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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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XIV. Arsen. Pr. auf met. Arsen.
1. Kapitel.
Proben auf metallisches Arsen.

Zweck der
Proben.

§. 187. Allgemeines. Man will entweder untersuchen, wie
viel Arsen aus einem vorliegenden Erz oder Product technisch
zu gewinnen ist (Sublimirprobe) oder wie viel Arsen das
Probirgut überall enthält (analytische Probe).


Theorie.

§. 188. Sublimirprobe. Dieselbe beruht darauf, dass metal-
lisches Arsen sich bei etwa 180°C. verflüchtigt und je nach
dem Grade der Abkühlung in zweierlei Aggregatzuständen con-
densiren lässt. Man erhält dasselbe als fast weisses, stark me-
tallisch glänzendes, schuppig krystallinisches und zusammen-
hängendes, an der Luft nur wenig oxydirbares Sublimat (Flie-
genstein
), wenn in der minder geräumigen Vorlage eine nur
wenig niedrigere Temperatur vorhanden ist, als sie der Arsen-
dampf mitbringt. Dagegen erfolgt die dunkelgraue, krystallinisch-
pulverförmige, leicht oxydirbare Modification (grauer Ar-
senik
), wenn der Arsendampf mit andern erhitzten Gasen in
die kühlere Vorlage gelangt. Das erstere Product ist meist nur
Handelswaare, letzteres wird auf den Hüttenwerken selbst weiter
verbraucht, z. B. zur Darstellung von weissen und gefärbten
Arsengläsern.

Manche Arsenerze entlassen beim blossen Glühen unter Luft-
abschluss ihren Arsengehalt ganz (Arsenkies, Fe + Fe As =
2 Fe + As) oder nur theilweise (Arsenikalkies Fe4 As3 =
Fe4 As + 2 As); bei sauerstoffhaltigen (arsenige Säure) be-
darfs eines Zusatzes von Kohle, bei schwefelhaltigen eines solchen
von Potasche oder Soda.


Verfahren.

Bis 300 Gramm und mehr Probirgut bringt man an das ge-
schlossene Ende einer Thonröhre; bei Vorhandensein von arse-
niger Säure mengt man 16--20 % Kohlenpulver ein und bringt
noch eine Lage davon vor das Gemenge. Anwesende Schwefel-
verbindungen erfordern einen Zusatz von etwas Potasche oder
Aetzkalk zur Bindung des Schwefels, dessen Menge durch einige
Vorversuche in der Weise zu ermitteln ist, dass man so lange
damit steigt, als sich noch Schwefelarsen neben dem metallischen
Arsen sublimirt. Arsenkies giebt z. B. beim Erhitzen unter
Luftabschluss anfangs ein rothes Sublimat von Schwefelarsen,
dann nur von Arsen.


XIV. Arsen. Pr. auf met. Arsen.
1. Kapitel.
Proben auf metallisches Arsen.

Zweck der
Proben.

§. 187. Allgemeines. Man will entweder untersuchen, wie
viel Arsen aus einem vorliegenden Erz oder Product technisch
zu gewinnen ist (Sublimirprobe) oder wie viel Arsen das
Probirgut überall enthält (analytische Probe).


Theorie.

§. 188. Sublimirprobe. Dieselbe beruht darauf, dass metal-
lisches Arsen sich bei etwa 180°C. verflüchtigt und je nach
dem Grade der Abkühlung in zweierlei Aggregatzuständen con-
densiren lässt. Man erhält dasselbe als fast weisses, stark me-
tallisch glänzendes, schuppig krystallinisches und zusammen-
hängendes, an der Luft nur wenig oxydirbares Sublimat (Flie-
genstein
), wenn in der minder geräumigen Vorlage eine nur
wenig niedrigere Temperatur vorhanden ist, als sie der Arsen-
dampf mitbringt. Dagegen erfolgt die dunkelgraue, krystallinisch-
pulverförmige, leicht oxydirbare Modification (grauer Ar-
senik
), wenn der Arsendampf mit andern erhitzten Gasen in
die kühlere Vorlage gelangt. Das erstere Product ist meist nur
Handelswaare, letzteres wird auf den Hüttenwerken selbst weiter
verbraucht, z. B. zur Darstellung von weissen und gefärbten
Arsengläsern.

