Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

die Wort Christi (Das ist mein Leib / das ist mein Blut) in ihrerAnno 1534. wirde müssen stehen bleiben. Daß aber auch der Vngläubige den Leib vnd Blut Christi empfahen solte / kan ich nicht gläuben.

Predicanten.

Warumb das? Sol nun abermal vnser Vnglaub mehr gelten / denn Gottes Wort / Befehl vnd Ordnung?

König.

Es ist der Vnglaub so ein schrecklich ding / daß ichs nicht gläuben kan / daß der Vngläubige den Leib vnnd Blut Christi geniessen möge.

Predicanten.

Es ist ein verkehrt ding / daß jr vnsern Glauben oder Vnglauben jmmer vber Gottes Werck vnd Ordnung setzen wolt / So doch am tage ist / daß vnser Glaube Gottes Ordnungen vnd Wercken / nichts geben / oder aber mein Vnglaube denselben nichts abbrechen kan. Glaube muß da seyn / sol ich solch Essen vnd Trincken empfinden / das ist war: Aber doch muß man in dieser sache / mehr auff Gottes Wort / Befehl vnnd Werck sehen / denn auff vnsern Glauben oder Vnglauben.

König.

Wenn diese euwer meinung bestehen sol / so müßten auch alle Vngläubige bißher in der gemein den Leib deß HERREN geessen / vnd von seinem Blut getruncken haben. Aber solches gläube ich nicht.

Predicanten.

Ihr wolt nicht mercken / daß vnser Vnglaube der Ordnung Gottes einen abbruch thun kan. Vnd wie wolten sich die Gottlosen so höchlich versündigen / wenn sie schlecht Brot vnd Wein essen vnd trincken? Aber dieweil sie deß Leibs vnd Bluts Christi warhaff tig mißbrauchen / darumb sagt S. Paulus / Der Vnwirdig sey

die Wort Christi (Das ist mein Leib / das ist mein Blut) in ihrerAnno 1534. wirde müssen stehen bleiben. Daß aber auch der Vngläubige den Leib vnd Blut Christi empfahen solte / kan ich nicht gläuben.

Predicanten.

Warumb das? Sol nun abermal vnser Vnglaub mehr gelten / denn Gottes Wort / Befehl vnd Ordnung?

König.

Es ist der Vnglaub so ein schrecklich ding / daß ichs nicht gläuben kan / daß der Vngläubige den Leib vnnd Blut Christi geniessen möge.

Predicanten.

Es ist ein verkehrt ding / daß jr vnsern Glaubẽ oder Vnglauben jm̃er vber Gottes Werck vnd Ordnung setzen wolt / So doch am tage ist / daß vnser Glaube Gottes Ordnungen vnd Wercken / nichts geben / oder aber mein Vnglaube denselben nichts abbrechen kan. Glaube muß da seyn / sol ich solch Essen vñ Trincken empfindẽ / das ist war: Aber doch muß man in dieser sache / mehr auff Gottes Wort / Befehl vnnd Werck sehen / denn auff vnsern Glauben oder Vnglauben.

König.

Wenn diese euwer meinung bestehen sol / so müßten auch alle Vngläubige bißher in der gemein den Leib deß HERREN geessen / vnd von seinem Blut getruncken haben. Aber solches gläube ich nicht.

Predicanten.

Ihr wolt nicht mercken / daß vnser Vnglaube der Ordnung Gottes einen abbruch thun kan. Vnd wie wolten sich die Gottlosen so höchlich versündigen / wenn sie schlecht Brot vnd Wein essen vnd trincken? Aber dieweil sie deß Leibs vnd Bluts Christi warhaff tig mißbrauchen / darumb sagt S. Paulus / Der Vnwirdig sey

