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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 74. Probe in Eisenschalen.
1. Kapitel.
Geschwefelte Substanzen ohne wesentliche Mengen fremder
Schwefelmetalle und ohne ein Uebermass von Erden.

§. 73. Allgemeines. Das Schwefelblei wird seltener durchTheorie.
alkalische Salze (S. 129) oder Eisen allein, als gemeinschaftlich
durch beide zerlegt. Eine grössere Menge anwesender fremder
Schwefelmetalle würde dabei ebenfalls entschwefelt werden und
das ausgeschiedene Radical entweder das Blei verunreinigen oder
zur Verschlackung und Verflüchtigung von Blei beitragen oder
beides zugleich (S. 147). Bei Anwesenheit geringer Mengen fremder
Schwefelungen sucht man deren schädliche Einwirkung wohl
durch vorheriges Glühen bei Luftabschluss (S. 27) oder theilweise
Abröstung (S. 27) zu beseitigen. Potasche wirkt aus angeführten
Gründen (S. 130) kräftiger entschwefelnd, als Soda, und ein Kohle-
gehalt befördert die Reaction und wirkt der Bleiverschlackung
entgegen, vermehrt aber in zu grosser Menge die Strengflüssig-
keit (S. 112). Saure erdige Bestandtheile (Quarz, Thon, überhaupt
Silicate) werden durch die alkalischen Zuschläge verschlackt,
basische erdige Bestandtheile bedürfen hierzu meist eines Zu-
satzes von Borax, wenngleich die Alkalien die Eigenschaft be-
sitzen, sich auch mit manchen Basen chemisch oder mechanisch
zu vereinigen (S. 122). Eine Kochsalzdecke soll in der früher
(S. 135) angegebenen Weise wirken und ein Kohlenstückchen
auf derselben den Luftzutritt abhalten (S. 112).

Das Schmelzen mit alkalischen Substanzen und
Eisen giebt die genauesten Resultate und wird am
häufigsten angewandt und zwar da, wo viele Proben auf einmal
anzustellen sind, das Schmelzen in Thongefässen mit schwarzem
Fluss und Eisen, sonst ein Schmelzen mit ersterem in eisernen
Tiegeln (§. 76).

§. 74. Probe in eisernen Schalen ohne alle Zuschläge für dieVerfahren.
reinsten Bleiglanze. Von fremden Beimengungen nahezu freie
Bleiglanzschliege, wie sie zuweilen in Herd- und Flammöfen zur
Verhüttung kommen, werden auf einigen Bleihütten in Nord-
wales
1), z. B. auf Deebank Bleihütte bei Bagilt in Flintshire,
in Quantitäten von 8 Unzen (circa 249 Gramm) in einer mulden-

1) B. u. h. Ztg 1862. S. 242.
§. 74. Probe in Eisenschalen.
1. Kapitel.
Geschwefelte Substanzen ohne wesentliche Mengen fremder
Schwefelmetalle und ohne ein Uebermass von Erden.

§. 73. Allgemeines. Das Schwefelblei wird seltener durchTheorie.
alkalische Salze (S. 129) oder Eisen allein, als gemeinschaftlich
durch beide zerlegt. Eine grössere Menge anwesender fremder
Schwefelmetalle würde dabei ebenfalls entschwefelt werden und
das ausgeschiedene Radical entweder das Blei verunreinigen oder
zur Verschlackung und Verflüchtigung von Blei beitragen oder
beides zugleich (S. 147). Bei Anwesenheit geringer Mengen fremder
Schwefelungen sucht man deren schädliche Einwirkung wohl
durch vorheriges Glühen bei Luftabschluss (S. 27) oder theilweise
Abröstung (S. 27) zu beseitigen. Potasche wirkt aus angeführten
Gründen (S. 130) kräftiger entschwefelnd, als Soda, und ein Kohle-
gehalt befördert die Reaction und wirkt der Bleiverschlackung
entgegen, vermehrt aber in zu grosser Menge die Strengflüssig-
keit (S. 112). Saure erdige Bestandtheile (Quarz, Thon, überhaupt
Silicate) werden durch die alkalischen Zuschläge verschlackt,
basische erdige Bestandtheile bedürfen hierzu meist eines Zu-
satzes von Borax, wenngleich die Alkalien die Eigenschaft be-
sitzen, sich auch mit manchen Basen chemisch oder mechanisch
zu vereinigen (S. 122). Eine Kochsalzdecke soll in der früher
(S. 135) angegebenen Weise wirken und ein Kohlenstückchen
auf derselben den Luftzutritt abhalten (S. 112).

