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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Deutsche Probe. §. 89. Rösten.
ein gut geröstetes Material, ohne noch Dämpfe von schwefliger
oder arseniger Säure auszustossen, ein völlig erdiges, wolliges
Ansehen ohne gesinterte, noch metallisch glänzende Partien und
unverbrannte Kohle zeigt und je nach dem Kupfergehalt bei
reichen Substanzen eine schwärzliche, bei kupferärmeren und
eisenreichern eine röthliche Farbe und bei viel erdigen Gang-
arten eine graue Farbe hat. Bei schwieriger röstenden Substan-
zen, z. B. bleiglanzhaltigen, reibt man die Probe zuletzt statt
mit Kohle mit 20--40 % kohlensaurem Ammoniak (S. 30) in
einem eisernen Mörser zusammen und glüht zur Entfernung etwa
noch vorhandener Schwefelsäure, welche Operation der Sicherheit
halber sich auch für leichter röstende Substanzen empfiehlt.

Leicht sinternde Substanzen (Antimon- und Arsen-Leichtschmel-
zige Sub-
stanzen.

fahlerze, besonders erstere, Kupferantimon- und Kupfer-
wismuthglanz, Bournonit, Kupferglanz, bleihaltige

und an Schwefelkupfer reiche Leche) werden anfangs bei
ganz schwacher Temperatur je nach ihrer Schmelzbarkeit für sich
oder mit Holzkohlenpulver, nicht mit Graphit geröstet, und bedarf
es dann eines wiederholten Aufreibens und Kohlenzusatzes. Um
bei schon in den niedrigsten Temperaturen sinternden Queck-
silberfahlerzen
durch zu rapide Quecksilberverflüchtigung
mechanische Verluste zu vermeiden, werden dieselben ohne
Kohlenpulver in die nur warme Muffel gebracht und erst Kohle
eingemengt, nachdem bei der allmälig steigenden Temperatur
das Quecksilber langsam weggeraucht ist.

Substanzen, welche schwefel-, antimon- und arsensaure SalzeGesäuerte
Substanzen.

enthalten (Kupfervitriol, im Grossen geröstete Erze und
Steine, Cementkupferschliege
, manche Schlacken etc.)
werden gleich mit Kohle reducirend geröstet und nöthigenfalls
zuletzt mit kohlensaurem Ammoniak geglüht.

Wesentlich ist beim Rösten die vollständige Entfer-
nung des Schwefels
, welcher sonst beim Schwarzmachen
wegen Bildung von Schwefelkupfer Kupferverluste veranlasst,
auch ins Schwarzkupfer geht und bei dessen Gaarmachen Sprühen
veranlasst. Ein Rückhalt von Antimon und Arsen, in basischen,
das Röstgut zuweilen grünlich oder bräunlich färbenden Salzen
vorhanden, schadet nicht, trägt vielmehr zur Ansammlung des
Kupfers beim Schwarzmachen bei und lässt sich beim Gaarmachen
hinreichend entfernen.

§. 90. Reducirend-solvirendes Schmelzen (Schwarzmachen). DasZweite Opera-
tion. Schwarz-
machen.
Theorie.

Röstgut oder nicht geröstete oxydische Substanzen werden

Deutsche Probe. §. 89. Rösten.
ein gut geröstetes Material, ohne noch Dämpfe von schwefliger
oder arseniger Säure auszustossen, ein völlig erdiges, wolliges
Ansehen ohne gesinterte, noch metallisch glänzende Partien und
unverbrannte Kohle zeigt und je nach dem Kupfergehalt bei
reichen Substanzen eine schwärzliche, bei kupferärmeren und
eisenreichern eine röthliche Farbe und bei viel erdigen Gang-
arten eine graue Farbe hat. Bei schwieriger röstenden Substan-
zen, z. B. bleiglanzhaltigen, reibt man die Probe zuletzt statt
mit Kohle mit 20—40 % kohlensaurem Ammoniak (S. 30) in
einem eisernen Mörser zusammen und glüht zur Entfernung etwa
noch vorhandener Schwefelsäure, welche Operation der Sicherheit
halber sich auch für leichter röstende Substanzen empfiehlt.

Leicht sinternde Substanzen (Antimon- und Arsen-Leichtschmel-
zige Sub-
stanzen.

fahlerze, besonders erstere, Kupferantimon- und Kupfer-
wismuthglanz, Bournonit, Kupferglanz, bleihaltige

und an Schwefelkupfer reiche Leche) werden anfangs bei
ganz schwacher Temperatur je nach ihrer Schmelzbarkeit für sich
oder mit Holzkohlenpulver, nicht mit Graphit geröstet, und bedarf
es dann eines wiederholten Aufreibens und Kohlenzusatzes. Um
bei schon in den niedrigsten Temperaturen sinternden Queck-
silberfahlerzen
durch zu rapide Quecksilberverflüchtigung
mechanische Verluste zu vermeiden, werden dieselben ohne
Kohlenpulver in die nur warme Muffel gebracht und erst Kohle
eingemengt, nachdem bei der allmälig steigenden Temperatur
das Quecksilber langsam weggeraucht ist.

