Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite
IIII. Praesentiam credimus.
Anno 1561. Allein der Glaub an Jesum Christ Schafft / daß er gegenwertig ist. Vnd speißt vns mit seim Fleisch vnd Blut / Vnd sich mit vns einigen thut. Der Mund empfähet natürlich Brod / Die Seel aber speißt selber Gott.

Diese Caluinische neuwe Reimen wurden weit vnd breit hin vnd wider außgesprengt / vnd den Kindern außwendig zulernen gegeben. Vnd war darunter das Sacramentirische gifft verborgen / ja zwar offentlich am tag. Denn allein dem glauben zugeeignet wird die gegenwertigkeit Christi im Abendmal / vnd wird zugleich gesagt / daß der Mensch mit seinem Mund mehr nichts empfahe / denn nur natürlich schlecht Brod / vnd daß der Leib deß Menschen nit theilhafftig werde deß Leibs Christi / sondern nur die Seele / welche von Gott geistlicher weiß / gespeiset werde. Dadurch denn die eynsetzung deß HErrn Christi gantz vnd gar vmbgekehrt vnd auffgehaben wird.

Weil nun gemeldtes Gedicht auch gen Dresen kam / vnd offentlich feil war / hat sich vnter den Hofpredigern vnnd andern ein groß gezänck davon wegen erhaben / da etliche solchen Reimen widersprochen / etlich dieselben haben verfechten wollen. Vnd sind damals Anno 1561. zu Dresen andere Reimen dagegen gedruckt vnd verkaufft worden / als sonderlich im vierdten punct (Praesentiam credimus) ist auff einer seiten gestanden / Eristes, der Zäncker / oder Caluinische Geist / mit obgesetzten Reimen: auff der andern seiten ist gesetzt worden / Orthodoxus, der rechte Lehrer mit diesen worten:

Das Wort deß HERRN Jesu Christ Schafft / daß der Leib fürhanden ist. Allein der Glaub nimpts wirdig an / Vnwirdig / wers nicht gläuben kan. Der Mund empfähet mit dem Brod Den waren Leib / So gfelt es Gott / etc.
IIII. Praesentiam credimus.
Anno 1561. Allein der Glaub an Jesum Christ Schafft / daß er gegenwertig ist. Vnd speißt vns mit seim Fleisch vnd Blut / Vnd sich mit vns einigen thut. Der Mund empfähet natürlich Brod / Die Seel aber speißt selber Gott.

Diese Caluinische neuwe Reimen wurden weit vnd breit hin vnd wider außgesprengt / vnd den Kindern außwendig zulernen gegeben. Vnd war darunter das Sacramentirische gifft verborgen / ja zwar offentlich am tag. Deñ allein dem glauben zugeeignet wird die gegenwertigkeit Christi im Abendmal / vñ wird zugleich gesagt / daß der Mensch mit seinem Mund mehr nichts empfahe / denn nur natürlich schlecht Brod / vnd daß der Leib deß Menschen nit theilhafftig werde deß Leibs Christi / sondern nur die Seele / welche von Gott geistlicher weiß / gespeiset werde. Dadurch deñ die eynsetzung deß HErrn Christi gantz vñ gar vmbgekehrt vñ auffgehaben wird.

Weil nun gemeldtes Gedicht auch gen Dresen kam / vnd offentlich feil war / hat sich vnter den Hofpredigern vnnd andern ein groß gezänck davon wegen erhaben / da etliche solchen Reimen widersprochen / etlich dieselben haben verfechten wollen. Vnd sind damals Anno 1561. zu Dresen andere Reimen dagegen gedruckt vnd verkaufft worden / als sonderlich im vierdten punct (Praesentiam credimus) ist auff einer seiten gestanden / Eristes, der Zäncker / oder Caluinische Geist / mit obgesetztẽ Reimen: auff der andern seiten ist gesetzt worden / Orthodoxus, der rechte Lehrer mit diesen worten:

