr, durch Trotz und Leichtſinn,
Um zwei der ſchönſten Siege mich gebracht,
Den dritten auch hat er mir ſchwer gekränkt.
Die Schule dieſer Tage durchgegangen,
Wollt ihr’s zum vierten Male mit ihm wagen?
Kottwitz und Truchß (durcheinander.)
Wie, mein vergöttert — angebeteter? —
Der Kurfürſt.
Wollt ihr? Wollt ihr?
Kottwitz.
Bei dem lebend’gen Gott,
Du könnteſt an Verderbens Abgrund ſtehn,
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[101/0114] Neunter Anftritt. Die Vorigen (ohne den Prinzen Arthur.) Feldmarſchall. O Gott der Welt! Mußt’ es bis dahin kommen! (der Kurfürſt ſpricht heimlich und angelegentlich mit einem Officier.) Kottwitz (kalt.) Mein Fürſt und Herr, nach dem, was vorgefallen Sind wir entlaſſen? Der Kurfürſt. Nein! Zur Stund noch nicht! Dir ſag’ ich’s an, wenn Du entlaſſen biſt! (er fixirt ihn eine Weile mit den Augen; alsdann nimmt er die Papiere, die ihm der Page gebracht hat, vom Tiſch, und wendet ſich damit zum Feldmarſchall.) Hier dieſen Paß dem ſchwed’ſchen Grafen Horn! Es wär’ des Prinzen, meines Vetters Bitte, Die ich verpflichtet wäre, zu erfüllen; Der Krieg heb’ in drei Tagen wieder an! (Pauſe. — Er wirft einen Blick in das Todesurtheil.) Ja, urtheilt ſelbſt, ihr Herrn! Prinz Friedrich Arthur Hat im verfloſſenen Jahr, durch Trotz und Leichtſinn, Um zwei der ſchönſten Siege mich gebracht, Den dritten auch hat er mir ſchwer gekränkt. Die Schule dieſer Tage durchgegangen, Wollt ihr’s zum vierten Male mit ihm wagen? Kottwitz und Truchß (durcheinander.) Wie, mein vergöttert — angebeteter? — Der Kurfürſt. Wollt ihr? Wollt ihr? Kottwitz. Bei dem lebend’gen Gott, Du könnteſt an Verderbens Abgrund ſtehn,

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/114>, abgerufen am 21.11.2024.