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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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daß sie entlich nicht mehr Empirica vnd anilis, sondern ein rechte beständige Erfahrenheit ist: Allermassen ist es auch mit der Astrologischen Erfahrenheit beschaffen/ ohne noth das Exempel von Wort zu Wort anzufassen.

Derowegen so wenig die Medicina von der falschen oder gebrechlichen Experimenten wegen auß der Zahl der Künsten außzumustern/ so wenig ist auch dieses der gantzen völligen Astrologiae zuzumuhten.

Vnd wie die Medicina anfangs in Erkündigung der Kräuter Art vnd Eygenschafft/ von keiner vnderschiedenen nohtwendigen vnd gewissen Vrsachen nichts gewust/ aber dieselbige durch Fleiß vnnd vernünfftige muthmassung endtlich erlernet/ zum theil aber noch suchet: Also halte ich auch von keinem Theil der Astrologiae nichts/ da man nicht mit der Zeit entweder auff die gründtliche Vrsach/ oder doch auff eine Art vnd Weise einer rechtmässigen natürlichen bey andern Fällen erscheinenden Vrsachen/ oder zum wenigsten auff eine beständige/ vnd von allen kindischen Vmbständen gefreyte Erfahrung gelangen kann.

Alles nun/ was in der Astrologia einer Erfahrung gleich sihet/ vnd sich nicht offenbarlich auff kindische fundamenta zeucht (als wie bey der Medicina die vngerade Zahl etlicher Körner)/ Das halte ich für würdig/ daß man darauff achtung gebe/ ob es sich gewöhnlich also verhalte vnd zutrage: Vnd wann es dann sich fast zu einer Beständigkeit anlässet/ so halte ichs nun ferrner für würdig/ daß ich der Vrsachen nachtrachte/ verwirff es auch nicht gleich gantz vnd gar/ wann ich schon die Vrsach nicht völlig erlernen kan.

XIII.

Da dann der Vrsachen nicht allerdings verfehlet wirdt/ wann schon die fürgewandte vrsach etwas weyt hinder dem erfolgenden Fall hindan stehet/ welches weitte abweichen nicht allwegen nach dem erscheinenden Ort zu rechnen: als daß es auff Erden ein kalt Wetter/ wann Saturnus in aller Höhe am Himmel stillstehe. Dann hie ligt

Bijr

daß sie entlich nicht mehr Empirica vnd anilis, sondern ein rechte beständige Erfahrenheit ist: Allermassen ist es auch mit der Astrologischen Erfahrenheit beschaffen/ ohne noth das Exempel von Wort zu Wort anzufassen.

Derowegen so wenig die Medicina von der falschen oder gebrechlichen Experimenten wegen auß der Zahl der Künsten außzumustern/ so wenig ist auch dieses der gantzen völligen Astrologiae zuzumuhten.

Vnd wie die Medicina anfangs in Erkündigung der Kräuter Art vnd Eygenschafft/ von keiner vnderschiedenen nohtwendigen vnd gewissen Vrsachen nichts gewust/ aber dieselbige durch Fleiß vnnd vernünfftige muthmassung endtlich erlernet/ zum theil aber noch suchet: Also halte ich auch von keinem Theil der Astrologiae nichts/ da man nicht mit der Zeit entweder auff die gründtliche Vrsach/ oder doch auff eine Art vnd Weise einer rechtmässigen natürlichen bey andern Fällen erscheinenden Vrsachen/ oder zum wenigsten auff eine beständige/ vnd von allen kindischen Vmbständen gefreyte Erfahrung gelangen kann.

Alles nun/ was in der Astrologia einer Erfahrung gleich sihet/ vnd sich nicht offenbarlich auff kindische fundamenta zeucht (als wie bey der Medicina die vngerade Zahl etlicher Körner)/ Das halte ich für würdig/ daß man darauff achtung gebe/ ob es sich gewöhnlich also verhalte vnd zutrage: Vnd wann es dann sich fast zu einer Beständigkeit anlässet/ so halte ichs nun ferrner für würdig/ daß ich der Vrsachen nachtrachte/ verwirff es auch nicht gleich gantz vnd gar/ wann ich schon die Vrsach nicht völlig erlernen kan.

XIII.

Da dann der Vrsachen nicht allerdings verfehlet wirdt/ wann schon die fürgewandte vrsach etwas weyt hinder dem erfolgenden Fall hindan stehet/ welches weitte abweichen nicht allwegen nach dem erscheinenden Ort zu rechnen: als daß es auff Erden ein kalt Wetter/ wann Saturnus in aller Höhe am Himmel stillstehe. Dann hie ligt

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Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Bijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/30>, abgerufen am 21.11.2024.