Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.Fünfte Scene. Merkur. Charis. Charis. (für sich.) Das nenn' ich Zärtlichkeit mir! Das mir Treue! Das mir ein artig Fest, wenn Eheleute Nach langer Trennung jetzt sich wiedersehn! Doch jener Bauer dort, der mir verbunden, Ein Klotz ist just so zärtlich auch, wie er. Merkur. (für sich.) Jetzt muß ich eilen und die Nacht erinnern, Daß uns der Weltkreis nicht aus aller Ordnung kommt. Die gute Göttin Kupplerin verweilte Uns siebzehn Stunden über Theben heut; Jetzt mag sie weiter ziehn, und ihren Schleier Auch über and're Abentheuer werfen. Charis. (laut.) Jetzt seht den Unempfindlichen! da geht er. Merkur. Nun soll ich dem Amphitryon nicht folgen? Fuͤnfte Scene. Merkur. Charis. Charis. (für ſich.) Das nenn’ ich Zaͤrtlichkeit mir! Das mir Treue! Das mir ein artig Feſt, wenn Eheleute Nach langer Trennung jetzt ſich wiederſehn! Doch jener Bauer dort, der mir verbunden, Ein Klotz iſt juſt ſo zaͤrtlich auch, wie er. Merkur. (für ſich.) Jetzt muß ich eilen und die Nacht erinnern, Daß uns der Weltkreis nicht aus aller Ordnung kommt. Die gute Goͤttin Kupplerin verweilte Uns ſiebzehn Stunden uͤber Theben heut; Jetzt mag ſie weiter ziehn, und ihren Schleier Auch uͤber and’re Abentheuer werfen. Charis. (laut.) Jetzt ſeht den Unempfindlichen! da geht er. Merkur. Nun ſoll ich dem Amphitryon nicht folgen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="40" facs="#f0056"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fuͤnfte Scene</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Merkur. Charis</hi>.</stage><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Charis</hi>.</speaker> <stage>(für ſich.)</stage><lb/> <p>Das nenn’ ich Zaͤrtlichkeit mir! Das mir Treue!<lb/> Das mir ein artig Feſt, wenn Eheleute<lb/> Nach langer Trennung jetzt ſich wiederſehn!<lb/> Doch jener Bauer dort, der mir verbunden,<lb/> Ein Klotz iſt juſt ſo <choice><sic>jaͤrtlich</sic><corr>zaͤrtlich</corr></choice> auch, wie er.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker> <stage>(für ſich.)</stage><lb/> <p>Jetzt muß ich eilen und die Nacht erinnern,<lb/> Daß uns der Weltkreis nicht aus aller Ordnung<lb/> kommt.<lb/> Die gute Goͤttin Kupplerin verweilte<lb/> Uns ſiebzehn Stunden uͤber Theben heut;<lb/> Jetzt mag ſie weiter ziehn, und ihren Schleier<lb/> Auch uͤber and’re Abentheuer werfen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Charis</hi>.</speaker> <stage>(laut.)</stage><lb/> <p>Jetzt ſeht den Unempfindlichen! da geht er.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun ſoll ich dem Amphitryon nicht folgen?<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0056]
Fuͤnfte Scene.
Merkur. Charis.
Charis. (für ſich.)
Das nenn’ ich Zaͤrtlichkeit mir! Das mir Treue!
Das mir ein artig Feſt, wenn Eheleute
Nach langer Trennung jetzt ſich wiederſehn!
Doch jener Bauer dort, der mir verbunden,
Ein Klotz iſt juſt ſo zaͤrtlich auch, wie er.
Merkur. (für ſich.)
Jetzt muß ich eilen und die Nacht erinnern,
Daß uns der Weltkreis nicht aus aller Ordnung
kommt.
Die gute Goͤttin Kupplerin verweilte
Uns ſiebzehn Stunden uͤber Theben heut;
Jetzt mag ſie weiter ziehn, und ihren Schleier
Auch uͤber and’re Abentheuer werfen.
Charis. (laut.)
Jetzt ſeht den Unempfindlichen! da geht er.
Merkur.
Nun ſoll ich dem Amphitryon nicht folgen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/56 |
Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/56>, abgerufen am 03.03.2025. |