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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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sagt / aus Christlicher guter hoffnung / ein freundlich / glimpfflich schreiben an die Schweitzer lassen abgehen / vnd doch darinn auch zugleich vermeldet / das in dem Artickel vom heiligen Abendmal / die fürstehende Concordia mit Luthero / noch nicht allerdings klar vnd richtig sey.

Die schrifft D. Luthers an die Schweitzer lautet von wort zu wort also:

Den Erbarn / Fürsichtigen Herrn / Bürgermeistern /Tomo 6. Ien. 542. Schultesen / Meiern / Rhat vnd Bürgern der Eydgenossen Stedten semptlich / Zürich / Bern / Basel / S. Gallen / Mülhausen vnd Biel / meinen besondern günstigen Herrn vnd guten Freunden.

GNad vnd fried inn Christo vnserm HErrn vndD. Luth. freundlich schreiben an die Schweitzer. Heyland. Erbare / Fürsichtige liebe Herrn vnd Freunde / Ich habe numehr denn zu lange verzogen / auff ewer schrifft / gen Schmalkalden an mich gethan / zuantworten. Solchs verzugs wolte ich mich wol gerne entschüldigen / hoffe aber es sey nicht noth / dieweil ich achte / E. E. selbs wol wissen / wieuiel mir teglich auffm halse ligt / der ich jetzt nun schwach vnd alt bin / also / das ich jtzt mit gewalt mich habe müssen abstelen von den Leuten / vnd geschefften / damit ich diese schrifft einmal fertigen möchte.

ICh habe nun zwar E. E. schrifft gelesen / vnd bin erstlich des höchlich erfrewet / das ich vernommen / wie hindan gesetzt aller vorigenD. Luth. helts dafür / als sey es den Schweitzern ein ernst vmb die Concordia / welche doch nicht ist. scherff vnd verdacht / so wir mit ewern Predigern gehabt / ewer gantzer ernst sey / die Concordia anzunemen / vnd zufördern beschlossen seid. Der Gott vnd Vater aller einigkeit vnd liebe / wolte selbst solch angefangen gut werck vollfüren / wie geschrieben stehet: Wenn Gott gefellet eines Mannes weg / so bekeret er auch seinen Feind zum friede / Prouerb. 16. Nun ists wol war / vnd kan auch nicht anders sein / das solche grosse zwietracht nicht kan so bald ohne ritz vnd narben geheilet werden / denn es werden beyde bey euch vnnd vns etliche sein / welchen solche Concordia nicht gefellig / sondern verdechtig sein wird: Aber so wir zu beiden theilen / die wirs mit ernst meinen / werden fleissig anhalten / wird der liebe Vater vnd Gott wol seine Gnade geben / das es bey den andern mit der zeit auch zu tode blute / vnd das trübe wasser sich widerumb setze.

ISt derhalben meine freundlich bitte / E. E. wolten dazu thun / vnd mit ernst verschaffen / das bey euch vnd den ewern / die Schreyer / so wider vns vnd die Concordia plaudern / sich jhres schreyens ent-

sagt / aus Christlicher guter hoffnung / ein freundlich / glimpfflich schreiben an die Schweitzer lassen abgehen / vnd doch darinn auch zugleich vermeldet / das in dem Artickel vom heiligen Abendmal / die fürstehende Concordia mit Luthero / noch nicht allerdings klar vnd richtig sey.

Die schrifft D. Luthers an die Schweitzer lautet von wort zu wort also:

Den Erbarn / Fürsichtigen Herrn / Bürgermeistern /Tomo 6. Ien. 542. Schultesen / Meiern / Rhat vnd Bürgern der Eydgenossen Stedten semptlich / Zürich / Bern / Basel / S. Gallen / Mülhausen vnd Biel / meinen besondern günstigen Herrn vnd guten Freunden.

GNad vnd fried inn Christo vnserm HErrn vndD. Luth. freundlich schreiben an die Schweitzer. Heyland. Erbare / Fürsichtige liebe Herrn vnd Freunde / Ich habe numehr deñ zu lange verzogen / auff ewer schrifft / gen Schmalkalden an mich gethan / zuantworten. Solchs verzugs wolte ich mich wol gerne entschüldigen / hoffe aber es sey nicht noth / dieweil ich achte / E. E. selbs wol wissen / wieuiel mir teglich auffm halse ligt / der ich jetzt nun schwach vnd alt bin / also / das ich jtzt mit gewalt mich habe müssen abstelen von den Leuten / vnd geschefften / damit ich diese schrifft einmal fertigen möchte.