Substanzen, welche schwefel-, antimon- und arsensaure SalzeGesäuerte
Substanzen.

enthalten (Kupfervitriol, im Grossen geröstete Erze und
Steine, Cementkupferschliege
, manche Schlacken etc.)
werden gleich mit Kohle reducirend geröstet und nöthigenfalls
zuletzt mit kohlensaurem Ammoniak geglüht.

Wesentlich ist beim Rösten die vollständige Entfer-
nung des Schwefels
, welcher sonst beim Schwarzmachen
wegen Bildung von Schwefelkupfer Kupferverluste veranlasst,
auch ins Schwarzkupfer geht und bei dessen Gaarmachen Sprühen
veranlasst. Ein Rückhalt von Antimon und Arsen, in basischen,
das Röstgut zuweilen grünlich oder bräunlich färbenden Salzen
vorhanden, schadet nicht, trägt vielmehr zur Ansammlung des
Kupfers beim Schwarzmachen bei und lässt sich beim Gaarmachen
hinreichend entfernen.

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tion. Schwarz-
machen.
Theorie.

Röstgut oder nicht geröstete oxydische Substanzen werden

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[175/0213] Deutsche Probe. §. 89. Rösten. ein gut geröstetes Material, ohne noch Dämpfe von schwefliger oder arseniger Säure auszustossen, ein völlig erdiges, wolliges Ansehen ohne gesinterte, noch metallisch glänzende Partien und unverbrannte Kohle zeigt und je nach dem Kupfergehalt bei reichen Substanzen eine schwärzliche, bei kupferärmeren und eisenreichern eine röthliche Farbe und bei viel erdigen Gang- arten eine graue Farbe hat. Bei schwieriger röstenden Substan- zen, z. B. bleiglanzhaltigen, reibt man die Probe zuletzt statt mit Kohle mit 20—40 % kohlensaurem Ammoniak (S. 30) in einem eisernen Mörser zusammen und glüht zur Entfernung etwa noch vorhandener Schwefelsäure, welche Operation der Sicherheit halber sich auch für leichter röstende Substanzen empfiehlt. Leicht sinternde Substanzen (Antimon- und Arsen- fahlerze, besonders erstere, Kupferantimon- und Kupfer- wismuthglanz, Bournonit, Kupferglanz, bleihaltige und an Schwefelkupfer reiche Leche) werden anfangs bei ganz schwacher Temperatur je nach ihrer Schmelzbarkeit für sich oder mit Holzkohlenpulver, nicht mit Graphit geröstet, und bedarf es dann eines wiederholten Aufreibens und Kohlenzusatzes. Um bei schon in den niedrigsten Temperaturen sinternden Queck- silberfahlerzen durch zu rapide Quecksilberverflüchtigung mechanische Verluste zu vermeiden, werden dieselben ohne Kohlenpulver in die nur warme Muffel gebracht und erst Kohle eingemengt, nachdem bei der allmälig steigenden Temperatur das Quecksilber langsam weggeraucht ist. Leichtschmel- zige Sub- stanzen. Substanzen, welche schwefel-, antimon- und arsensaure Salze enthalten (Kupfervitriol, im Grossen geröstete Erze und Steine, Cementkupferschliege, manche Schlacken etc.) werden gleich mit Kohle reducirend geröstet und nöthigenfalls zuletzt mit kohlensaurem Ammoniak geglüht. Gesäuerte Substanzen. Wesentlich ist beim Rösten die vollständige Entfer- nung des Schwefels, welcher sonst beim Schwarzmachen wegen Bildung von Schwefelkupfer Kupferverluste veranlasst, auch ins Schwarzkupfer geht und bei dessen Gaarmachen Sprühen veranlasst. Ein Rückhalt von Antimon und Arsen, in basischen, das Röstgut zuweilen grünlich oder bräunlich färbenden Salzen vorhanden, schadet nicht, trägt vielmehr zur Ansammlung des Kupfers beim Schwarzmachen bei und lässt sich beim Gaarmachen hinreichend entfernen. §. 90. Reducirend-solvirendes Schmelzen (Schwarzmachen). Das Röstgut oder nicht geröstete oxydische Substanzen werden Zweite Opera- tion. Schwarz- machen. Theorie.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/213>, abgerufen am 26.04.2024.