Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.auch vor zehen Jahren selber defendirt in meinen Prognosticis. Mag derohalben D. Cratonis Vrtheil von der Astrologia dieses Punctens halben vervrsachet/ in maaß vnnd ziel/ wie abgehandelt wol leyden. Cardanus hat droben seinen Bescheidt bekommen. Ein schlechter obseruator siderum muß er gewest seyn/ wann er den Prutenicis tabulis so viel getrauwet/ die doch auff 1. 2. 3. 4. vnd fast 5. Gradt bißweilen verfehlen können. So ist num. 40. gemeldet/ daß es die Wirckung der aspecte nichts angehe/ es sey so oder so mit deß Himmels läuffen selbsten gestaltet. Vnd lobe jhn gleichwol/ daß er seinen Patienten von der Astrologia abgewiesen/ der jhn gleichsam als ein oraculum von seiner Gesundtheit gefragt. Doch möchte derselbige Patient entschüldiget werden/ daß er gemeynet es gehe natürlich zu/ also daß man auch hülffe von den Sternen/ wie von medicamentis haben möge. CXL. Wann dann nun also meinem Tertio sein ius begehrter massen vnangefochten verbleibt/ vnd die praedictiones generalium der Philosophiae heymgewiesen werden: Dann so bin ich willig/ mit Phauorino vnnd Feselio den gehörnten syllogismum auff zu setzen/ vnd wider den Fürwitz künfftige specialia, so eines jeden eygenes Leben betreffen/ zu erforschen/ einen Anlauff zu thun/ daß nemlich ein verständiger Mensch jhme solches/ es sey gutes oder böses vorzuwissen/ Verdruß vnd Gefahr zu verhüten/ keins wegs begehren soll: vnnd mit Lipsio zu erjnnern/ daß die Astrologi dergleichen auch nicht wissen oder vorsagen können/ außgenommen/ was sich etwan durch einen gerahtwol schicket/ oder der Teuffel auß verhengnuß Gottes eyngibt: Endtlich mit Mecaenate zu sprechen/ daß solche Astrologen/ die einen Ruff haben/ vnd von grossen Dingen sich vnterwinden specialia wahrzusagen/ keines wegs in einem Regiment/ das nur ein einig höchstes Haupt hat/ geduldet werden Xv
auch vor zehen Jahren selber defendirt in meinen Prognosticis. Mag derohalben D. Cratonis Vrtheil von der Astrologia dieses Punctens halben vervrsachet/ in maaß vnnd ziel/ wie abgehandelt wol leyden. Cardanus hat droben seinen Bescheidt bekommen. Ein schlechter obseruator siderum muß er gewest seyn/ wann er den Prutenicis tabulis so viel getrauwet/ die doch auff 1. 2. 3. 4. vnd fast 5. Gradt bißweilen verfehlen können. So ist num. 40. gemeldet/ daß es die Wirckung der aspecte nichts angehe/ es sey so oder so mit deß Himmels läuffen selbsten gestaltet. Vnd lobe jhn gleichwol/ daß er seinen Patienten von der Astrologia abgewiesen/ der jhn gleichsam als ein oraculum von seiner Gesundtheit gefragt. Doch möchte derselbige Patient entschüldiget werden/ daß er gemeynet es gehe natürlich zu/ also daß man auch hülffe von den Sternen/ wie von medicamentis haben möge. CXL. Wann dann nun also meinem Tertio sein ius begehrter massen vnangefochten verbleibt/ vnd die praedictiones generalium der Philosophiae heymgewiesen werden: Dann so bin ich willig/ mit Phauorino vnnd Feselio den gehörnten syllogismum auff zu setzen/ vnd wider den Fürwitz künfftige specialia, so eines jeden eygenes Leben betreffen/ zu erforschen/ einen Anlauff zu thun/ daß nemlich ein verständiger Mensch jhme solches/ es sey gutes oder böses vorzuwissen/ Verdruß vnd Gefahr zu verhüten/ keins wegs begehren soll: vnnd mit Lipsio zu erjnnern/ daß die Astrologi dergleichen auch nicht wissen oder vorsagen können/ außgenommen/ was sich etwan durch einen gerahtwol schicket/ oder der Teuffel auß verhengnuß Gottes eyngibt: Endtlich mit Mecaenate zu sprechen/ daß solche Astrologen/ die einen Ruff haben/ vnd von grossen Dingen sich vnterwinden specialia wahrzusagen/ keines wegs in einem Regiment/ das nur ein einig höchstes Haupt hat/ geduldet werden Xv
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auch vor zehen Jahren selber defendirt in meinen Prognosticis. Mag derohalbenD. Cratonis Vrtheil von der Astrologia dieses Punctens halben vervrsachet/ in maaß vnnd ziel/ wie abgehandelt wol leyden.
Cardanus hat droben seinen Bescheidt bekommen. Ein schlechterobseruator siderum muß er gewest seyn/ wann er den Prutenicis tabulis so viel getrauwet/ die doch auff 1. 2. 3. 4. vnd fast 5. Gradt bißweilen verfehlen können. So ist num. 40. gemeldet/ daß es die Wirckung der aspecte nichts angehe/ es sey so oder so mit deß Himmels läuffen selbsten gestaltet.
Vnd lobe jhn gleichwol/ daß er seinen Patienten von der Astrologia abgewiesen/ der jhn gleichsam als ein oraculum von seiner Gesundtheit gefragt.
Doch möchte derselbige Patient entschüldiget werden/ daß er gemeynet es gehe natürlich zu/ also daß man auch hülffe von den Sternen/ wie von medicamentis haben möge.
CXL.
Wann dann nun also meinem Tertio sein iusbegehrter massen vnangefochten verbleibt/ vnd die praedictiones generalium der Philosophiae heymgewiesen werden: Dann so bin ich willig/ mit Phauorino vnnd Feselioden gehörnten syllogismum auff zu setzen/ vnd wider den Fürwitz künfftige specialia, so eines jeden eygenes Leben betreffen/ zu erforschen/ einen Anlauff zu thun/ daß nemlich ein verständiger Mensch jhme solches/ es sey gutes oder böses vorzuwissen/ Verdruß vnd Gefahr zu verhüten/ keins wegs begehren soll: vnnd mit Lipsio zu erjnnern/ daß die Astrologi dergleichen auch nicht wissen oder vorsagen können/ außgenommen/ was sich etwan durch einen gerahtwol schicket/ oder der Teuffel auß verhengnuß Gottes eyngibt: Endtlich mit Mecaenate zu sprechen/ daß solche Astrologen/ die einen Ruff haben/ vnd von grossen Dingen sich vnterwinden specialia wahrzusagen/ keines wegs in einem Regiment/ das nur ein einig höchstes Haupt hat/ geduldet werden
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Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Xv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/179>, abgerufen am 28.02.2025. |