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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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dann man sich auch darnach richten kan: Jtem/ wann man einer Philosophischen betrachtung auch deß jenigen/ so nichts nutzet/ jhren Raum gibt. Dann was nutzet die Vorsagung einer kleinen Monds- oder Sonnenfinsternuß? Dannoch ist es der schönesten nützlichsten vnd erbauwlichsten Stück eines im Calender.

Jch gestehe aber nebens auch/ daß mans bey diesem rechten Gebrauch nicht bleiben lasse/ sondern sich vnrechtmässiger weise von künfftigen Sachen vnd Fällen zu sagen vnterstehe/ mit welchen der Leute Fürwitz gebüsset werde.

Darvnter soll aber nicht alles verstanden werden/ was die Leute nicht angehet. Zum Exempel/ ein Finsternuß gehet sie auch nit an/ vnd ist doch kein Fürwitz/ daß sie einer solchen gantz fleissig zusehen/ Gott vber seiner Himmels Ordnung/ vnd vber der Gnad/ die den Astronomis gegeben/ anfahen zu loben.

So gebraucht sich auch dieser Theologus eines vernünfftigen Vnterscheids/ daß er die erwehlung zu säen/ pflantzen/ Holtzfällen/ artzeneyen/ curiren/ &c. gestattet. Wie er nun diß nicht darvmb zugibt/ weil es jhn also gedünckt/ sondern weil ein jeder in seiner Kunst dergleichen natürliche Vorsagungen fürgibt (darvmb er auch der Artzeney gedenckt/ weil jhm bewust/ daß D. Feselius, vnd die es in verwerffung Medicinae Astrologicae mit jhme halten/ nicht allein Medici seyen/ sondern auch D. Helisaeus Röslinus vnd andere hochgelehrte Männer/ welche viel darauff halten) also wirdt diese sein Concession auch auff die jenige Puncten zu extendirn seyn/ die man noch täglich auß den arcanis naturae von neuwem eröffnet: vngeacht solche Puncten hiebevor etwa auß vnwissenheit für abergläubisch möchten gehalten worden seyn.

Wird also hiedurch einem Philosopho gestattet/ vnter dem Mist deß Aberglaubens eine zeitlang seines gefallens zu wüelen/ ob er vielleicht ein Philosophisches Perlin finden möchte.

CXVII.

E 2. Jm vbrigen bekenne ich gern/ daß es eine vermessenheit sey/ von Glück vnnd Vnglück der gantzen Welt/ eines Landts/ einer

Riijr

dann man sich auch darnach richten kan: Jtem/ wann man einer Philosophischen betrachtung auch deß jenigen/ so nichts nutzet/ jhren Raum gibt. Dann was nutzet die Vorsagung einer kleinen Monds- oder Sonnenfinsternuß? Dannoch ist es der schönesten nützlichsten vnd erbauwlichsten Stück eines im Calender.

Jch gestehe aber nebens auch/ daß mans bey diesem rechten Gebrauch nicht bleiben lasse/ sondern sich vnrechtmässiger weise von künfftigen Sachen vnd Fällen zu sagen vnterstehe/ mit welchen der Leute Fürwitz gebüsset werde.

Darvnter soll aber nicht alles verstanden werden/ was die Leute nicht angehet. Zum Exempel/ ein Finsternuß gehet sie auch nit an/ vnd ist doch kein Fürwitz/ daß sie einer solchen gantz fleissig zusehen/ Gott vber seiner Himmels Ordnung/ vnd vber der Gnad/ die den Astronomis gegeben/ anfahen zu loben.

So gebraucht sich auch dieser Theologus eines vernünfftigen Vnterscheids/ daß er die erwehlung zu säen/ pflantzen/ Holtzfällen/ artzeneyen/ curiren/ &c. gestattet. Wie er nun diß nicht darvmb zugibt/ weil es jhn also gedünckt/ sondern weil ein jeder in seiner Kunst dergleichen natürliche Vorsagungen fürgibt (darvmb er auch der Artzeney gedenckt/ weil jhm bewust/ daß D. Feselius, vnd die es in verwerffung Medicinae Astrologicae mit jhme halten/ nicht allein Medici seyen/ sondern auch D. Helisaeus Röslinus vnd andere hochgelehrte Männer/ welche viel darauff halten) also wirdt diese sein Concession auch auff die jenige Puncten zu extendirn seyn/ die man noch täglich auß den arcanis naturae von neuwem eröffnet: vngeacht solche Puncten hiebevor etwa auß vnwissenheit für abergläubisch möchten gehalten worden seyn.

Wird also hiedurch einem Philosopho gestattet/ vnter dem Mist deß Aberglaubens eine zeitlang seines gefallens zu wüelen/ ob er vielleicht ein Philosophisches Perlin finden möchte.

CXVII.

E 2. Jm vbrigen bekenne ich gern/ daß es eine vermessenheit sey/ von Glück vnnd Vnglück der gantzen Welt/ eines Landts/ einer

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Riijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/152>, abgerufen am 21.11.2024.