Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.Fünfter Auftritt. Obrist Kottwitz und Obrist Hennings, Graf Truchß, Graf Heinrich und Sparren, Graf Stein, Ritt- meister von Golz und Stranz, und andre Obristen und Officiere (treten auf.) -- Die Vorigen. Obrist Kottwitz (mit der Bittschrift.) Vergönne, mein erhabner Kurfürst, mir, Daß ich, im Namen des gesammten Heers, In Demuth dies Papier Dir überreiche! Der Kurfürst. Kottwitz, bevor ich's nehme, sag' mir an, Wer hat Dich her nach dieser Stadt gerufen? Kottwitz (sieht ihn an.) Mit den Dragonern? Der Kurfürst. Mit dem Regiment! -- Arnstein hatt' ich zum Sitz Dir angewiesen. Kottwitz. Herr! Deine Ordre hat mich hergerufen. Der Kurfürst. Wie? -- Zeig' die Ordre mir. Kottwitz. Hier, mein Gebieter. Der Kurfürst (lies't.) "Natalie, gegeben Fehrbellin; In Auftrag meines höchsten Oheims Friedrich." -- Kottwitz. Bei Gott, mein Fürst und Herr, ich will nicht hoffen, Daß Dir die Ordre fremd? Der Kurfürst. Nicht, nicht! Versteh mich -- Wer ist's, der Dir die Ordre überbracht? Kottwitz. Graf Stein! Fünfter Auftritt. Obriſt Kottwitz und Obriſt Hennings, Graf Truchß, Graf Heinrich und Sparren, Graf Stein, Ritt- meiſter von Golz und Stranz, und andre Obriſten und Officiere (treten auf.) — Die Vorigen. Obriſt Kottwitz (mit der Bittſchrift.) Vergönne, mein erhabner Kurfürſt, mir, Daß ich, im Namen des geſammten Heers, In Demuth dies Papier Dir überreiche! Der Kurfürſt. Kottwitz, bevor ich’s nehme, ſag’ mir an, Wer hat Dich her nach dieſer Stadt gerufen? Kottwitz (ſieht ihn an.) Mit den Dragonern? Der Kurfürſt. Mit dem Regiment! — Arnſtein hatt’ ich zum Sitz Dir angewieſen. Kottwitz. Herr! Deine Ordre hat mich hergerufen. Der Kurfürſt. Wie? — Zeig’ die Ordre mir. Kottwitz. Hier, mein Gebieter. Der Kurfürſt (lieſ’t.) »Natalie, gegeben Fehrbellin; In Auftrag meines höchſten Oheims Friedrich.« — Kottwitz. Bei Gott, mein Fürſt und Herr, ich will nicht hoffen, Daß Dir die Ordre fremd? Der Kurfürſt. Nicht, nicht! Verſteh mich — Wer iſt’s, der Dir die Ordre überbracht? Kottwitz. Graf Stein! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0100" n="87"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Obriſt Kottwitz</hi> und <hi rendition="#g">Obriſt Hennings, Graf Truchß,<lb/> Graf Heinrich</hi> und <hi rendition="#g">Sparren, Graf Stein, Ritt-<lb/> meiſter von Golz</hi> und <hi rendition="#g">Stranz</hi>, und andre <hi rendition="#g">Obriſten</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Officiere</hi> (treten auf.) — <hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>.</stage><lb/> <sp who="#KOTT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Obriſt Kottwitz</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(mit der Bittſchrift.)</hi> </stage><lb/> <p>Vergönne, mein erhabner Kurfürſt, mir,<lb/> Daß ich, im Namen des geſammten Heers,<lb/> In Demuth dies Papier Dir überreiche!</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Kottwitz, bevor ich’s nehme, ſag’ mir an,<lb/> Wer hat Dich her nach dieſer Stadt gerufen?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Kottwitz</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(ſieht ihn an.)</hi> </stage><lb/> <p>Mit den Dragonern?</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Mit dem Regiment! —<lb/> Arnſtein hatt’ ich zum Sitz Dir angewieſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOT"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kottwitz</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Herr! Deine Ordre hat mich hergerufen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie? — Zeig’ die Ordre mir.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOT"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kottwitz</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Hier, mein Gebieter.</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(lieſ’t.)</hi> </stage><lb/> <p>»Natalie, gegeben Fehrbellin;<lb/> In Auftrag meines höchſten Oheims Friedrich.« —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOT"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kottwitz</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Bei Gott, mein Fürſt und Herr, ich will nicht hoffen,<lb/> Daß Dir die Ordre fremd?</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Nicht, nicht! Verſteh mich —<lb/> Wer iſt’s, der Dir die Ordre überbracht?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOT"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kottwitz</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Graf Stein!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0100]
Fünfter Auftritt.
Obriſt Kottwitz und Obriſt Hennings, Graf Truchß,
Graf Heinrich und Sparren, Graf Stein, Ritt-
meiſter von Golz und Stranz, und andre Obriſten
und Officiere (treten auf.) — Die Vorigen.
Obriſt Kottwitz (mit der Bittſchrift.)
Vergönne, mein erhabner Kurfürſt, mir,
Daß ich, im Namen des geſammten Heers,
In Demuth dies Papier Dir überreiche!
Der Kurfürſt.
Kottwitz, bevor ich’s nehme, ſag’ mir an,
Wer hat Dich her nach dieſer Stadt gerufen?
Kottwitz (ſieht ihn an.)
Mit den Dragonern?
Der Kurfürſt.
Mit dem Regiment! —
Arnſtein hatt’ ich zum Sitz Dir angewieſen.
Kottwitz.
Herr! Deine Ordre hat mich hergerufen.
Der Kurfürſt.
Wie? — Zeig’ die Ordre mir.
Kottwitz.
Hier, mein Gebieter.
Der Kurfürſt (lieſ’t.)
»Natalie, gegeben Fehrbellin;
In Auftrag meines höchſten Oheims Friedrich.« —
Kottwitz.
Bei Gott, mein Fürſt und Herr, ich will nicht hoffen,
Daß Dir die Ordre fremd?
Der Kurfürſt.
Nicht, nicht! Verſteh mich —
Wer iſt’s, der Dir die Ordre überbracht?
Kottwitz.
Graf Stein!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/100 |
Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/100>, abgerufen am 22.02.2025. |