Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.SO wollen wir nun viererley erzelen. Die ersten sind / die alle jreAnno 1523. gescheffte an den worten deß Sacraments haben / das sie den glaubenViererley Leute / so zum heiligen Abendmal gehen / vnd Christum ehren vnnd anbeten. speisen / vnd brod vnd wein mit Christi leib vnd blut zum gewissen zeichen nemen desselben worts vnd glaubens. Diß sind die sichersten / vnd bestehen / kommen vielleicht selten so tieff herunter / das sie sich vmb anbeten vnd ehrerbietung bekümmern / denn sie nemen Gottes werck gewar an jhnen selbst / vnd vergessen jhrer werck gegen dem Sacrament. Die andern / die nach diesem glauben geübet / herunter kommen auch auff jhre werck / vnd Christum im Sacrament geistlich anbeten / das ist / das sie jnwendig mit dem hertzen sich neigen / biegen vnd knien / solches jhr jnnwendiges anbeten zubeweisen. Die dritten sind / die jhn nur jnnerlich anbeten. Die vierdten / die jhn nur eusserlich anbeten. Diese letzten tügen gar nichts. Item / je einfeltiger du an worten bliebest / je besser dirs were. Darumb laß jhre threwme faren / concomitanter,Figmentum concomitantiae. per concomitantiam, vnd was sie mehr hieuon sagen / vnd bleib du darauff. Erstlich / das du die wort fassest / Das ist mein leib / der für euch gegeben wirdt / da iß vnd trinck / vnd nehre deinen glauben / nim darnach den leib vnd blut dazu / zum warzeichen solcher wort Gottes / vnd sprich: Mir ist nicht befohlen zuforschen noch zuwissen / wie Gott Vater / Sohn / heiliger Geist / oder Christus seele / im Sacrament sey. Mir ist gnug / das ich weis / wie das wort das ich höre / vnd der leib den ich neme / ist warhafftig meines HErren vnd Gottes / lasse die spitzigen vnd glaublosen Sophisten nach solchen vngründlichen dingen trachten / vnd die Gottheit im Sacrament bezeubern. Der leib / den du nimmest / das wort / das du hörest / ist deß / der alle Welt in seiner hand begreiffet / vnd an allen enden ist / da laß dir an benügen. Haec Lutherus. Anno 1524.Anno 1524. Anno 1524. ist der elende beschwerliche lermen / vber der lehrWenn der streit vom Abendmal / im deudschland angangen sey / vnd wer denselben erreget habe / nemlich Carlstad. vom Abendmal deß HErren / zu vnser zeit allererst angangen (denn von den alten schwermereyen handeln wir jtzunder allhier nicht) da nemlich Carlstad ein sonderlich hefftig / böß / bitter Buch / wieder Lutherum / als were die lehr / die er fürete / von der waren gegenwertigkeit deß leibes vnd bluts Christi / im gesegneten brod vnd wein deß Abendmals / falsch vnd vnrecht / durch offnen druck lies in alle Welt ausgehen. Gleich wie nun Gott der HErre gemeiniglich aller Kirchen certamina in jhren ersten authoribus sonderlich pflegt also zuzeichnen / das auch ein jeder Christ / der nur in Gottes furcht mit fleiß achtung darauff geben wil / den geist / der solch spiel treibet / leichtlich daraus brüfen / oder den Wolff bey seinen haaren gar wol erkennen kan:Wolff. Also wollen wir allhie erstlich auffs kürtzeste vnd einfeltigste / aus de- SO wollen wir nun viererley erzelen. Die ersten sind / die alle jreAnno 1523. gescheffte an den worten deß Sacraments haben / das sie den glaubenViererley Leute / so zum heiligẽ Abendmal gehen / vnd Christum ehren vnnd anbeten. speisen / vnd brod vnd wein mit Christi leib vnd blut zum gewissen zeichen nemen desselben worts vnd glaubens. Diß sind die sichersten / vnd bestehen / kommen vielleicht selten so tieff herunter / das sie sich vmb anbeten vnd ehrerbietung bekümmern / denn sie nemen Gottes werck gewar an jhnen selbst / vnd vergessen jhrer werck gegen dem Sacrament. Die andern / die nach diesem glauben geübet / herunter kommen auch auff jhre werck / vnd Christum im Sacrament geistlich anbeten / das ist / das sie jnwendig mit dem hertzen sich neigen / biegen vnd knien / solches jhr jnnwendiges anbeten zubeweisen. Die dritten sind / die jhn nur jnnerlich