Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.es an/ nach den jenigen mittelenden Vrsachen zu trachten/ welche den Himmel vnd die Erden zusammen knüpffen/ vnter welchen ist auch eine das Liecht/ welches vom alleröbersten Himmel zu vns auff Erden herunter kömpt. Wirdt also D. Feselio keines wegs erlaubet/ solche Vrsachen/ die dem Gesicht nach/ weyt abgewichen/ auß den demonstrationibus außzumustern/ sonsten er auch seiner Patriarchen Hippocratis, Galeni vnd anderer demonstrationes fahren lassen müste/ die da fürgeben/ daß die Chronici morbi, als das viertäglich Fieber sich nach den quadrantibus anni nach den aequinoctiis vnd solstitiis richten: Dann hie auch/ dem ersten Ansehen nach/ die Sonn sehr weyt droben im Himmel jhren Lauff vmbträhet/ vnd also dem Krancken weyt gnug entsessen. Derohalben/ ob ich wol hiermit diesen Schluß (Saturnus hält seinen Stillstandt im ersten Grad deß Wassermanns/ ergo so muß es kalt dunckel Wetter seyn) nicht für einen vnfehlbaren oder wolgegründeten Spruch außgebe: jedoch solcher auch nicht eben darvmb zu verwerffen/ daß Saturnus so hoch stehet/ oder auch daß es gar eine weytläufftige General Vrsach seye. Dann vielleicht ist sein effect auch weytläufftig/ vnd nicht eben dieser/ mit dem dunckelen Wetter/ sondern etwas/ demselben kalten Wetter/ vnd vielen andern Dingen gemein/ welches zu erforschen steht. XIV. Nicht viel anderst hält es sich mit D. Feselii Jauchzer vnnd Stiegeneinfallen. Dann es an dem/ daß die jrrdische weltliche Händel nicht anderst vom Himmel vervrsachet werden/ als wie das Stiegenabfallen etwan warhafftig von einem Jauchzer vervrsachet wird: Vnd derohalben eine böse Argumentation were/ wann einer sagen wolte/ ich wil jauchtzen/ so wirdt jener die Stiegen abfallen. Wann aber doch einer betrachtete/ was sich darneben/ als jener gefallen/ begeben/ nemlich daß er erschrocken sey vber seinem Ju/ vnnd dieser Schrecken ein mithelffende Vrsach zum Fall gewest sey: Vnd darauff Biijv
es an/ nach den jenigen mittelenden Vrsachen zu trachten/ welche den Himmel vnd die Erden zusammen knüpffen/ vnter welchen ist auch eine das Liecht/ welches vom alleröbersten Himmel zu vns auff Erden herunter kömpt. Wirdt also D. Feselio keines wegs erlaubet/ solche Vrsachen/ die dem Gesicht nach/ weyt abgewichen/ auß den demonstrationibus außzumustern/ sonsten er auch seiner Patriarchen Hippocratis, Galeni vnd anderer demonstrationes fahren lassen müste/ die da fürgeben/ daß die Chronici morbi, als das viertäglich Fieber sich nach den quadrantibus anni nach den aequinoctiis vnd solstitiis richten: Dann hie auch/ dem ersten Ansehen nach/ die Sonn sehr weyt droben im Himmel jhren Lauff vmbträhet/ vnd also dem Krancken weyt gnug entsessen. Derohalben/ ob ich wol hiermit diesen Schluß (Saturnus hält seinen Stillstandt im ersten Grad deß Wassermanns/ ergo so muß es kalt dunckel Wetter seyn) nicht für einen vnfehlbaren oder wolgegründeten Spruch außgebe: jedoch solcher auch nicht eben darvmb zu verwerffen/ daß Saturnus so hoch stehet/ oder auch daß es gar eine weytläufftige General Vrsach seye. Dann vielleicht ist sein effect auch weytläufftig/ vnd nicht eben dieser/ mit dem dunckelen Wetter/ sondern etwas/ demselben kalten Wetter/ vnd vielen andern Dingen gemein/ welches zu erforschen steht. XIV. Nicht viel anderst hält es sich mit D. Feselii Jauchzer vnnd Stiegeneinfallen. Dann es an dem/ daß die jrrdische weltliche Händel nicht anderst vom Himmel vervrsachet werden/ als wie das Stiegenabfallen etwan warhafftig von einem Jauchzer vervrsachet wird: Vnd derohalben eine böse Argumentation were/ wann einer sagen wolte/ ich wil jauchtzen/ so wirdt jener die Stiegen abfallen. Wann aber doch einer betrachtete/ was sich darneben/ als jener gefallen/ begeben/ nemlich daß er erschrocken sey vber seinem Ju/ vnnd dieser Schrecken ein mithelffende Vrsach zum Fall gewest sey: Vnd darauff Biijv
