Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.CXI. Daß Astrologia in saniore sensu ein Kunst sey/ vnd jhre principia vnd demonstrationes habe/ ist droben num. 13 gesagt/ dann daß die Astrologi von der Experientz anfahen/ nach den Fällen vrtheilen/ wie sichs zuträgt/ sagen vnnd fürgeben/ diß sey einmal oder zwey geschehen/ darvmb muß es ein andermal auch geschehen/ vnnd von denen Fällen still schweigen/ die da fehlen: Das begibt sich alles in andern Künsten gleicher weise mit dem Anfang zu einer jeden Wissenschafft/ vnd sonderlich mit der Medicina, vnd mit den Tugenden vnd Eygenschafften der Kräutter in Heylung der Kranckheiten: da seynd in der erste auch viel falsche experientiae. CXII. Vnd erachte ich D. Feselius werde nunmehr auß dieser Schrifft sehen/ daß die Astrologia nicht wie er sie bezüchtiget/ mit nichts anders dann mit lauter Mißbrauch vnd eytelen Sachen zu tun habe: die Täfelin der erwehlung vnd die Natiuiteten/ wie sie von gemeinen Astrologis gestellet werden/ hiermit nicht vertheydiget/ dann solche Tagwehlereyen in willkührlichen Wercken vnd sortilegischen Puncten in Natiuiteten mögen hinfahren. CXIII. Es folgt nun ein wichtiger Punct von den Cometen/ in welchem anfänglich zu gegeben wird/ daß sie seyen warnungen Gottes. Darwider aber finden sich etliche Philosophi, die sagen wie von den Finsternüssen/ daß die Cometen Wercke der Natur seyen/ vnnd derowegen nichts zu bedeuten haben. Was meine Mittelmeynung sey/ vnd wie es zugehen könne/ daß die Naturen in dieser niedern Welt ein Jmpression wegen solcher neuwer Sternen empfahen/ durch welche sie zu einer Vbermaß vervrsachet werden/ das findet man in meinem Buch de stella serpentarii, vnnd in der Beschreibung deß Cometen Anno 1607. Nachmals ist die Frag: Ob man auß den Cometen etwas in specie Qiijr
CXI. Daß Astrologia in saniore sensu ein Kunst sey/ vnd jhre principia vnd demonstrationes habe/ ist droben num. 13 gesagt/ dann daß die Astrologi von der Experientz anfahen/ nach den Fällen vrtheilen/ wie sichs zuträgt/ sagen vnnd fürgeben/ diß sey einmal oder zwey geschehen/ darvmb muß es ein andermal auch geschehen/ vnnd von denen Fällen still schweigen/ die da fehlen: Das begibt sich alles in andern Künsten gleicher weise mit dem Anfang zu einer jeden Wissenschafft/ vnd sonderlich mit der Medicina, vnd mit den Tugenden vnd Eygenschafften der Kräutter in Heylung der Kranckheiten: da seynd in der erste auch viel falsche experientiae. CXII. Vnd erachte ich D. Feselius werde nunmehr auß dieser Schrifft sehen/ daß die Astrologia nicht wie er sie bezüchtiget/ mit nichts anders dann mit lauter Mißbrauch vnd eytelen Sachen zu tun habe: die Täfelin der erwehlung vnd die Natiuiteten/ wie sie von gemeinen Astrologis gestellet werden/ hiermit nicht vertheydiget/ dann solche Tagwehlereyen in willkührlichen Wercken vnd sortilegischen Puncten in Natiuiteten mögen hinfahren. CXIII. Es folgt nun ein wichtiger Punct von den Cometen/ in welchem anfänglich zu gegeben wird/ daß sie seyen warnungen Gottes. Darwider aber finden sich etliche Philosophi, die sagen wie von den Finsternüssen/ daß die Cometen Wercke der Natur seyen/ vnnd derowegen nichts zu bedeuten haben. Was meine Mittelmeynung sey/ vnd wie es zugehen könne/ daß die Naturen in dieser niedern Welt ein Jmpression wegen solcher neuwer Sternen empfahen/ durch welche sie zu einer Vbermaß vervrsachet werden/ das findet man in meinem Buch de stella serpentarii, vnnd in der Beschreibung deß Cometen Anno 1607. Nachmals ist die Frag: Ob man auß den Cometen etwas in specie Qiijr