ICh habe nun zwar E. E. schrifft gelesen / vnd bin erstlich des höchlich erfrewet / das ich vernommen / wie hindan gesetzt aller vorigenD. Luth. helts dafür / als sey es den Schweitzern ein ernst vmb die Concordia / welche doch nicht ist. scherff vnd verdacht / so wir mit ewern Predigern gehabt / ewer gantzer ernst sey / die Concordia anzunemen / vnd zufördern beschlossen seid. Der Gott vnd Vater aller einigkeit vnd liebe / wolte selbst solch angefangen gut werck vollfüren / wie geschrieben stehet: Wenn Gott gefellet eines Mannes weg / so bekeret er auch seinen Feind zum friede / Prouerb. 16. Nun ists wol war / vnd kan auch nicht anders sein / das solche grosse zwietracht nicht kan so bald ohne ritz vnd narben geheilet werden / denn es werden beyde bey euch vnnd vns etliche sein / welchen solche Concordia nicht gefellig / sondern verdechtig sein wird: Aber so wir zu beiden theilen / die wirs mit ernst meinen / werden fleissig anhalten / wird der liebe Vater vnd Gott wol seine Gnade geben / das es bey den andern mit der zeit auch zu tode blute / vnd das trübe wasser sich widerumb setze.

ISt derhalben meine freundlich bitte / E. E. wolten dazu thun / vnd mit ernst verschaffen / das bey euch vnd den ewern / die Schreyer / so wider vns vnd die Concordia plaudern / sich jhres schreyens ent-

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[273/0289] sagt / aus Christlicher guter hoffnung / ein freundlich / glimpfflich schreiben an die Schweitzer lassen abgehen / vnd doch darinn auch zugleich vermeldet / das in dem Artickel vom heiligen Abendmal / die fürstehende Concordia mit Luthero / noch nicht allerdings klar vnd richtig sey. Die schrifft D. Luthers an die Schweitzer lautet von wort zu wort also: Den Erbarn / Fürsichtigen Herrn / Bürgermeistern / Schultesen / Meiern / Rhat vnd Bürgern der Eydgenossen Stedten semptlich / Zürich / Bern / Basel / S. Gallen / Mülhausen vnd Biel / meinen besondern günstigen Herrn vnd guten Freunden. GNad vnd fried inn Christo vnserm HErrn vnd Heyland. Erbare / Fürsichtige liebe Herrn vnd Freunde / Ich habe numehr deñ zu lange verzogen / auff ewer schrifft / gen Schmalkalden an mich gethan / zuantworten. Solchs verzugs wolte ich mich wol gerne entschüldigen / hoffe aber es sey nicht noth / dieweil ich achte / E. E. selbs wol wissen / wieuiel mir teglich auffm halse ligt / der ich jetzt nun schwach vnd alt bin / also / das ich jtzt mit gewalt mich habe müssen abstelen von den Leuten / vnd geschefften / damit ich diese schrifft einmal fertigen möchte. D. Luth. freundlich schreiben an die Schweitzer. ICh habe nun zwar E. E. schrifft gelesen / vnd bin erstlich des höchlich erfrewet / das ich vernommen / wie hindan gesetzt aller vorigen scherff vnd verdacht / so wir mit ewern Predigern gehabt / ewer gantzer ernst sey / die Concordia anzunemen / vnd zufördern beschlossen seid. Der Gott vnd Vater aller einigkeit vnd liebe / wolte selbst solch angefangen gut werck vollfüren / wie geschrieben stehet: Wenn Gott gefellet eines Mannes weg / so bekeret er auch seinen Feind zum friede / Prouerb. 16. Nun ists wol war / vnd kan auch nicht anders sein / das solche grosse zwietracht nicht kan so bald ohne ritz vnd narben geheilet werden / denn es werden beyde bey euch vnnd vns etliche sein / welchen solche Concordia nicht gefellig / sondern verdechtig sein wird: Aber so wir zu beiden theilen / die wirs mit ernst meinen / werden fleissig anhalten / wird der liebe Vater vnd Gott wol seine Gnade geben / das es bey den andern mit der zeit auch zu tode blute / vnd das trübe wasser sich widerumb setze. D. Luth. helts dafür / als sey es den Schweitzern ein ernst vmb die Concordia / welche doch nicht ist. ISt derhalben meine freundlich bitte / E. E. wolten dazu thun / vnd mit ernst verschaffen / das bey euch vnd den ewern / die Schreyer / so wider vns vnd die Concordia plaudern / sich jhres schreyens ent-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/289>, abgerufen am 21.11.2024.