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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 26. Windöfen f. verkohltes Brennmaterial.
eisen oder aus in einem eisernen Rahmen eingefassten Steinen (Taf.
III. Fig. 37; Taf. IV. Fig. 41), welcher an einer über eine Rolle
laufenden Kette mittelst eines Gegengewichts leicht gehoben
werden kann, oder der Deckel lässt sich in horizontaler Rich-
tung von der Ofenmündung abziehen und besteht dann zweck-
mässig aus zwei ungleich breiten mit einer Handhabe versehenen
feuerfesten Steinen, von denen meist der vordere nur vorge-
zogen zu werden braucht (Taf. III. Fig. 36, 37). Zuweilen be-
steht der Deckel aus in einen eisernen Rahmen gespannten
feuerfesten Steinen (Taf. III. Fig. 44) oder einer beweglichen
Blechhaube (Taf. III. Fig. 153) oder einer verticalen mit Thon
ausgefütterten Arbeitsthür e (Taf. III. Fig. 38), letztere beiden
Constructionen hauptsächlich in Oefen zum Schmelzen grösserer
Metallmassen.

Der Fuchs der Windöfen wird zuweilen statt Muffelofens
zum Abtreiben von Werkblei benutzt (England). In seltenen
Fällen fehlt bei Windöfen die Esse ganz und man bewirkt den
Zug allein durch einen Luftzuführungscanal (Lechprobenofen zu
Arany-Idka von 24 Cm. Höhe mit 95 Cm. hohem Aschenfall,
in welchen ein 16 Cm. weiter, unter der Ofensohle liegender
Luftzuführungscanal seitlich einmündet).

Man kann einen Muffelofen mit Rost dadurch leicht in einenCombinirte
Muffel- und
Windöfen.

Windofen umwandeln, dass man die Muffel herausnimmt und
den Ofen mit Kuppel und Zugrohr versieht, wenn nicht schon
eine Esse vorhanden ist. Umgekehrt lässt sich ein Windofen
als Muffelofen dadurch einrichten, dass man auf den Rost einige
Untersetzer oder Probirscherben, auf diese die Muffel oder in
Ermangelung einer solchen einen umgelegten, in seinem Boden
mit einigen Zuglöchern versehenen hessischen Tiegel setzt und
die Muffelmündung nach aussen gehen lässt.

Holzkohlen-Windöfen für Bleiproben erhalten zweck-Beispiele von
festgemanerter
Windöfen für
Blei- u.Kupfer-
proben.

mässig 20--30 Cm. Weite oder für eine grössere Anzahl Tiegel
28--30 Cm. Breite und 34--37 Cm. Länge, in beiden Fällen
bei 25--35 Cm. Höhe; 15--30 Cm. hohem Aschenfall, etwa
15 Cm. breiter und 15 Cm. hoher Aschenfallthür und 1,75--
2,34 M. hoher Esse von 10--12 Cm. Durchmesser. -- Für
Kupferproben wählt man, allerdings unter Verlängerung der
Schmelzdauer, dieselben Dimensionen oder erhöht zur Ver-
kürzung derselben die Esse um 1,17--1,75 M. Eines Luftzu-
führungscanals unter den Rost bedarf es nicht. In einem solchen
Ofen muss sich bei wenigstens 6 Tuten in einer halben Stunde

§. 26. Windöfen f. verkohltes Brennmaterial.
eisen oder aus in einem eisernen Rahmen eingefassten Steinen (Taf.
III. Fig. 37; Taf. IV. Fig. 41), welcher an einer über eine Rolle
laufenden Kette mittelst eines Gegengewichts leicht gehoben
werden kann, oder der Deckel lässt sich in horizontaler Rich-
tung von der Ofenmündung abziehen und besteht dann zweck-
mässig aus zwei ungleich breiten mit einer Handhabe versehenen
feuerfesten Steinen, von denen meist der vordere nur vorge-
zogen zu werden braucht (Taf. III. Fig. 36, 37). Zuweilen be-
steht der Deckel aus in einen eisernen Rahmen gespannten
feuerfesten Steinen (Taf. III. Fig. 44) oder einer beweglichen
Blechhaube (Taf. III. Fig. 153) oder einer verticalen mit Thon
ausgefütterten Arbeitsthür e (Taf. III. Fig. 38), letztere beiden
Constructionen hauptsächlich in Oefen zum Schmelzen grösserer
Metallmassen.

Der Fuchs der Windöfen wird zuweilen statt Muffelofens
zum Abtreiben von Werkblei benutzt (England). In seltenen
Fällen fehlt bei Windöfen die Esse ganz und man bewirkt den
Zug allein durch einen Luftzuführungscanal (Lechprobenofen zu
Arany-Idka von 24 Cm. Höhe mit 95 Cm. hohem Aschenfall,
in welchen ein 16 Cm. weiter, unter der Ofensohle liegender
Luftzuführungscanal seitlich einmündet).

