Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.ampt des Mitlers gehörig / Christo nach beyden Naturn zugeschrieben werden / vnvormischt der eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur. So mögen sie nun jhre Kunststück aus diesen vnd dergleichen Kindischen exempeln erkennen vnd vrtheilen. Denn da jhre folgerey stadt haben vnd gelten solte / so würde auch dieses vnwidersprechlich folgen müssen. Der Hohepriester des gantzen Menschlichen geschlechts muß von ewigkeit her / in dem rath der heiligen dreyfaltigkeit gewesen sein. Christus ist der einige Hohepriester / vnd solches inn vnd nach beyden Naturn. Darumb so muß Christus nach beyden Naturn von ewigkeit her gewesen sein. Item. Messias hat sollen von einer Jungfrawen aus jhrem Fleisch vnd Blut geboren werden. Darumb so ist Christus nach der Gottheit / so wol als nach der Menscheit auß Mariae Fleisch vnd Blut gebohren / weil er nach beyden Naturn Messias sein muß. Item. Der Mitler muss sein Gott vnd Mensch. Darumb ist Christus gestern vnd heut / das ist / von ewigkeit her nach beyden Naturn. Item. Christus ist nach beyden Naturn vnser Erlöser. Darumb hat er nach beyden Naturn müssen leiden / sterben / vnd sein Blut vergiessen. Sehen schier diese Theologen / wo sie mit jhrem spiel hienaus wöllen / vnd was sie für eine schöne Theologiam einführen? vnd zwar haben wir noch nie gesehen / das sie jemahls bißher den scheußlichen jrrthumb jhrs gesellen Andreae Musculi / frey öffentlich verworffen hetten / der da fürgeben / Christus habe nach beyden Naturn gelitten / denn nicht allein die Menscheit / sondern auch die Gottheit in Christo habe leiden müssen. ampt des Mitlers gehörig / Christo nach beyden Naturn zugeschrieben werden / vnvormischt der eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur. So mögen sie nun jhre Kunststück aus diesen vnd dergleichen Kindischen exempeln erkennen vnd vrtheilen. Denn da jhre folgerey stadt haben vnd gelten solte / so würde auch dieses vnwidersprechlich folgen müssen. Der Hohepriester des gantzen Menschlichen geschlechts muß von ewigkeit her / in dem rath der heiligen dreyfaltigkeit gewesen sein. Christus ist der einige Hohepriester / vnd solches inn vnd nach beyden Naturn. Darumb so muß Christus nach beyden Naturn von ewigkeit her gewesen sein. Item. Messias hat sollen von einer Jungfrawen aus jhrem Fleisch vnd Blut geboren werden. Darumb so ist Christus nach der Gottheit / so wol als nach der Menscheit auß Mariae Fleisch vnd Blut gebohren / weil er nach beyden Naturn Messias sein muß. Item. Der Mitler muss sein Gott vnd Mensch. Darumb ist Christus gestern vnd heut / das ist / von ewigkeit her nach beyden Naturn. Item. Christus ist nach beyden Naturn vnser Erlöser. Darumb hat er nach beyden Naturn müssen leidẽ / sterben / vnd sein Blut vergiessen. Sehen schier diese Theologen / wo sie mit jhrem spiel hienaus wöllen / vnd was sie für eine schöne Theologiam einführen? vñ zwar haben wir noch nie gesehen / das sie jemahls bißher den scheußlichen jrrthumb jhrs gesellen Andreae Musculi / frey öffentlich verworffen hetten / der da fürgeben / Christus habe nach beyden Naturn gelitten / denn nicht allein die Menscheit / sondern auch die Gottheit in Christo habe leiden müssen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0161"/> ampt des Mitlers gehörig / Christo nach beyden Naturn zugeschrieben werden / vnvormischt der eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur.</p> <p>So mögen sie nun jhre Kunststück aus diesen vnd dergleichen Kindischen exempeln erkennen vnd vrtheilen. Denn da jhre folgerey stadt haben vnd gelten solte / so würde auch dieses vnwidersprechlich folgen müssen.</p> <p>Der Hohepriester des gantzen Menschlichen geschlechts muß von ewigkeit her / in dem rath der heiligen dreyfaltigkeit gewesen sein.</p> <p>Christus ist der einige Hohepriester / vnd solches inn vnd nach beyden Naturn.</p> <p>Darumb so muß Christus nach beyden Naturn von ewigkeit her gewesen sein.</p> </div> <div> <head>Item.<lb/></head> <p>Messias hat sollen von einer Jungfrawen aus jhrem Fleisch vnd Blut geboren werden.</p> <p>Darumb so ist Christus nach der Gottheit / so wol als nach der Menscheit auß Mariae Fleisch vnd Blut gebohren / weil er nach beyden Naturn Messias sein muß.</p> </div> <div> <head>Item.<lb/></head> <p>Der Mitler muss sein Gott vnd Mensch. Darumb ist Christus gestern vnd heut / das ist / von ewigkeit her nach beyden Naturn.</p> </div> <div> <head>Item.<lb/></head> <p>Christus ist nach beyden Naturn vnser Erlöser. Darumb hat er nach beyden Naturn müssen leidẽ / sterben / vnd sein Blut vergiessen.</p> <p>Sehen schier diese Theologen / wo sie mit jhrem spiel hienaus wöllen / vnd was sie für eine schöne Theologiam einführen? vñ zwar haben wir noch nie gesehen / das sie jemahls bißher den scheußlichen jrrthumb jhrs gesellen Andreae Musculi / frey öffentlich verworffen hetten / der da fürgeben / Christus habe nach beyden Naturn gelitten / denn nicht allein die Menscheit / sondern auch die Gottheit in Christo habe leiden müssen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0161]
ampt des Mitlers gehörig / Christo nach beyden Naturn zugeschrieben werden / vnvormischt der eigenschafften vnd wirckungen jeder Natur.
So mögen sie nun jhre Kunststück aus diesen vnd dergleichen Kindischen exempeln erkennen vnd vrtheilen. Denn da jhre folgerey stadt haben vnd gelten solte / so würde auch dieses vnwidersprechlich folgen müssen.
Der Hohepriester des gantzen Menschlichen geschlechts muß von ewigkeit her / in dem rath der heiligen dreyfaltigkeit gewesen sein.
Christus ist der einige Hohepriester / vnd solches inn vnd nach beyden Naturn.
Darumb so muß Christus nach beyden Naturn von ewigkeit her gewesen sein.
Item.
Messias hat sollen von einer Jungfrawen aus jhrem Fleisch vnd Blut geboren werden.
Darumb so ist Christus nach der Gottheit / so wol als nach der Menscheit auß Mariae Fleisch vnd Blut gebohren / weil er nach beyden Naturn Messias sein muß.
Item.
Der Mitler muss sein Gott vnd Mensch. Darumb ist Christus gestern vnd heut / das ist / von ewigkeit her nach beyden Naturn.
Item.
Christus ist nach beyden Naturn vnser Erlöser. Darumb hat er nach beyden Naturn müssen leidẽ / sterben / vnd sein Blut vergiessen.
Sehen schier diese Theologen / wo sie mit jhrem spiel hienaus wöllen / vnd was sie für eine schöne Theologiam einführen? vñ zwar haben wir noch nie gesehen / das sie jemahls bißher den scheußlichen jrrthumb jhrs gesellen Andreae Musculi / frey öffentlich verworffen hetten / der da fürgeben / Christus habe nach beyden Naturn gelitten / denn nicht allein die Menscheit / sondern auch die Gottheit in Christo habe leiden müssen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/161 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/161>, abgerufen am 22.02.2025. |