Das Wort deß HERRN Jesu Christ Schafft / daß der Leib fürhanden ist. Allein der Glaub nimpts wirdig an / Vnwirdig / wers nicht gläuben kan. Der Mund empfähet mit dem Brod Den waren Leib / So gfelt es Gott / etc.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0725" n="709"/>
      </div>
      <div>
        <head>IIII. Praesentiam credimus.<lb/></head>
        <note place="right">Anno 1561.</note>
        <l>Allein der Glaub an Jesum Christ Schafft / daß er gegenwertig ist. Vnd speißt vns                      mit seim Fleisch vnd Blut / Vnd sich mit vns einigen thut. Der Mund empfähet                      natürlich Brod / Die Seel aber speißt selber Gott.</l>
        <p>Diese Caluinische neuwe Reimen wurden weit vnd breit hin vnd wider außgesprengt /                      vnd den Kindern außwendig zulernen gegeben. Vnd war darunter das                      Sacramentirische gifft verborgen / ja zwar offentlich am tag. Den&#x0303;                      allein dem glauben zugeeignet wird die gegenwertigkeit Christi im Abendmal /                          vn&#x0303; wird zugleich gesagt / daß der Mensch mit seinem Mund mehr                      nichts empfahe / denn nur natürlich schlecht Brod / vnd daß der Leib deß                      Menschen nit theilhafftig werde deß Leibs Christi / sondern nur die Seele /                      welche von Gott geistlicher weiß / gespeiset werde. Dadurch den&#x0303;                      die eynsetzung deß HErrn Christi gantz vn&#x0303; gar vmbgekehrt vn&#x0303; auffgehaben wird.</p>
        <p>Weil nun gemeldtes Gedicht auch gen Dresen kam / vnd offentlich feil war / hat                      sich vnter den Hofpredigern vnnd andern ein groß gezänck davon wegen erhaben /                      da etliche solchen Reimen widersprochen / etlich dieselben haben verfechten                      wollen. Vnd sind damals Anno 1561. zu Dresen andere Reimen dagegen gedruckt vnd                      verkaufft worden / als sonderlich im vierdten punct (Praesentiam credimus) ist                      auff einer seiten gestanden / Eristes, der Zäncker / oder Caluinische Geist /                      mit obgesetzte&#x0303; Reimen: auff der andern seiten ist gesetzt worden                      / Orthodoxus, der rechte Lehrer mit diesen worten:</p>
        <l>Das Wort deß HERRN Jesu Christ Schafft / daß der Leib fürhanden ist. Allein der                      Glaub nimpts wirdig an / Vnwirdig / wers nicht gläuben kan. Der Mund empfähet                      mit dem Brod Den waren Leib / So gfelt es Gott / etc.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[709/0725] IIII. Praesentiam credimus. Allein der Glaub an Jesum Christ Schafft / daß er gegenwertig ist. Vnd speißt vns mit seim Fleisch vnd Blut / Vnd sich mit vns einigen thut. Der Mund empfähet natürlich Brod / Die Seel aber speißt selber Gott. Diese Caluinische neuwe Reimen wurden weit vnd breit hin vnd wider außgesprengt / vnd den Kindern außwendig zulernen gegeben. Vnd war darunter das Sacramentirische gifft verborgen / ja zwar offentlich am tag. Deñ allein dem glauben zugeeignet wird die gegenwertigkeit Christi im Abendmal / vñ wird zugleich gesagt / daß der Mensch mit seinem Mund mehr nichts empfahe / denn nur natürlich schlecht Brod / vnd daß der Leib deß Menschen nit theilhafftig werde deß Leibs Christi / sondern nur die Seele / welche von Gott geistlicher weiß / gespeiset werde. Dadurch deñ die eynsetzung deß HErrn Christi gantz vñ gar vmbgekehrt vñ auffgehaben wird. Weil nun gemeldtes Gedicht auch gen Dresen kam / vnd offentlich feil war / hat sich vnter den Hofpredigern vnnd andern ein groß gezänck davon wegen erhaben / da etliche solchen Reimen widersprochen / etlich dieselben haben verfechten wollen. Vnd sind damals Anno 1561. zu Dresen andere Reimen dagegen gedruckt vnd verkaufft worden / als sonderlich im vierdten punct (Praesentiam credimus) ist auff einer seiten gestanden / Eristes, der Zäncker / oder Caluinische Geist / mit obgesetztẽ Reimen: auff der andern seiten ist gesetzt worden / Orthodoxus, der rechte Lehrer mit diesen worten: Das Wort deß HERRN Jesu Christ Schafft / daß der Leib fürhanden ist. Allein der Glaub nimpts wirdig an / Vnwirdig / wers nicht gläuben kan. Der Mund empfähet mit dem Brod Den waren Leib / So gfelt es Gott / etc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/725
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/725>, abgerufen am 21.11.2024.