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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 10. Beschicken des Probirgutes.

Getrocknete hygroskopische Substanzen, z. B. Braun-
stein, thut man noch heiss in 12--14 Cm. lange und 8--10
Mm. weite unten zugeschmolzene Glasröhren, verkorkt diese,
lässt erkalten, wägt die Röhre nebst Inhalt, schüttet eine ent-
sprechende Menge Probirgut ins Probirgefäss, wägt das Röhrchen
wieder und erfährt aus der Differenz die angewandte Menge
Probirgut; auch kann das Probirgut im Exsiccator (S. 17) er-
kaltet sein.

2) Beim Einwägen von in dünnen Streifen vorhandenenMetall-
streifen.

Metallen und Legirungen zerschneidet man dieselben mit
der Schere über einer Kupferschale

a) in kleinere Stückchen, bringt dieselben in das Wagschälchen
und bewirkt das Einstehen der Wage durch Hinzuthun oder Weg-
nehmen kleiner Splitterchen. Dieses Verfahren erfordert viel
Geduld, wenn z. B. wie bei den Gay-Lussac'schen Silberproben
auf 1/10--1/20 Milligr. genau gewogen werden soll, die Silber-
splitterchen können im Hals der Probirflasche oder in dem Trichter,
durch welchen sie in dieselbe gebracht werden, anhaften und
man kann ihre Reinheit weniger gut beobachten. Folgendes
Verfahren ist bei Silber- und Goldlegirungen vorzuziehen:

b) Der auf der Oberfläche rein abgekratzte, mit den Fingern
nicht mehr zu berührende Streifen wird zu 2--3 Stückchen von
dem ungefähr zu erzielenden Gewichte geschnitten und diese
auf die Wage gebracht. Sind sie zu leicht, so ersetzt man eins
der Stücke durch ein schwereres, sind sie zu schwer, so kneipt
man mit einer Metallschere etwas ab, so dass man aber ein
noch etwas reichliches Gewicht erhält. Sodann streicht man ein
mit der Zange gefasstes Stück über eine Feile, klopft zum Ab-
schütteln der Metallfeilspäne an die Zange, wägt wieder und
wiederholt dies nöthigenfalls so oft, bis die Legirung noch um
ein Minimum zu schwer ist, welches durch Abreiben eines Stück-
chens auf einem mattgeschliffenen Kieselschiefer beseitigt wird.
Da durch das Feilen die Stücke warm werden, so wechselt man
mit dem Streichen derselben auf der Feile ab und nimmt das
Resultat der Wägung dann erst als richtig an, wenn die Wage
mindestens zwei Minuten lang im Gleichgewicht geblieben ist.

C. Beschicken des Probirgutes.

§. 10. Allgemeines. Das Beschicken, das Vermengen desVerfahren.
Probirgutes mit Zuschlägen, welche eine reducirende, oxydirende,

§. 10. Beschicken des Probirgutes.

Getrocknete hygroskopische Substanzen, z. B. Braun-
stein, thut man noch heiss in 12—14 Cm. lange und 8—10
Mm. weite unten zugeschmolzene Glasröhren, verkorkt diese,
lässt erkalten, wägt die Röhre nebst Inhalt, schüttet eine ent-
sprechende Menge Probirgut ins Probirgefäss, wägt das Röhrchen
wieder und erfährt aus der Differenz die angewandte Menge
Probirgut; auch kann das Probirgut im Exsiccator (S. 17) er-
kaltet sein.

2) Beim Einwägen von in dünnen Streifen vorhandenenMetall-
streifen.

Metallen und Legirungen zerschneidet man dieselben mit
der Schere über einer Kupferschale

a) in kleinere Stückchen, bringt dieselben in das Wagschälchen
und bewirkt das Einstehen der Wage durch Hinzuthun oder Weg-
nehmen kleiner Splitterchen. Dieses Verfahren erfordert viel
Geduld, wenn z. B. wie bei den Gay-Lussac’schen Silberproben
auf 1/10—1/20 Milligr. genau gewogen werden soll, die Silber-
splitterchen können im Hals der Probirflasche oder in dem Trichter,
durch welchen sie in dieselbe gebracht werden, anhaften und
man kann ihre Reinheit weniger gut beobachten. Folgendes
Verfahren ist bei Silber- und Goldlegirungen vorzuziehen:

