1. Kapitel. Mechanische Goldprobe durch Verwaschen.
Anwendung dieser Probe.
§. 125. Algemeines. Diese Probe kommt hauptsächlich zur Anwendung, wenn man sich von der Zugutemachungs-Würdig- keit eines Goldsandes oder Goldkieses überzeugen oder den bei der Aufbereitung im Grossen zu erwartenden Mühlgoldgehalt ungefähr bestimmen will, indem man erstere nach der Menge des beim Verwaschen zurückbleibenden gediegen Goldes beur- theilt oder dieses auch wohl noch amalgamirt und das Amal- gam glüht.
Röstung bei vererztem Golde.
Findet sich das Gold im Probirgute vererzt, so bedarfs zuvor einer möglichst vollständigen Abröstung desselben, um das Gold in metallischen Zustand zu versetzen. Während nach Tcheff- kin1) bei einer solchen Röstung goldhaltiger Kiese bedeutende Goldverluste entstehen, haben Winkler2), Aidarow3), Platt- ner4) und Becquerell5) durch Versuche dargethan, dass solche Verluste nicht zu fürchten sind, wenn man die Röstung vor- sichtig leitet.
§. 126. Beispiele für die Verwaschungsprobe.
Siebenbürgen.
1) In Siebenbürgen und Ungarn6) werden zur Er- mittelung des freien Goldes (Mühlgoldes) in kiesigen Erzen 100 Loth Civilgew. (1 Ctr. = 100 Pfd.; 1 Pfd. = 32 Loth a 4 Quent = 560,012 Gramm) Erzmehl auf einem rectangulairen Scheide- troge von etwa 60 Cm. Länge, 45 Cm. Breite und 10 Cm. Tiefe verwaschen (S. 19) und mittelst eines aus der Spitze eines Hornes austretenden feinen Wasserstrahles aus dem abgeschlämm- ten Golde ein 1/6 Lin. breiter Streifen gebildet. Jede mit einem Zirkel abgemessene Linie (2,2 Millimet.) auf dem Goldstreifen entspricht 1 Loth Gold in 1000 Ctr. Pochgängen.
Für reichere Substanzen bedient man sich eines kleineren Schlämmtroges (Taf. VI. Fig. 121).
1)Tcheffkin, über den Gold- und Silberverlust bei Röstarbeiten Wei- mar 1836. S. 10.
2)Erdm., J. f. pr. Chem. 1839. Nr. 4.
3) Bgwfd. XVIII, 1.
4)Plattner's Röstprozesse. 1856. S. 127.
5) Bgwfd. V, 51.
6) Leoben. Jahrb. 1862. XI. Wehrle, Hüttenkunde II, 525.
V. Gold. Nichtlegirte Subst.
1. Kapitel. Mechanische Goldprobe durch Verwaschen.
Anwendung dieser Probe.
§. 125. Algemeines. Diese Probe kommt hauptsächlich zur Anwendung, wenn man sich von der Zugutemachungs-Würdig- keit eines Goldsandes oder Goldkieses überzeugen oder den bei der Aufbereitung im Grossen zu erwartenden Mühlgoldgehalt ungefähr bestimmen will, indem man erstere nach der Menge des beim Verwaschen zurückbleibenden gediegen Goldes beur- theilt oder dieses auch wohl noch amalgamirt und das Amal- gam glüht.
Röstung bei vererztem Golde.
Findet sich das Gold im Probirgute vererzt, so bedarfs zuvor einer möglichst vollständigen Abröstung desselben, um das Gold in metallischen Zustand zu versetzen. Während nach Tcheff- kin1) bei einer solchen Röstung goldhaltiger Kiese bedeutende Goldverluste entstehen, haben Winkler2), Aidarow3), Platt- ner4) und Becquerell5) durch Versuche dargethan, dass solche Verluste nicht zu fürchten sind, wenn man die Röstung vor- sichtig leitet.
§. 126. Beispiele für die Verwaschungsprobe.
Siebenbürgen.