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0325" n="309"/>
die Wort Christi (Das ist mein                      Leib / das ist mein Blut) in ihrer<note place="right">Anno 1534.</note>                      wirde müssen stehen bleiben. Daß aber auch der Vngläubige den Leib vnd Blut                      Christi empfahen solte / kan ich nicht gläuben.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Predicanten.<lb/></head>
        <p>Warumb das? Sol nun abermal vnser Vnglaub mehr gelten / denn Gottes Wort / Befehl                      vnd Ordnung?</p>
      </div>
      <div>
        <head>König.<lb/></head>
        <p>Es ist der Vnglaub so ein schrecklich ding / daß ichs nicht gläuben kan / daß der                      Vngläubige den Leib vnnd Blut Christi geniessen möge.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Predicanten.<lb/></head>
        <p>Es ist ein verkehrt ding / daß jr vnsern Glaube&#x0303; oder Vnglauben                          jm&#x0303;er vber Gottes Werck vnd Ordnung setzen wolt / So doch am                      tage ist / daß vnser Glaube Gottes Ordnungen vnd Wercken / nichts geben / oder                      aber mein Vnglaube denselben nichts abbrechen kan. Glaube muß da seyn / sol ich                      solch Essen vn&#x0303; Trincken empfinde&#x0303; / das ist war:                      Aber doch muß man in dieser sache / mehr auff Gottes Wort / Befehl vnnd Werck                      sehen / denn auff vnsern Glauben oder Vnglauben.</p>
      </div>
      <div>
        <head>König.<lb/></head>
        <p>Wenn diese euwer meinung bestehen sol / so müßten auch alle Vngläubige bißher in                      der gemein den Leib deß HERREN geessen / vnd von seinem Blut getruncken haben.                      Aber solches gläube ich nicht.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Predicanten.<lb/></head>
        <p>Ihr wolt nicht mercken / daß vnser Vnglaube der Ordnung Gottes einen abbruch thun                      kan. Vnd wie wolten sich die Gottlosen so höchlich versündigen / wenn sie                      schlecht Brot vnd Wein essen vnd trincken? Aber dieweil sie deß Leibs vnd Bluts                      Christi warhaff tig mißbrauchen / darumb sagt S. Paulus / Der Vnwirdig sey
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0325] die Wort Christi (Das ist mein Leib / das ist mein Blut) in ihrer wirde müssen stehen bleiben. Daß aber auch der Vngläubige den Leib vnd Blut Christi empfahen solte / kan ich nicht gläuben. Anno 1534. Predicanten. Warumb das? Sol nun abermal vnser Vnglaub mehr gelten / denn Gottes Wort / Befehl vnd Ordnung? König. Es ist der Vnglaub so ein schrecklich ding / daß ichs nicht gläuben kan / daß der Vngläubige den Leib vnnd Blut Christi geniessen möge. Predicanten. Es ist ein verkehrt ding / daß jr vnsern Glaubẽ oder Vnglauben jm̃er vber Gottes Werck vnd Ordnung setzen wolt / So doch am tage ist / daß vnser Glaube Gottes Ordnungen vnd Wercken / nichts geben / oder aber mein Vnglaube denselben nichts abbrechen kan. Glaube muß da seyn / sol ich solch Essen vñ Trincken empfindẽ / das ist war: Aber doch muß man in dieser sache / mehr auff Gottes Wort / Befehl vnnd Werck sehen / denn auff vnsern Glauben oder Vnglauben. König. Wenn diese euwer meinung bestehen sol / so müßten auch alle Vngläubige bißher in der gemein den Leib deß HERREN geessen / vnd von seinem Blut getruncken haben. Aber solches gläube ich nicht. Predicanten. Ihr wolt nicht mercken / daß vnser Vnglaube der Ordnung Gottes einen abbruch thun kan. Vnd wie wolten sich die Gottlosen so höchlich versündigen / wenn sie schlecht Brot vnd Wein essen vnd trincken? Aber dieweil sie deß Leibs vnd Bluts Christi warhaff tig mißbrauchen / darumb sagt S. Paulus / Der Vnwirdig sey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/325
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/325>, abgerufen am 21.11.2024.