b) Der auf der Oberfläche rein abgekratzte, mit den Fingern
nicht mehr zu berührende Streifen wird zu 2—3 Stückchen von
dem ungefähr zu erzielenden Gewichte geschnitten und diese
auf die Wage gebracht. Sind sie zu leicht, so ersetzt man eins
der Stücke durch ein schwereres, sind sie zu schwer, so kneipt
man mit einer Metallschere etwas ab, so dass man aber ein
noch etwas reichliches Gewicht erhält. Sodann streicht man ein
mit der Zange gefasstes Stück über eine Feile, klopft zum Ab-
schütteln der Metallfeilspäne an die Zange, wägt wieder und
wiederholt dies nöthigenfalls so oft, bis die Legirung noch um
ein Minimum zu schwer ist, welches durch Abreiben eines Stück-
chens auf einem mattgeschliffenen Kieselschiefer beseitigt wird.
Da durch das Feilen die Stücke warm werden, so wechselt man
mit dem Streichen derselben auf der Feile ab und nimmt das
Resultat der Wägung dann erst als richtig an, wenn die Wage
mindestens zwei Minuten lang im Gleichgewicht geblieben ist.

C. Beschicken des Probirgutes.

§. 10. Allgemeines. Das Beschicken, das Vermengen desVerfahren.
Probirgutes mit Zuschlägen, welche eine reducirende, oxydirende,

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[21/0059] §. 10. Beschicken des Probirgutes. Getrocknete hygroskopische Substanzen, z. B. Braun- stein, thut man noch heiss in 12—14 Cm. lange und 8—10 Mm. weite unten zugeschmolzene Glasröhren, verkorkt diese, lässt erkalten, wägt die Röhre nebst Inhalt, schüttet eine ent- sprechende Menge Probirgut ins Probirgefäss, wägt das Röhrchen wieder und erfährt aus der Differenz die angewandte Menge Probirgut; auch kann das Probirgut im Exsiccator (S. 17) er- kaltet sein. 2) Beim Einwägen von in dünnen Streifen vorhandenen Metallen und Legirungen zerschneidet man dieselben mit der Schere über einer Kupferschale Metall- streifen. a) in kleinere Stückchen, bringt dieselben in das Wagschälchen und bewirkt das Einstehen der Wage durch Hinzuthun oder Weg- nehmen kleiner Splitterchen. Dieses Verfahren erfordert viel Geduld, wenn z. B. wie bei den Gay-Lussac’schen Silberproben auf 1/10—1/20 Milligr. genau gewogen werden soll, die Silber- splitterchen können im Hals der Probirflasche oder in dem Trichter, durch welchen sie in dieselbe gebracht werden, anhaften und man kann ihre Reinheit weniger gut beobachten. Folgendes Verfahren ist bei Silber- und Goldlegirungen vorzuziehen: b) Der auf der Oberfläche rein abgekratzte, mit den Fingern nicht mehr zu berührende Streifen wird zu 2—3 Stückchen von dem ungefähr zu erzielenden Gewichte geschnitten und diese auf die Wage gebracht. Sind sie zu leicht, so ersetzt man eins der Stücke durch ein schwereres, sind sie zu schwer, so kneipt man mit einer Metallschere etwas ab, so dass man aber ein noch etwas reichliches Gewicht erhält. Sodann streicht man ein mit der Zange gefasstes Stück über eine Feile, klopft zum Ab- schütteln der Metallfeilspäne an die Zange, wägt wieder und wiederholt dies nöthigenfalls so oft, bis die Legirung noch um ein Minimum zu schwer ist, welches durch Abreiben eines Stück- chens auf einem mattgeschliffenen Kieselschiefer beseitigt wird. Da durch das Feilen die Stücke warm werden, so wechselt man mit dem Streichen derselben auf der Feile ab und nimmt das Resultat der Wägung dann erst als richtig an, wenn die Wage mindestens zwei Minuten lang im Gleichgewicht geblieben ist. C. Beschicken des Probirgutes. §. 10. Allgemeines. Das Beschicken, das Vermengen des Probirgutes mit Zuschlägen, welche eine reducirende, oxydirende, Verfahren.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/59>, abgerufen am 30.12.2024.