1) In Siebenbürgen und Ungarn6) werden zur Er- mittelung des freien Goldes (Mühlgoldes) in kiesigen Erzen 100 Loth Civilgew. (1 Ctr. = 100 Pfd.; 1 Pfd. = 32 Loth à 4 Quent = 560,012 Gramm) Erzmehl auf einem rectangulairen Scheide- troge von etwa 60 Cm. Länge, 45 Cm. Breite und 10 Cm. Tiefe verwaschen (S. 19) und mittelst eines aus der Spitze eines Hornes austretenden feinen Wasserstrahles aus dem abgeschlämm- ten Golde ein ⅙ Lin. breiter Streifen gebildet. Jede mit einem Zirkel abgemessene Linie (2,2 Millimet.) auf dem Goldstreifen entspricht 1 Loth Gold in 1000 Ctr. Pochgängen.
Für reichere Substanzen bedient man sich eines kleineren Schlämmtroges (Taf. VI. Fig. 121).
1)Tcheffkin, über den Gold- und Silberverlust bei Röstarbeiten Wei- mar 1836. S. 10.
2)Erdm., J. f. pr. Chem. 1839. Nr. 4.
3) Bgwfd. XVIII, 1.
4)Plattner’s Röstprozesse. 1856. S. 127.
5) Bgwfd. V, 51.
6) Leoben. Jahrb. 1862. XI. Wehrle, Hüttenkunde II, 525.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0332"n="294"/><fwplace="top"type="header">V. <hirendition="#g">Gold</hi>. Nichtlegirte Subst.</fw><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">1. Kapitel</hi>.<lb/>
Mechanische Goldprobe durch Verwaschen.</head><lb/><noteplace="left">Anwendung<lb/>
dieser Probe.</note><p><hirendition="#b">§. 125. Algemeines</hi>. Diese Probe kommt hauptsächlich zur<lb/>
Anwendung, wenn man sich von der Zugutemachungs-Würdig-<lb/>
keit eines Goldsandes oder Goldkieses überzeugen oder den bei<lb/>
der Aufbereitung im Grossen zu erwartenden Mühlgoldgehalt<lb/>
ungefähr bestimmen will, indem man erstere nach der Menge<lb/>
des beim Verwaschen zurückbleibenden gediegen Goldes beur-<lb/>
theilt oder dieses auch wohl noch amalgamirt und das Amal-<lb/>
gam glüht.</p><lb/><noteplace="left">Röstung bei<lb/>
vererztem<lb/>
Golde.</note><p>Findet sich das Gold im Probirgute vererzt, so bedarfs zuvor<lb/>
einer möglichst vollständigen Abröstung desselben, um das Gold<lb/>
in metallischen Zustand zu versetzen. Während nach <hirendition="#k">Tcheff-<lb/>
kin</hi><noteplace="foot"n="1)"><hirendition="#k">Tcheffkin</hi>, über den Gold- und Silberverlust bei Röstarbeiten Wei-<lb/>
mar 1836. S. 10.</note> bei einer solchen Röstung goldhaltiger Kiese bedeutende<lb/>
Goldverluste entstehen, haben <hirendition="#k">Winkler</hi><noteplace="foot"n="2)"><hirendition="#k">Erdm</hi>., J. f. pr. Chem. 1839. Nr. 4.</note>, <hirendition="#k">Aidarow</hi><noteplace="foot"n="3)">Bgwfd. XVIII, 1.</note>, <hirendition="#k">Platt-<lb/>
ner</hi><noteplace="foot"n="4)"><hirendition="#k">Plattner</hi>’s Röstprozesse. 1856. S. 127.</note> und <hirendition="#k">Becquerell</hi><noteplace="foot"n="5)">Bgwfd. V, 51.</note> durch Versuche dargethan, dass solche<lb/>
Verluste nicht zu fürchten sind, wenn man die Röstung vor-<lb/>
sichtig leitet.</p><lb/><p><hirendition="#b">§. 126. Beispiele für die Verwaschungsprobe</hi>.</p><lb/><noteplace="left">Siebenbürgen.</note><p>1) In <hirendition="#g">Siebenbürgen</hi> und <hirendition="#g">Ungarn</hi><noteplace="foot"n="6)">Leoben. Jahrb. 1862. XI. <hirendition="#k">Wehrle</hi>, Hüttenkunde II, 525.</note> werden zur Er-<lb/>
