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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Wann die Hispanier in der neuwen Welt zu den Jndianern gesaget hetten/ Keyser Carolus were ein Gott/ dem solten sie nun füro Göttlichen dienst leysten/ zum zeichen soll jhnen seyn/ daß der Mond morgenden Tags sich soll in Blut verwandeln 244.2 3 (welches ein warhafftige/ Astronomische/ zuläßliche vorsagung ist de totalibus Ecclipsibus Lunae sine mora) so hetten sie doch vnter den Hauffen gehöret/ von dem Gott Deut. 13 gebeut: Nicht weniger dann auch ein Medicus, der da zu einem Patienten sagt: Jch wil dich gesundt machen/ wann du mich hernach anbetten wilt/ vnd hernach/ wann er jhn zu seiner Gesundtheit gebracht/ diese anbettung von jhm haben wolte.

CXXIII.

Jch gestehe/ daß Moses nicht geschrieben/ daß die himmlische Liechter sollen Zeichen seyn der Menschen Geburtszeiten vnd zufällen: es stehet aber auch nicht/ daß sie es nicht seyn sollen. Dann es ist der Mertz auch nit zu solchem Zeichen gegeben/ daß man demselbigen zulegen solle/ er fresse die alte Leute. Dannoch ist es ein gemeine vnsträfflige Regel/ daß alte Leute es böser haben in der Mertzen Witterung/ Vrsach/ es ist natürlich (obs schon nicht jedermann so wol weiß als jenes) daß deß Menschen Natur nach den constellationibus etlicher massen gerahte/ das wirdt man mit starckem abläugnen nicht wenden/ ist auch nit vonnöhten/ dann der Mensch darvmb nichts desto vnedeler/ ja viel edeler ist/ wann man bedenckt/ daß auch eines Bawern Natur die Astronomiam ex instinctu wisse.

CXXIV.

Daß dieso vnter dem Neuw vnnd Vollmondt geboren/ blödt vnd selten alt werden/ die jenige erblinden/ welche haben Lunam cum stellis nebulosis, das gehöret in ein Philosophisches Examen/ da nimbt man diesen Regeln diese eusserliche rauhe Schalen/ vnd behält den Kern darvon/ nach dem die exempla per experientiam conquisita beschaffen seyndt: ohne noth allhie weytläufftiger außzuführen.


Sijv

Wann die Hispanier in der neuwen Welt zu den Jndianern gesaget hetten/ Keyser Carolus were ein Gott/ dem solten sie nun füro Göttlichen dienst leysten/ zum zeichen soll jhnen seyn/ daß der Mond morgenden Tags sich soll in Blut verwandeln 244.2 3 (welches ein warhafftige/ Astronomische/ zuläßliche vorsagung ist de totalibus Ecclipsibus Lunae sine morâ) so hetten sie doch vnter den Hauffen gehöret/ von dem Gott Deut. 13 gebeut: Nicht weniger dann auch ein Medicus, der da zu einem Patienten sagt: Jch wil dich gesundt machen/ wann du mich hernach anbetten wilt/ vnd hernach/ wann er jhn zu seiner Gesundtheit gebracht/ diese anbettung von jhm haben wolte.

CXXIII.

Jch gestehe/ daß Moses nicht geschrieben/ daß die himmlische Liechter sollen Zeichen seyn der Menschen Geburtszeiten vnd zufällen: es stehet aber auch nicht/ daß sie es nicht seyn sollen. Dann es ist der Mertz auch nit zu solchem Zeichen gegeben/ daß man demselbigen zulegen solle/ er fresse die alte Leute. Dannoch ist es ein gemeine vnsträfflige Regel/ daß alte Leute es böser haben in der Mertzen Witterung/ Vrsach/ es ist natürlich (obs schon nicht jedermann so wol weiß als jenes) daß deß Menschen Natur nach den constellationibus etlicher massen gerahte/ das wirdt man mit starckem abläugnen nicht wenden/ ist auch nit vonnöhten/ dann der Mensch darvmb nichts desto vnedeler/ ja viel edeler ist/ wann man bedenckt/ daß auch eines Bawern Natur die Astronomiam ex instinctu wisse.

CXXIV.

Daß dieso vnter dem Neuw vnnd Vollmondt geboren/ blödt vnd selten alt werden/ die jenige erblinden/ welche haben Lunam cum stellis nebulosis, das gehöret in ein Philosophisches Examen/ da nimbt man diesen Regeln diese eusserliche rauhe Schalen/ vnd behält den Kern darvon/ nach dem die exempla per experientiam conquisita beschaffen seyndt: ohne noth allhie weytläufftiger außzuführen.


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[[Sijv]/0157] Wann die Hispanier in der neuwen Welt zu den Jndianern gesaget hetten/ Keyser Carolus were ein Gott/ dem solten sie nun füro Göttlichen dienst leysten/ zum zeichen soll jhnen seyn/ daß der Mond morgenden Tags sich soll in Blut verwandeln 244.2 3 (welches ein warhafftige/ Astronomische/ zuläßliche vorsagung ist de totalibus Ecclipsibus Lunae sine morâ) so hetten sie doch vnter den Hauffen gehöret/ von dem Gott Deut. 13 gebeut: Nicht weniger dann auch ein Medicus, der da zu einem Patienten sagt: Jch wil dich gesundt machen/ wann du mich hernach anbetten wilt/ vnd hernach/ wann er jhn zu seiner Gesundtheit gebracht/ diese anbettung von jhm haben wolte. CXXIII. Jch gestehe/ daß Moses nicht geschrieben/ daß die himmlische Liechter sollen Zeichen seyn der Menschen Geburtszeiten vnd zufällen: es stehet aber auch nicht/ daß sie es nicht seyn sollen. Dann es ist der Mertz auch nit zu solchem Zeichen gegeben/ daß man demselbigen zulegen solle/ er fresse die alte Leute. Dannoch ist es ein gemeine vnsträfflige Regel/ daß alte Leute es böser haben in der Mertzen Witterung/ Vrsach/ es ist natürlich (obs schon nicht jedermann so wol weiß als jenes) daß deß Menschen Natur nach den constellationibus etlicher massen gerahte/ das wirdt man mit starckem abläugnen nicht wenden/ ist auch nit vonnöhten/ dann der Mensch darvmb nichts desto vnedeler/ ja viel edeler ist/ wann man bedenckt/ daß auch eines Bawern Natur die Astronomiam ex instinctu wisse. CXXIV. Daß dieso vnter dem Neuw vnnd Vollmondt geboren/ blödt vnd selten alt werden/ die jenige erblinden/ welche haben Lunam cum stellis nebulosis, das gehöret in ein Philosophisches Examen/ da nimbt man diesen Regeln diese eusserliche rauhe Schalen/ vnd behält den Kern darvon/ nach dem die exempla per experientiam conquisita beschaffen seyndt: ohne noth allhie weytläufftiger außzuführen. Sijv

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Sijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/157>, abgerufen am 21.11.2024.