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0031" n="[Biijv]"/> es an/ nach den jenigen mittelenden Vrsachen zu trachten/ welche den Himmel vnd die Erden zusammen knüpffen/ vnter welchen ist auch eine das Liecht/ welches vom alleröbersten Himmel zu vns auff Erden herunter kömpt. </p> <p> Wirdt also <hi rendition="#aq">D. Feselio</hi> keines wegs erlaubet/ solche Vrsachen/ die dem Gesicht nach/ weyt abgewichen/ auß den <hi rendition="#aq">demonstrationibus </hi>außzumustern/ sonsten er auch seiner Patriarchen <hi rendition="#aq">Hippocratis, Galeni </hi>vnd anderer <hi rendition="#aq">demonstrationes </hi>fahren lassen müste/ die da fürgeben/ daß die <hi rendition="#aq">Chronici morbi</hi>, als das viertäglich Fieber sich nach den <hi rendition="#aq">quadrantibus anni </hi>nach den <hi rendition="#aq">aequinoctiis </hi>vnd <hi rendition="#aq">solstitiis </hi>richten: Dann hie auch/ dem ersten Ansehen nach/ die Sonn sehr weyt droben im Himmel jhren Lauff vmbträhet/ vnd also dem Krancken weyt gnug entsessen. </p> <p> Derohalben/ ob ich wol hiermit diesen Schluß (<hi rendition="#aq">Saturnus </hi>hält seinen Stillstandt im ersten Grad deß Wassermanns/ <hi rendition="#aq">ergo </hi>so muß es kalt dunckel Wetter seyn) nicht für einen vnfehlbaren oder wolgegründeten Spruch außgebe: jedoch solcher auch nicht eben darvmb zu verwerffen/ daß <hi rendition="#aq">Saturnus</hi> so hoch stehet/ oder auch daß es gar eine weytläufftige General Vrsach seye. Dann vielleicht ist sein <hi rendition="#aq">effect </hi>auch weytläufftig/ vnd nicht eben dieser/ mit dem dunckelen Wetter/ sondern etwas/ demselben kalten Wetter/ vnd vielen andern Dingen gemein/ welches zu erforschen steht. </p> </div><lb/> <div n="2"> <head>XIV. </head><lb/> <p> Nicht viel anderst hält es sich mit D. <hi rendition="#aq">Feselii </hi>Jauchzer vnnd Stiegeneinfallen. Dann es an dem/ daß die jrrdische weltliche Händel nicht anderst vom Himmel vervrsachet werden/ als wie das Stiegenabfallen etwan warhafftig von einem Jauchzer vervrsachet wird: Vnd derohalben eine böse Argumentation were/ wann einer sagen wolte/ ich wil jauchtzen/ so wirdt jener die Stiegen abfallen. Wann aber doch einer betrachtete/ was sich darneben/ als jener gefallen/ begeben/ nemlich daß er erschrocken sey vber seinem Ju/ vnnd dieser Schrecken ein mithelffende Vrsach zum Fall gewest sey: Vnd darauff <fw type="sig" place="bottom">Biijv</fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[Biijv]/0031]
es an/ nach den jenigen mittelenden Vrsachen zu trachten/ welche den Himmel vnd die Erden zusammen knüpffen/ vnter welchen ist auch eine das Liecht/ welches vom alleröbersten Himmel zu vns auff Erden herunter kömpt.
Wirdt also D. Feselio keines wegs erlaubet/ solche Vrsachen/ die dem Gesicht nach/ weyt abgewichen/ auß den demonstrationibus außzumustern/ sonsten er auch seiner Patriarchen Hippocratis, Galeni vnd anderer demonstrationes fahren lassen müste/ die da fürgeben/ daß die Chronici morbi, als das viertäglich Fieber sich nach den quadrantibus anni nach den aequinoctiis vnd solstitiis richten: Dann hie auch/ dem ersten Ansehen nach/ die Sonn sehr weyt droben im Himmel jhren Lauff vmbträhet/ vnd also dem Krancken weyt gnug entsessen.
Derohalben/ ob ich wol hiermit diesen Schluß (Saturnus hält seinen Stillstandt im ersten Grad deß Wassermanns/ ergo so muß es kalt dunckel Wetter seyn) nicht für einen vnfehlbaren oder wolgegründeten Spruch außgebe: jedoch solcher auch nicht eben darvmb zu verwerffen/ daß Saturnus so hoch stehet/ oder auch daß es gar eine weytläufftige General Vrsach seye. Dann vielleicht ist sein effect auch weytläufftig/ vnd nicht eben dieser/ mit dem dunckelen Wetter/ sondern etwas/ demselben kalten Wetter/ vnd vielen andern Dingen gemein/ welches zu erforschen steht.
XIV.
Nicht viel anderst hält es sich mit D. Feselii Jauchzer vnnd Stiegeneinfallen. Dann es an dem/ daß die jrrdische weltliche Händel nicht anderst vom Himmel vervrsachet werden/ als wie das Stiegenabfallen etwan warhafftig von einem Jauchzer vervrsachet wird: Vnd derohalben eine böse Argumentation were/ wann einer sagen wolte/ ich wil jauchtzen/ so wirdt jener die Stiegen abfallen. Wann aber doch einer betrachtete/ was sich darneben/ als jener gefallen/ begeben/ nemlich daß er erschrocken sey vber seinem Ju/ vnnd dieser Schrecken ein mithelffende Vrsach zum Fall gewest sey: Vnd darauff
Biijv
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/31 |
Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Biijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/31>, abgerufen am 22.07.2024. |