Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.
Nicht widerspänstig in der Schlacht gewesen. Nicht? Nicht? Das ist die Meinung? Graf Heinrich. Mein Gebieter, Das überlass' ich jetzt Dir, zu ergänzen. Der Kurfürst. Thor, der Du bist, Blödsinniger! Hättest Du Nicht in den Garten mich hinabgerufen, So hätt' ich, einem Trieb der Neugier folgend, Mit diesem Träumer harmlos nicht gescherzt. Mithin behaupt' ich, ganz mit gleichem Recht, Der sein Versehn veranlaßt hat, warst Du! -- Die delphsche Weisheit meiner Officiere! Graf Heinrich. Es ist genug, mein Kurfürst! Ich bin sicher, Mein Wort fiel, ein Gewicht, in Deine Brust. Sechster Auftritt. Ein Officier (tritt auf.) -- Die Voriger. Der Officier. Der Prinz, o Herr, wird augenblicks erscheinen! Der Kurfürst. Wohlan! Laßt ihn herein. Officier. In zwei Minuten! -- Er ließ nur flüchtig, im Vorübergehn, Durch einen Pförtner sich den Kirchhof öffnen. Der Kurfürst. Den Kirchhof? Officier. Ja, mein Fürst und Herr! Der Kurfürst. Weßhalb?
Nicht widerſpänſtig in der Schlacht geweſen. Nicht? Nicht? Das iſt die Meinung? Graf Heinrich. Mein Gebieter, Das überlaſſ’ ich jetzt Dir, zu ergänzen. Der Kurfürſt. Thor, der Du biſt, Blödſinniger! Hätteſt Du Nicht in den Garten mich hinabgerufen, So hätt’ ich, einem Trieb der Neugier folgend, Mit dieſem Träumer harmlos nicht geſcherzt. Mithin behaupt’ ich, ganz mit gleichem Recht, Der ſein Verſehn veranlaßt hat, warſt Du! — Die delphſche Weisheit meiner Officiere! Graf Heinrich. Es iſt genug, mein Kurfürſt! Ich bin ſicher, Mein Wort fiel, ein Gewicht, in Deine Bruſt. Sechster Auftritt. Ein Officier (tritt auf.) — Die Voriger. Der Officier. Der Prinz, o Herr, wird augenblicks erſcheinen! Der Kurfürſt. Wohlan! Laßt ihn herein. Officier. In zwei Minuten! — Er ließ nur flüchtig, im Vorübergehn, Durch einen Pförtner ſich den Kirchhof öffnen. Der Kurfürſt. Den Kirchhof? Officier. Ja, mein Fürſt und Herr! Der Kurfürſt. Weßhalb? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KURF"> <p><pb facs="#f0109" n="96"/> Nicht widerſpänſtig in der Schlacht geweſen.<lb/> Nicht? Nicht? Das iſt die Meinung?</p> </sp><lb/> <sp who="#HEIN"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Gebieter,<lb/> Das überlaſſ’ ich jetzt Dir, zu ergänzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Thor, der Du biſt, Blödſinniger! Hätteſt Du<lb/> Nicht in den Garten mich hinabgerufen,<lb/> So hätt’ ich, einem Trieb der Neugier folgend,<lb/> Mit dieſem Träumer harmlos nicht geſcherzt.<lb/> Mithin behaupt’ ich, ganz mit gleichem Recht,<lb/> Der ſein Verſehn veranlaßt hat, warſt Du! —<lb/> Die delphſche Weisheit meiner Officiere!</p> </sp><lb/> <sp who="#HEIN"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Es iſt genug, mein Kurfürſt! Ich bin ſicher,<lb/> Mein Wort fiel, ein Gewicht, in Deine Bruſt.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Sechster Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Ein Officier</hi> (tritt auf.) — <hi rendition="#g">Die Voriger</hi>.</stage><lb/> <sp who="#OFF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Officier</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Prinz, o Herr, wird augenblicks erſcheinen!</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Wohlan! Laßt ihn herein.</p> </sp><lb/> <sp who="#OFF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Officier</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>In zwei Minuten! —<lb/> Er ließ nur flüchtig, im Vorübergehn,<lb/> Durch einen Pförtner ſich den Kirchhof öffnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Den Kirchhof?</p> </sp><lb/> <sp who="#OFF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Officier</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, mein Fürſt und Herr!</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Weßhalb?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0109]
Nicht widerſpänſtig in der Schlacht geweſen.
Nicht? Nicht? Das iſt die Meinung?
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Mein Gebieter,
Das überlaſſ’ ich jetzt Dir, zu ergänzen.
Der Kurfürſt.
Thor, der Du biſt, Blödſinniger! Hätteſt Du
Nicht in den Garten mich hinabgerufen,
So hätt’ ich, einem Trieb der Neugier folgend,
Mit dieſem Träumer harmlos nicht geſcherzt.
Mithin behaupt’ ich, ganz mit gleichem Recht,
Der ſein Verſehn veranlaßt hat, warſt Du! —
Die delphſche Weisheit meiner Officiere!
Graf Heinrich.
Es iſt genug, mein Kurfürſt! Ich bin ſicher,
Mein Wort fiel, ein Gewicht, in Deine Bruſt.
Sechster Auftritt.
Ein Officier (tritt auf.) — Die Voriger.
Der Officier.
Der Prinz, o Herr, wird augenblicks erſcheinen!
Der Kurfürſt.
Wohlan! Laßt ihn herein.
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In zwei Minuten! —
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Den Kirchhof?
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Ja, mein Fürſt und Herr!
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/109>, abgerufen am 22.02.2025. |