anbeten. Die vierdten / die jhn nur eusserlich anbeten. Diese letzten tügen gar nichts. Item / je einfeltiger du an worten bliebest / je besser dirs were. Darumb laß jhre threwme faren / concomitanter,Figmentum concomitantiae. per concomitantiam, vnd was sie mehr hieuon sagen / vnd bleib du darauff. Erstlich / das du die wort fassest / Das ist mein leib / der für euch gegeben wirdt / da iß vnd trinck / vnd nehre deinen glauben / nim darnach den leib vnd blut dazu / zum warzeichen solcher wort Gottes / vnd sprich: Mir ist nicht befohlen zuforschen noch zuwissen / wie Gott Vater / Sohn / heiliger Geist / oder Christus seele / im Sacrament sey. Mir ist gnug / das ich weis / wie das wort das ich höre / vnd der leib den ich neme / ist warhafftig meines HErren vnd Gottes / lasse die spitzigen vnd glaublosen Sophisten nach solchen vngründlichen dingen trachten / vnd die Gottheit im Sacrament bezeubern. Der leib / den du nimmest / das wort / das du hörest / ist deß / der alle Welt in seiner hand begreiffet / vnd an allen enden ist / da laß dir an benügen. Haec Lutherus. Anno 1524.Anno 1524. Anno 1524. ist der elende beschwerliche lermen / vber der lehrWenn der streit vom Abendmal / im deudschland angãgen sey / vnd wer denselben erreget habe / nemlich Carlstad. vom Abendmal deß HErren / zu vnser zeit allererst angangen (denn von den alten schwermereyen handeln wir jtzunder allhier nicht) da nemlich Carlstad ein sonderlich hefftig / böß / bitter Buch / wieder Lutherum / als were die lehr / die er fürete / von der waren gegenwertigkeit deß leibes vnd bluts Christi / im gesegneten brod vnd wein deß Abendmals / falsch vnd vnrecht / durch offnen druck lies in alle Welt ausgehen. Gleich wie nun Gott der HErre gemeiniglich aller Kirchen certamina in jhren ersten authoribus sonderlich pflegt also zuzeichnen / das auch ein jeder Christ / der nur in Gottes furcht mit fleiß achtung darauff geben wil / den geist / der solch spiel treibet / leichtlich daraus brüfen / oder den Wolff bey seinen haaren gar wol erkennen kan:Wolff. Also wollen wir allhie erstlich auffs kürtzeste vnd einfeltigste / aus de- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0033" n="17"/> <p>SO wollen wir nun viererley erzelen. Die ersten sind / die alle jre<note place="right">Anno 1523.</note> gescheffte an den worten deß Sacraments haben / das sie den glauben<note place="right">Viererley Leute / so zum heiligẽ Abendmal gehen / vnd Christum ehren vnnd anbeten.</note> speisen / vnd brod vnd wein mit Christi leib vnd blut zum gewissen zeichen nemen desselben worts vnd glaubens. Diß sind die sichersten / vnd bestehen / kommen vielleicht selten so tieff herunter / das sie sich vmb anbeten vnd ehrerbietung bekümmern / denn sie nemen Gottes werck gewar an jhnen selbst / vnd vergessen jhrer werck gegen dem Sacrament. Die andern / die nach diesem glauben geübet / herunter kommen auch auff jhre werck / vnd Christum im Sacrament geistlich anbeten / das ist / das sie jnwendig mit dem hertzen sich neigen / biegen vnd knien / solches jhr jnnwendiges anbeten zubeweisen. Die dritten sind / die jhn nur jnnerlich anbeten. Die vierdten / die jhn nur eusserlich anbeten. Diese letzten tügen gar nichts. Item / je einfeltiger du an worten bliebest / je besser dirs were. Darumb laß jhre threwme faren / concomitanter,<note place="right">Figmentum concomitantiae.</note> per concomitantiam, vnd was sie mehr hieuon sagen / vnd bleib du darauff. Erstlich / das du die wort fassest / Das ist mein leib / der für euch gegeben wirdt / da iß vnd trinck / vnd nehre deinen glauben / nim darnach den leib vnd blut dazu / zum warzeichen solcher wort Gottes / vnd sprich: Mir ist nicht befohlen zuforschen noch zuwissen / wie Gott Vater / Sohn / heiliger Geist / oder Christus seele / im Sacrament sey. Mir ist gnug / das ich weis / wie das wort das ich höre / vnd der leib den ich neme / ist warhafftig meines HErren vnd Gottes / lasse die spitzigen vnd glaublosen Sophisten nach solchen vngründlichen dingen trachten / vnd die Gottheit im Sacrament bezeubern. Der leib / den du nimmest / das wort / das du hörest / ist deß / der alle Welt in seiner hand begreiffet / vnd an allen enden ist / da laß dir an benügen. 