mittelung des freien Goldes (Mühlgoldes) in kiesigen Erzen 100<lb/>
Loth Civilgew. (1 Ctr. = 100 Pfd.; 1 Pfd. = 32 Loth à 4 Quent<lb/>
= 560,<hirendition="#sub">012</hi> Gramm) Erzmehl auf einem rectangulairen Scheide-<lb/>
troge von etwa 60 Cm. Länge, 45 Cm. Breite und 10 Cm. Tiefe<lb/>
verwaschen (S. 19) und mittelst eines aus der Spitze eines<lb/>
Hornes austretenden feinen Wasserstrahles aus dem abgeschlämm-<lb/>
ten Golde ein ⅙ Lin. breiter Streifen gebildet. Jede mit einem<lb/>
Zirkel abgemessene Linie (2,2 Millimet.) auf dem Goldstreifen<lb/>
entspricht 1 Loth Gold in 1000 Ctr. Pochgängen.</p><lb/><p>Für reichere Substanzen bedient man sich eines kleineren<lb/>
Schlämmtroges (Taf. VI. Fig. 121).</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[294/0332]
V. Gold. Nichtlegirte Subst.
1. Kapitel.
Mechanische Goldprobe durch Verwaschen.
§. 125. Algemeines. Diese Probe kommt hauptsächlich zur
Anwendung, wenn man sich von der Zugutemachungs-Würdig-
keit eines Goldsandes oder Goldkieses überzeugen oder den bei
der Aufbereitung im Grossen zu erwartenden Mühlgoldgehalt
ungefähr bestimmen will, indem man erstere nach der Menge
des beim Verwaschen zurückbleibenden gediegen Goldes beur-
theilt oder dieses auch wohl noch amalgamirt und das Amal-
gam glüht.
Findet sich das Gold im Probirgute vererzt, so bedarfs zuvor
einer möglichst vollständigen Abröstung desselben, um das Gold
in metallischen Zustand zu versetzen. Während nach Tcheff-
kin 1) bei einer solchen Röstung goldhaltiger Kiese bedeutende
Goldverluste entstehen, haben Winkler 2), Aidarow 3), Platt-
ner 4) und Becquerell 5) durch Versuche dargethan, dass solche
Verluste nicht zu fürchten sind, wenn man die Röstung vor-
sichtig leitet.
§. 126. Beispiele für die Verwaschungsprobe.
1) In Siebenbürgen und Ungarn 6) werden zur Er-
mittelung des freien Goldes (Mühlgoldes) in kiesigen Erzen 100
Loth Civilgew. (1 Ctr. = 100 Pfd.; 1 Pfd. = 32 Loth à 4 Quent
= 560,012 Gramm) Erzmehl auf einem rectangulairen Scheide-
troge von etwa 60 Cm. Länge, 45 Cm. Breite und 10 Cm. Tiefe
verwaschen (S. 19) und mittelst eines aus der Spitze eines
Hornes austretenden feinen Wasserstrahles aus dem abgeschlämm-
ten Golde ein ⅙ Lin. breiter Streifen gebildet. Jede mit einem
Zirkel abgemessene Linie (2,2 Millimet.) auf dem Goldstreifen
entspricht 1 Loth Gold in 1000 Ctr. Pochgängen.
Für reichere Substanzen bedient man sich eines kleineren
Schlämmtroges (Taf. VI. Fig. 121).
1) Tcheffkin, über den Gold- und Silberverlust bei Röstarbeiten Wei-
mar 1836. S. 10.
2) Erdm., J. f. pr. Chem. 1839. Nr. 4.
3) Bgwfd. XVIII, 1.
4) Plattner’s Röstprozesse. 1856. S. 127.
5) Bgwfd. V, 51.
6) Leoben. Jahrb. 1862. XI. Wehrle, Hüttenkunde II, 525.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/332>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.