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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Vom Sacrament deß Leibs vndAnno 1529. Bluts Christi.

Zum vierzehenden / gleuben wir vnd halten alle vom Abendmal14. Beyde gestalt im Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi. vnsers lieben HErrn Jesu Christi / daß man beyde Gestalt / nach der Einsetzung / brauchen sol. Daß auch die Messe nicht ein Werck ist / damit einer dem andern / Todt vnd Lebendig / gnade erlanget. Daß auch das Sacrament deß Altars / sey ein Sacrament deß waren Leibs vnnd Bluts / auch einem jeglichen Christen fürnemlich von nöten. Deßgleichen den Brauch deß Sacraments / wie das Wort von Gott dem Allmechtigen gegeben vnd geordnet sey / damit die schwachen Gewissen zum Glauben vnd Liebe zubewegen / durch den heiligen Geist. Vnnd wiewol aber wir vns (ob der ware Leib vnnd Blut Christi leiblich im Brot vnnd Wein sey) diese zeit nicht verglichen haben / so sol doch ein theil gegen dem andern Christliche Lieb / so fern jedes Gewissen jmmermehr leiden kan / erzeigen / vnd beyde theil Gott den Allmechtigen fleissig bitten / daß er vns durch seinen Geist in dem rechten verstand bestettigen wölle / Amen.

Nach summarischer erzelung deß Marpurgischen Colloquij, ist auch diß wol zumercken / daß Zwinglius vnter andern Argumenten vnd fürwerffung auch diß / welches heutiges Tages die Widersacher sehr treiben / geführet / vnd zu Luthero gesagt hat: Cur vos in coenae verbis tropum admittere non vultis, &c. Warumb wollet jhr nicht ein Figur / Bedeutung oder tropum in den Worten deß Nachtmals nachgeben / so jhr doch die Figur Synechdochen zulassen müsset? Darauff LutherusSynechdoche. geantwortet / daß diese Figur nicht allein in heiliger Schrifft / sondern auch in einer jeder Sprach / so ganghafftig sey / daß man jhrer auch in täglichem Brauch / nach gemeiner gewönlicher Art zureden / nicht entperen könne / wenn nemlich das continens, so etwas anders begreiffet oder in sich hat / gebraucht wirdt für

Vom Sacrament deß Leibs vndAnno 1529. Bluts Christi.

Zum vierzehenden / gleuben wir vnd halten alle vom Abendmal14. Beyde gestalt im Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi. vnsers lieben HErrn Jesu Christi / daß man beyde Gestalt / nach der Einsetzung / brauchen sol. Daß auch die Messe nicht ein Werck ist / damit einer dem andern / Todt vñ Lebendig / gnade erlanget. Daß auch das Sacrament deß Altars / sey ein Sacrament deß waren Leibs vnnd Bluts / auch einem jeglichen Christen fürnemlich von nöten. Deßgleichen den Brauch deß Sacraments / wie das Wort von Gott dem Allmechtigen gegeben vnd geordnet sey / damit die schwachen Gewissen zum Glauben vnd Liebe zubewegen / durch den heiligen Geist. Vnnd wiewol aber wir vns (ob der ware Leib vnnd Blut Christi leiblich im Brot vnnd Wein sey) diese zeit nicht verglichen haben / so sol doch ein theil gegen dem andern Christliche Lieb / so fern jedes Gewissen jmmermehr leiden kan / erzeigen / vnd beyde theil Gott den Allmechtigen fleissig bitten / daß er vns durch seinen Geist in dem rechten verstand bestettigen wölle / Amen.

Nach summarischer erzelung deß Marpurgischen Colloquij, ist auch diß wol zumercken / daß Zwinglius vnter andern Argumenten vnd fürwerffung auch diß / welches heutiges Tages die Widersacher sehr treiben / geführet / vnd zu Luthero gesagt hat: Cur vos in coenae verbis tropum admittere non vultis, &c. Warumb wollet jhr nicht ein Figur / Bedeutung oder tropum in den Worten deß Nachtmals nachgeben / so jhr doch die Figur Synechdochen zulassen müsset? Darauff LutherusSynechdoche. geantwortet / daß diese Figur nicht allein in heiliger Schrifft / sondern auch in einer jeder Sprach / so ganghafftig sey / daß man jhrer auch in täglichem Brauch / nach gemeiner gewönlicher Art zureden / nicht entperen könne / wenn nemlich das continens, so etwas anders begreiffet oder in sich hat / gebraucht wirdt für

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[159/0175] Vom Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi. Zum vierzehenden / gleuben wir vnd halten alle vom Abendmal vnsers lieben HErrn Jesu Christi / daß man beyde Gestalt / nach der Einsetzung / brauchen sol. Daß auch die Messe nicht ein Werck ist / damit einer dem andern / Todt vñ Lebendig / gnade erlanget. Daß auch das Sacrament deß Altars / sey ein Sacrament deß waren Leibs vnnd Bluts / auch einem jeglichen Christen fürnemlich von nöten. Deßgleichen den Brauch deß Sacraments / wie das Wort von Gott dem Allmechtigen gegeben vnd geordnet sey / damit die schwachen Gewissen zum Glauben vnd Liebe zubewegen / durch den heiligen Geist. Vnnd wiewol aber wir vns (ob der ware Leib vnnd Blut Christi leiblich im Brot vnnd Wein sey) diese zeit nicht verglichen haben / so sol doch ein theil gegen dem andern Christliche Lieb / so fern jedes Gewissen jmmermehr leiden kan / erzeigen / vnd beyde theil Gott den Allmechtigen fleissig bitten / daß er vns durch seinen Geist in dem rechten verstand bestettigen wölle / Amen. 14. Beyde gestalt im Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi. Nach summarischer erzelung deß Marpurgischen Colloquij, ist auch diß wol zumercken / daß Zwinglius vnter andern Argumenten vnd fürwerffung auch diß / welches heutiges Tages die Widersacher sehr treiben / geführet / vnd zu Luthero gesagt hat: Cur vos in coenae verbis tropum admittere non vultis, &c. Warumb wollet jhr nicht ein Figur / Bedeutung oder tropum in den Worten deß Nachtmals nachgeben / so jhr doch die Figur Synechdochen zulassen müsset? Darauff Lutherus geantwortet / daß diese Figur nicht allein in heiliger Schrifft / sondern auch in einer jeder Sprach / so ganghafftig sey / daß man jhrer auch in täglichem Brauch / nach gemeiner gewönlicher Art zureden / nicht entperen könne / wenn nemlich das continens, so etwas anders begreiffet oder in sich hat / gebraucht wirdt für Synechdoche.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/175>, abgerufen am 21.11.2024.