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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Vnnd das auß allen corporibus species immateriatae jhrer qualitatum außgehen/ vnd andere corpora, die sie antreffen/ afficiren vnd alteriren.

Jtem woher dem Mondt die Eygenschafft zu befeuchtigen komme/ num. 30. vnd entlich wie auß Wärme vnd Feuchte/ vnnd jhrer vermischung secundum maius et minus, fünff Vnterscheidt entstehen/ die sich zu den fünff Planeten gar wol schicken/ num. 32.

CXXVIII.

Allhie gebraucht sich D. Feselius einer Regel/ magis et minus non tollunt rerum essentias, darauß auch in meinem angezogenen Discurs folgen wil/ daß Saturnus kein Eygenschafft habe zu Kälten. Jch zwar mag es passiren lassen/ möcht es aber auch läugnen: Vnd beliebt mir derowegen D. Feselio ein Frag auß meinen Opticis fol. 12. fürzulegen/ die ich bey mir selber noch nicht wol erörtern kan.

Es ist D. Feselio bewust/ daß tenebrae nur ein priuatio oder negatio lucis seyen/ dann da ists finster/ da kein Liecht ist. Nun hält sich in den Farben die weisse zum Liecht/ die schwartze zu der Finsternuß. Vnd kan ich nicht sagen/ die schwartze Farb bestehe in der Matery/ dann die weisse Farb hat auch jhre Matery in gleicher schwehre: sondern ich muß mich dessen behelffen/ daß ich die weisse Farb beschreibe/ daß sie sey ein verleibtes Liecht/ lux materiata, vnnd daß die schwartze sey ein gäntzlicher Abgang alles verleibten Liechts/ oder eine verleibte Finsternuß.

Nichts desto weniger so wirdt diese carentia negatiua, ein qualitas positiua durch die eynverleibung/ dann diese schwartze Farb färbet mir auch das Liecht/ vnd gehet der Streym von derselben gleich so wol schwartz in mein finsters Kämmerlein/ vnd mahlet sich schwartz an eine weisse Wandt/ so wol als das Graß sich an der weissen Wandt grün mahlet/ wiewol jens nicht so starck.

Ein anders Exempel : Jch hoffe D. Feselius solle mir zugeben/ daß die Kälte sey ein priuatio caloris. Darvmb seyndt alle todte

Tijr

Vnnd das auß allen corporibus species immateriatae jhrer qualitatum außgehen/ vnd andere corpora, die sie antreffen/ afficiren vnd alteriren.

Jtem woher dem Mondt die Eygenschafft zu befeuchtigen komme/ num. 30. vnd entlich wie auß Wärme vnd Feuchte/ vnnd jhrer vermischung secundum maius et minus, fünff Vnterscheidt entstehen/ die sich zu den fünff Planeten gar wol schicken/ num. 32.

CXXVIII.

Allhie gebraucht sich D. Feselius einer Regel/ magis et minus non tollunt rerum essentias, darauß auch in meinem angezogenen Discurs folgen wil/ daß Saturnus kein Eygenschafft habe zu Kälten. Jch zwar mag es passiren lassen/ möcht es aber auch läugnen: Vnd beliebt mir derowegen D. Feselio ein Frag auß meinen Opticis fol. 12. fürzulegen/ die ich bey mir selber noch nicht wol erörtern kan.

Es ist D. Feselio bewust/ daß tenebrae nur ein priuatio oder negatio lucis seyen/ dann da ists finster/ da kein Liecht ist. Nun hält sich in den Farben die weisse zum Liecht/ die schwartze zu der Finsternuß. Vnd kan ich nicht sagen/ die schwartze Farb bestehe in der Matery/ dann die weisse Farb hat auch jhre Matery in gleicher schwehre: sondern ich muß mich dessen behelffen/ daß ich die weisse Farb beschreibe/ daß sie sey ein verleibtes Liecht/ lux materiata, vnnd daß die schwartze sey ein gäntzlicher Abgang alles verleibten Liechts/ oder eine verleibte Finsternuß.

Nichts desto weniger so wirdt diese carentia negatiua, ein qualitas positiua durch die eynverleibung/ dann diese schwartze Farb färbet mir auch das Liecht/ vnd gehet der Streym von derselben gleich so wol schwartz in mein finsters Kämmerlein/ vnd mahlet sich schwartz an eine weisse Wandt/ so wol als das Graß sich an der weissen Wandt grün mahlet/ wiewol jens nicht so starck.

Ein anders Exempel : Jch hoffe D. Feselius solle mir zugeben/ daß die Kälte sey ein priuatio caloris. Darvmb seyndt alle todte

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[[Tijr]/0166] Vnnd das auß allen corporibus species immateriatae jhrer qualitatum außgehen/ vnd andere corpora, die sie antreffen/ afficiren vnd alteriren. Jtem woher dem Mondt die Eygenschafft zu befeuchtigen komme/ num. 30. vnd entlich wie auß Wärme vnd Feuchte/ vnnd jhrer vermischung secundum maius et minus, fünff Vnterscheidt entstehen/ die sich zu den fünff Planeten gar wol schicken/ num. 32. CXXVIII. Allhie gebraucht sich D. Feselius einer Regel/ magis et minus non tollunt rerum essentias, darauß auch in meinem angezogenen Discurs folgen wil/ daß Saturnus kein Eygenschafft habe zu Kälten. Jch zwar mag es passiren lassen/ möcht es aber auch läugnen: Vnd beliebt mir derowegen D. Feselio ein Frag auß meinen Opticis fol. 12. fürzulegen/ die ich bey mir selber noch nicht wol erörtern kan. Es ist D. Feselio bewust/ daß tenebrae nur ein priuatio oder negatio lucis seyen/ dann da ists finster/ da kein Liecht ist. Nun hält sich in den Farben die weisse zum Liecht/ die schwartze zu der Finsternuß. Vnd kan ich nicht sagen/ die schwartze Farb bestehe in der Matery/ dann die weisse Farb hat auch jhre Matery in gleicher schwehre: sondern ich muß mich dessen behelffen/ daß ich die weisse Farb beschreibe/ daß sie sey ein verleibtes Liecht/ lux materiata, vnnd daß die schwartze sey ein gäntzlicher Abgang alles verleibten Liechts/ oder eine verleibte Finsternuß. Nichts desto weniger so wirdt diese carentia negatiua, ein qualitas positiua durch die eynverleibung/ dann diese schwartze Farb färbet mir auch das Liecht/ vnd gehet der Streym von derselben gleich so wol schwartz in mein finsters Kämmerlein/ vnd mahlet sich schwartz an eine weisse Wandt/ so wol als das Graß sich an der weissen Wandt grün mahlet/ wiewol jens nicht so starck. Ein anders Exempel : Jch hoffe D. Feselius solle mir zugeben/ daß die Kälte sey ein priuatio caloris. Darvmb seyndt alle todte Tijr

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Tijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/166>, abgerufen am 21.11.2024.