Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Abschnitt I.

Einleitende Betrachtungen.

§. 1. Stationäre Strömungen in der Ebene als Deutung der Functionen von x + iy.

Die physikalische Deutung der Functionen von , mit welcher wir im Folgenden zu arbeiten haben, ist in ihren Grundlagen wohlbekannt, nur der Vollständigkeit halber müssen letztere kurz zur Sprache gebracht werden.

Sei , , . Dann hat man vor allen Dingen:

und hieraus:

sowie für v:

Hier wird man nun u als Geschwindigkeitspotential deuten, so dass die Componenten der Geschwindigkeit sind, mit der eine Flüssigkeit parallel zur -Ebene strömt. Wir mögen uns diese Flüssigkeit zwischen zwei Ebenen eingeschlossen denken, die parallel zur -Ebene verlaufen, oder auch uns vorstellen, dass die Flüssigkeit als unendlich dünne, übrigens gleichförmige Membran über der -Ebene ausgebreitet sei. Dann sagt die Gleichung (2) -- und dies ist der Kern unserer physikalischen Deutung --, dass unsere

Sei insbesondere auf die Darstellung verwiesen, welche Maxwell in seinem Treatise on Electricity and Magnetisme (Cambridge 1873) gegeben hat. Dieselbe entspricht, was anschauungsmässige Behandlung angeht, genau den Gesichtspuncten, die auch ich im Texte verfolge.
Abschnitt I.

Einleitende Betrachtungen.

§. 1. Stationäre Strömungen in der Ebene als Deutung der Functionen von x + iy.

Die physikalische Deutung der Functionen von , mit welcher wir im Folgenden zu arbeiten haben, ist in ihren Grundlagen wohlbekannt, nur der Vollständigkeit halber müssen letztere kurz zur Sprache gebracht werden.

Sei , , . Dann hat man vor allen Dingen:

und hieraus:

sowie für v:

Hier wird man nun u als Geschwindigkeitspotential deuten, so dass die Componenten der Geschwindigkeit sind, mit der eine Flüssigkeit parallel zur -Ebene strömt. Wir mögen uns diese Flüssigkeit zwischen zwei Ebenen eingeschlossen denken, die parallel zur -Ebene verlaufen, oder auch uns vorstellen, dass die Flüssigkeit als unendlich dünne, übrigens gleichförmige Membran über der -Ebene ausgebreitet sei. Dann sagt die Gleichung (2) — und dies ist der Kern unserer physikalischen Deutung —, dass unsere

Sei insbesondere auf die Darstellung verwiesen, welche Maxwell in seinem Treatise on Electricity and Magnetisme (Cambridge 1873) gegeben hat. Dieselbe entspricht, was anschauungsmässige Behandlung angeht, genau den Gesichtspuncten, die auch ich im Texte verfolge.
<TEI>
  <text>
    <pb facs="#f0009" n="1"/>
    <body>
      <div n="1">
        <head>Abschnitt I.</head><lb/>
        <argument>
          <p>Einleitende Betrachtungen.</p>
        </argument>
        <div n="2">
          <head>§. 1. Stationäre Strömungen in der Ebene als Deutung der Functionen von x + iy.</head><lb/>
          <p>Die physikalische Deutung der Functionen von <formula notation="TeX">x + iy</formula>,
 mit welcher wir im Folgenden zu arbeiten haben, ist in ihren
 Grundlagen wohlbekannt<note place="foot"><p>Sei insbesondere auf die Darstellung verwiesen, welche Maxwell
 in seinem Treatise on Electricity and Magnetisme (Cambridge 1873) gegeben
 hat. Dieselbe entspricht, was anschauungsmässige Behandlung
 angeht, genau den Gesichtspuncten, die auch ich im Texte verfolge.</p></note>, nur der Vollständigkeit halber
 müssen letztere kurz zur Sprache gebracht werden.</p>
          <p>Sei <formula notation="TeX">w = u + iv</formula>, <formula notation="TeX">z = x + iy</formula>, <formula notation="TeX">w = f(z)</formula>. Dann hat man
 vor allen Dingen:<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 \tag{1}
 \frac{\partial{u}}{\partial{x}} =
 \frac{\partial{v}}{\partial{y}},\quad
 \frac{\partial{u}}{\partial{y}} = -
 \frac{\partial{v}}{\partial{x}}
 \]
 </formula><lb/>
und hieraus:<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 \tag{2}
 \frac{\partial^2{u}}{\partial{x^2}} +
 \frac{\partial^2{u}}{\partial{y^2}} = 0
 \]
 </formula><lb/>
sowie für <hi rendition="#i">v</hi>:<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 \tag{3}
 \frac{\partial^2{v}}{\partial{x^2}} +
 \frac{\partial^2{v}}{\partial{y^2}} = 0.
 \]
 </formula></p>
          <p>Hier wird man nun <hi rendition="#i">u</hi> als <hi rendition="#i">Geschwindigkeitspotential</hi> deuten,
 so dass <formula notation="TeX">\dfrac{\partial{u}}{\partial{x}},</formula> <formula notation="TeX">\dfrac{\partial{v}}{\partial{y}}</formula>
 die Componenten der Geschwindigkeit sind,
 mit der eine Flüssigkeit parallel zur <formula notation="TeX">XY</formula>-Ebene strömt. Wir
 mögen uns diese Flüssigkeit zwischen zwei Ebenen eingeschlossen
 denken, die parallel zur <formula notation="TeX">XY</formula>-Ebene verlaufen,
 oder auch uns vorstellen, dass die Flüssigkeit als unendlich
 dünne, übrigens gleichförmige Membran über der <formula notation="TeX">XY</formula>-Ebene
   ausgebreitet sei. Dann sagt die Gleichung (2) &#x2014; und dies
   ist der Kern unserer physikalischen Deutung &#x2014;, dass unsere
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1/0009] Abschnitt I. Einleitende Betrachtungen. §. 1. Stationäre Strömungen in der Ebene als Deutung der Functionen von x + iy. Die physikalische Deutung der Functionen von [FORMEL], mit welcher wir im Folgenden zu arbeiten haben, ist in ihren Grundlagen wohlbekannt , nur der Vollständigkeit halber müssen letztere kurz zur Sprache gebracht werden. Sei [FORMEL], [FORMEL], [FORMEL]. Dann hat man vor allen Dingen: [FORMEL] und hieraus: [FORMEL] sowie für v: [FORMEL] Hier wird man nun u als Geschwindigkeitspotential deuten, so dass [FORMEL] [FORMEL] die Componenten der Geschwindigkeit sind, mit der eine Flüssigkeit parallel zur [FORMEL]-Ebene strömt. Wir mögen uns diese Flüssigkeit zwischen zwei Ebenen eingeschlossen denken, die parallel zur [FORMEL]-Ebene verlaufen, oder auch uns vorstellen, dass die Flüssigkeit als unendlich dünne, übrigens gleichförmige Membran über der [FORMEL]-Ebene ausgebreitet sei. Dann sagt die Gleichung (2) — und dies ist der Kern unserer physikalischen Deutung —, dass unsere Sei insbesondere auf die Darstellung verwiesen, welche Maxwell in seinem Treatise on Electricity and Magnetisme (Cambridge 1873) gegeben hat. Dieselbe entspricht, was anschauungsmässige Behandlung angeht, genau den Gesichtspuncten, die auch ich im Texte verfolge.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  • Der Zeilenfall wurde nicht beibehalten, die Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/9
Zitationshilfe: Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/9>, abgerufen am 23.11.2024.