Manche Arsenerze entlassen beim blossen Glühen unter Luft-
abschluss ihren Arsengehalt ganz (Arsenkies, Fe + Fe As =
2 Fe + As) oder nur theilweise (Arsenikalkies Fe4 As3 =
Fe4 As + 2 As); bei sauerstoffhaltigen (arsenige Säure) be-
darfs eines Zusatzes von Kohle, bei schwefelhaltigen eines solchen
von Potasche oder Soda.


Verfahren.

Bis 300 Gramm und mehr Probirgut bringt man an das ge-
schlossene Ende einer Thonröhre; bei Vorhandensein von arse-
niger Säure mengt man 16—20 % Kohlenpulver ein und bringt
noch eine Lage davon vor das Gemenge. Anwesende Schwefel-
verbindungen erfordern einen Zusatz von etwas Potasche oder
Aetzkalk zur Bindung des Schwefels, dessen Menge durch einige
Vorversuche in der Weise zu ermitteln ist, dass man so lange
damit steigt, als sich noch Schwefelarsen neben dem metallischen
Arsen sublimirt. Arsenkies giebt z. B. beim Erhitzen unter
Luftabschluss anfangs ein rothes Sublimat von Schwefelarsen,
dann nur von Arsen.


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[406/0444] XIV. Arsen. Pr. auf met. Arsen. 1. Kapitel. Proben auf metallisches Arsen. §. 187. Allgemeines. Man will entweder untersuchen, wie viel Arsen aus einem vorliegenden Erz oder Product technisch zu gewinnen ist (Sublimirprobe) oder wie viel Arsen das Probirgut überall enthält (analytische Probe). §. 188. Sublimirprobe. Dieselbe beruht darauf, dass metal- lisches Arsen sich bei etwa 180°C. verflüchtigt und je nach dem Grade der Abkühlung in zweierlei Aggregatzuständen con- densiren lässt. Man erhält dasselbe als fast weisses, stark me- tallisch glänzendes, schuppig krystallinisches und zusammen- hängendes, an der Luft nur wenig oxydirbares Sublimat (Flie- genstein), wenn in der minder geräumigen Vorlage eine nur wenig niedrigere Temperatur vorhanden ist, als sie der Arsen- dampf mitbringt. Dagegen erfolgt die dunkelgraue, krystallinisch- pulverförmige, leicht oxydirbare Modification (grauer Ar- senik), wenn der Arsendampf mit andern erhitzten Gasen in die kühlere Vorlage gelangt. Das erstere Product ist meist nur Handelswaare, letzteres wird auf den Hüttenwerken selbst weiter verbraucht, z. B. zur Darstellung von weissen und gefärbten Arsengläsern. Manche Arsenerze entlassen beim blossen Glühen unter Luft- abschluss ihren Arsengehalt ganz (Arsenkies, Fe + Fe As = 2 Fe + As) oder nur theilweise (Arsenikalkies Fe4 As3 = Fe4 As + 2 As); bei sauerstoffhaltigen (arsenige Säure) be- darfs eines Zusatzes von Kohle, bei schwefelhaltigen eines solchen von Potasche oder Soda. Bis 300 Gramm und mehr Probirgut bringt man an das ge- schlossene Ende einer Thonröhre; bei Vorhandensein von arse- niger Säure mengt man 16—20 % Kohlenpulver ein und bringt noch eine Lage davon vor das Gemenge. Anwesende Schwefel- verbindungen erfordern einen Zusatz von etwas Potasche oder Aetzkalk zur Bindung des Schwefels, dessen Menge durch einige Vorversuche in der Weise zu ermitteln ist, dass man so lange damit steigt, als sich noch Schwefelarsen neben dem metallischen Arsen sublimirt. Arsenkies giebt z. B. beim Erhitzen unter Luftabschluss anfangs ein rothes Sublimat von Schwefelarsen, dann nur von Arsen.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/444>, abgerufen am 21.11.2024.