Man kann einen Muffelofen mit Rost dadurch leicht in einenCombinirte
Muffel- und
Windöfen.

Windofen umwandeln, dass man die Muffel herausnimmt und
den Ofen mit Kuppel und Zugrohr versieht, wenn nicht schon
eine Esse vorhanden ist. Umgekehrt lässt sich ein Windofen
als Muffelofen dadurch einrichten, dass man auf den Rost einige
Untersetzer oder Probirscherben, auf diese die Muffel oder in
Ermangelung einer solchen einen umgelegten, in seinem Boden
mit einigen Zuglöchern versehenen hessischen Tiegel setzt und
die Muffelmündung nach aussen gehen lässt.

Holzkohlen-Windöfen für Bleiproben erhalten zweck-Beispiele von
festgemanerter
Windöfen für
Blei- u.Kupfer-
proben.

mässig 20—30 Cm. Weite oder für eine grössere Anzahl Tiegel
28—30 Cm. Breite und 34—37 Cm. Länge, in beiden Fällen
bei 25—35 Cm. Höhe; 15—30 Cm. hohem Aschenfall, etwa
15 Cm. breiter und 15 Cm. hoher Aschenfallthür und 1,75—
2,34 M. hoher Esse von 10—12 Cm. Durchmesser. — Für
Kupferproben wählt man, allerdings unter Verlängerung der
Schmelzdauer, dieselben Dimensionen oder erhöht zur Ver-
kürzung derselben die Esse um 1,17—1,75 M. Eines Luftzu-
führungscanals unter den Rost bedarf es nicht. In einem solchen
Ofen muss sich bei wenigstens 6 Tuten in einer halben Stunde

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[55/0093] §. 26. Windöfen f. verkohltes Brennmaterial. eisen oder aus in einem eisernen Rahmen eingefassten Steinen (Taf. III. Fig. 37; Taf. IV. Fig. 41), welcher an einer über eine Rolle laufenden Kette mittelst eines Gegengewichts leicht gehoben werden kann, oder der Deckel lässt sich in horizontaler Rich- tung von der Ofenmündung abziehen und besteht dann zweck- mässig aus zwei ungleich breiten mit einer Handhabe versehenen feuerfesten Steinen, von denen meist der vordere nur vorge- zogen zu werden braucht (Taf. III. Fig. 36, 37). Zuweilen be- steht der Deckel aus in einen eisernen Rahmen gespannten feuerfesten Steinen (Taf. III. Fig. 44) oder einer beweglichen Blechhaube (Taf. III. Fig. 153) oder einer verticalen mit Thon ausgefütterten Arbeitsthür e (Taf. III. Fig. 38), letztere beiden Constructionen hauptsächlich in Oefen zum Schmelzen grösserer Metallmassen. Der Fuchs der Windöfen wird zuweilen statt Muffelofens zum Abtreiben von Werkblei benutzt (England). In seltenen Fällen fehlt bei Windöfen die Esse ganz und man bewirkt den Zug allein durch einen Luftzuführungscanal (Lechprobenofen zu Arany-Idka von 24 Cm. Höhe mit 95 Cm. hohem Aschenfall, in welchen ein 16 Cm. weiter, unter der Ofensohle liegender Luftzuführungscanal seitlich einmündet). Man kann einen Muffelofen mit Rost dadurch leicht in einen Windofen umwandeln, dass man die Muffel herausnimmt und den Ofen mit Kuppel und Zugrohr versieht, wenn nicht schon eine Esse vorhanden ist. Umgekehrt lässt sich ein Windofen als Muffelofen dadurch einrichten, dass man auf den Rost einige Untersetzer oder Probirscherben, auf diese die Muffel oder in Ermangelung einer solchen einen umgelegten, in seinem Boden mit einigen Zuglöchern versehenen hessischen Tiegel setzt und die Muffelmündung nach aussen gehen lässt. Combinirte Muffel- und Windöfen. Holzkohlen-Windöfen für Bleiproben erhalten zweck- mässig 20—30 Cm. Weite oder für eine grössere Anzahl Tiegel 28—30 Cm. Breite und 34—37 Cm. Länge, in beiden Fällen bei 25—35 Cm. Höhe; 15—30 Cm. hohem Aschenfall, etwa 15 Cm. breiter und 15 Cm. hoher Aschenfallthür und 1,75— 2,34 M. hoher Esse von 10—12 Cm. Durchmesser. — Für Kupferproben wählt man, allerdings unter Verlängerung der Schmelzdauer, dieselben Dimensionen oder erhöht zur Ver- kürzung derselben die Esse um 1,17—1,75 M. Eines Luftzu- führungscanals unter den Rost bedarf es nicht. In einem solchen Ofen muss sich bei wenigstens 6 Tuten in einer halben Stunde Beispiele von festgemanerter Windöfen für Blei- u.Kupfer- proben.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/93>, abgerufen am 26.04.2024.