Das Schmelzen mit alkalischen Substanzen und
Eisen giebt die genauesten Resultate und wird am
häufigsten angewandt und zwar da, wo viele Proben auf einmal
anzustellen sind, das Schmelzen in Thongefässen mit schwarzem
Fluss und Eisen, sonst ein Schmelzen mit ersterem in eisernen
Tiegeln (§. 76).

§. 74. Probe in eisernen Schalen ohne alle Zuschläge für dieVerfahren.
reinsten Bleiglanze. Von fremden Beimengungen nahezu freie
Bleiglanzschliege, wie sie zuweilen in Herd- und Flammöfen zur
Verhüttung kommen, werden auf einigen Bleihütten in Nord-
wales
1), z. B. auf Deebank Bleihütte bei Bagilt in Flintshire,
in Quantitäten von 8 Unzen (circa 249 Gramm) in einer mulden-

1) B. u. h. Ztg 1862. S. 242.
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[151/0189] §. 74. Probe in Eisenschalen. 1. Kapitel. Geschwefelte Substanzen ohne wesentliche Mengen fremder Schwefelmetalle und ohne ein Uebermass von Erden. §. 73. Allgemeines. Das Schwefelblei wird seltener durch alkalische Salze (S. 129) oder Eisen allein, als gemeinschaftlich durch beide zerlegt. Eine grössere Menge anwesender fremder Schwefelmetalle würde dabei ebenfalls entschwefelt werden und das ausgeschiedene Radical entweder das Blei verunreinigen oder zur Verschlackung und Verflüchtigung von Blei beitragen oder beides zugleich (S. 147). Bei Anwesenheit geringer Mengen fremder Schwefelungen sucht man deren schädliche Einwirkung wohl durch vorheriges Glühen bei Luftabschluss (S. 27) oder theilweise Abröstung (S. 27) zu beseitigen. Potasche wirkt aus angeführten Gründen (S. 130) kräftiger entschwefelnd, als Soda, und ein Kohle- gehalt befördert die Reaction und wirkt der Bleiverschlackung entgegen, vermehrt aber in zu grosser Menge die Strengflüssig- keit (S. 112). Saure erdige Bestandtheile (Quarz, Thon, überhaupt Silicate) werden durch die alkalischen Zuschläge verschlackt, basische erdige Bestandtheile bedürfen hierzu meist eines Zu- satzes von Borax, wenngleich die Alkalien die Eigenschaft be- sitzen, sich auch mit manchen Basen chemisch oder mechanisch zu vereinigen (S. 122). Eine Kochsalzdecke soll in der früher (S. 135) angegebenen Weise wirken und ein Kohlenstückchen auf derselben den Luftzutritt abhalten (S. 112). Theorie. Das Schmelzen mit alkalischen Substanzen und Eisen giebt die genauesten Resultate und wird am häufigsten angewandt und zwar da, wo viele Proben auf einmal anzustellen sind, das Schmelzen in Thongefässen mit schwarzem Fluss und Eisen, sonst ein Schmelzen mit ersterem in eisernen Tiegeln (§. 76). §. 74. Probe in eisernen Schalen ohne alle Zuschläge für die reinsten Bleiglanze. Von fremden Beimengungen nahezu freie Bleiglanzschliege, wie sie zuweilen in Herd- und Flammöfen zur Verhüttung kommen, werden auf einigen Bleihütten in Nord- wales 1), z. B. auf Deebank Bleihütte bei Bagilt in Flintshire, in Quantitäten von 8 Unzen (circa 249 Gramm) in einer mulden- Verfahren. 1) B. u. h. Ztg 1862. S. 242.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/189>, abgerufen am 21.11.2024.