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Gleich wie nun Gott der HErre gemeiniglich aller Kirchen certamina in jhren ersten authoribus sonderlich pflegt also zuzeichnen / das auch ein jeder Christ / der nur in Gottes furcht mit fleiß achtung darauff geben wil / den geist / der solch spiel treibet / leichtlich daraus brüfen / oder den Wolff bey seinen haaren gar wol erkennen kan:<note place="right">Wolff.</note> Also wollen wir allhie erstlich auffs kürtzeste vnd einfeltigste / aus de- </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0033]
SO wollen wir nun viererley erzelen. Die ersten sind / die alle jre gescheffte an den worten deß Sacraments haben / das sie den glauben speisen / vnd brod vnd wein mit Christi leib vnd blut zum gewissen zeichen nemen desselben worts vnd glaubens. Diß sind die sichersten / vnd bestehen / kommen vielleicht selten so tieff herunter / das sie sich vmb anbeten vnd ehrerbietung bekümmern / denn sie nemen Gottes werck gewar an jhnen selbst / vnd vergessen jhrer werck gegen dem Sacrament. Die andern / die nach diesem glauben geübet / herunter kommen auch auff jhre werck / vnd Christum im Sacrament geistlich anbeten / das ist / das sie jnwendig mit dem hertzen sich neigen / biegen vnd knien / solches jhr jnnwendiges anbeten zubeweisen. Die dritten sind / die jhn nur jnnerlich anbeten. Die vierdten / die jhn nur eusserlich anbeten. Diese letzten tügen gar nichts. Item / je einfeltiger du an worten bliebest / je besser dirs were. Darumb laß jhre threwme faren / concomitanter, per concomitantiam, vnd was sie mehr hieuon sagen / vnd bleib du darauff. Erstlich / das du die wort fassest / Das ist mein leib / der für euch gegeben wirdt / da iß vnd trinck / vnd nehre deinen glauben / nim darnach den leib vnd blut dazu / zum warzeichen solcher wort Gottes / vnd sprich: Mir ist nicht befohlen zuforschen noch zuwissen / wie Gott Vater / Sohn / heiliger Geist / oder Christus seele / im Sacrament sey. Mir ist gnug / das ich weis / wie das wort das ich höre / vnd der leib den ich neme / ist warhafftig meines HErren vnd Gottes / lasse die spitzigen vnd glaublosen Sophisten nach solchen vngründlichen dingen trachten / vnd die Gottheit im Sacrament bezeubern. Der leib / den du nimmest / das wort / das du hörest / ist deß / der alle Welt in seiner hand begreiffet / vnd an allen enden ist / da laß dir an benügen. Haec Lutherus.
Anno 1523.
Viererley Leute / so zum heiligẽ Abendmal gehen / vnd Christum ehren vnnd anbeten.
Figmentum concomitantiae. Anno 1524. Anno 1524. ist der elende beschwerliche lermen / vber der lehr vom Abendmal deß HErren / zu vnser zeit allererst angangen (denn von den alten schwermereyen handeln wir jtzunder allhier nicht) da nemlich Carlstad ein sonderlich hefftig / böß / bitter Buch / wieder Lutherum / als were die lehr / die er fürete / von der waren gegenwertigkeit deß leibes vnd bluts Christi / im gesegneten brod vnd wein deß Abendmals / falsch vnd vnrecht / durch offnen druck lies in alle Welt ausgehen. Gleich wie nun Gott der HErre gemeiniglich aller Kirchen certamina in jhren ersten authoribus sonderlich pflegt also zuzeichnen / das auch ein jeder Christ / der nur in Gottes furcht mit fleiß achtung darauff geben wil / den geist / der solch spiel treibet / leichtlich daraus brüfen / oder den Wolff bey seinen haaren gar wol erkennen kan: Also wollen wir allhie erstlich auffs kürtzeste vnd einfeltigste / aus de-
Wenn der streit vom Abendmal / im deudschland angãgen sey / vnd wer denselben erreget habe / nemlich Carlstad.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/33>, abgerufen am 22.02.2025. |