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0144" n="[Qiijr]"/> <div n="2"> <head>CXI. </head><lb/> <p> Daß <hi rendition="#aq">Astrologia in saniore sensu </hi>ein Kunst sey/ vnd jhre <hi rendition="#aq">principia </hi>vnd <hi rendition="#aq">demonstrationes</hi> habe/ ist droben <hi rendition="#aq">num</hi>. 13 gesagt/ dann daß die <hi rendition="#aq">Astrologi </hi>von der Experientz anfahen/ nach den Fällen vrtheilen/ wie sichs zuträgt/ sagen vnnd fürgeben/ diß sey einmal oder zwey geschehen/ darvmb muß es ein andermal auch geschehen/ vnnd von denen Fällen still schweigen/ die da fehlen: Das begibt sich alles in andern Künsten gleicher weise mit dem Anfang zu einer jeden Wissenschafft/ vnd sonderlich mit der <hi rendition="#aq">Medicina</hi>, vnd mit den Tugenden vnd Eygenschafften der Kräutter in Heylung der Kranckheiten: da seynd in der erste auch viel falsche <hi rendition="#aq">experientiae</hi>. </p> </div><lb/> <div n="2"> <head>CXII.</head><lb/> <p> Vnd erachte ich <hi rendition="#aq">D. Feselius </hi>werde nunmehr auß dieser Schrifft sehen/ daß die <hi rendition="#aq">Astrologia </hi>nicht wie er sie bezüchtiget/ mit nichts anders dann mit lauter Mißbrauch vnd eytelen Sachen zu tun habe: die Täfelin der erwehlung vnd die Natiuiteten/ wie sie von gemeinen <hi rendition="#aq">Astrologis </hi>gestellet werden/ hiermit nicht vertheydiget/ dann solche Tagwehlereyen in willkührlichen Wercken vnd sortilegischen Puncten in Natiuiteten mögen hinfahren. </p> </div><lb/> <div n="2"> <head>CXIII. </head><lb/> <p> Es folgt nun ein wichtiger Punct von den Cometen/ in welchem anfänglich zu gegeben wird/ daß sie seyen warnungen Gottes. Darwider aber finden sich etliche <hi rendition="#aq">Philosophi</hi>, die sagen wie von den Finsternüssen/ daß die Cometen Wercke der Natur seyen/ vnnd derowegen nichts zu bedeuten haben. Was meine Mittelmeynung sey/ vnd wie es zugehen könne/ daß die Naturen in dieser niedern Welt ein Jmpression wegen solcher neuwer Sternen empfahen/ durch welche sie zu einer Vbermaß vervrsachet werden/ das findet man in meinem Buch <hi rendition="#aq">de stella serpentarii</hi>, vnnd in der Beschreibung deß Cometen Anno 1607. </p> <p> Nachmals ist die Frag: Ob man auß den Cometen etwas <hi rendition="#aq">in specie <fw type="sig" place="bottom">Qiijr</fw> </hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[Qiijr]/0144]
CXI.
Daß Astrologia in saniore sensu ein Kunst sey/ vnd jhre principia vnd demonstrationes habe/ ist droben num. 13 gesagt/ dann daß die Astrologi von der Experientz anfahen/ nach den Fällen vrtheilen/ wie sichs zuträgt/ sagen vnnd fürgeben/ diß sey einmal oder zwey geschehen/ darvmb muß es ein andermal auch geschehen/ vnnd von denen Fällen still schweigen/ die da fehlen: Das begibt sich alles in andern Künsten gleicher weise mit dem Anfang zu einer jeden Wissenschafft/ vnd sonderlich mit der Medicina, vnd mit den Tugenden vnd Eygenschafften der Kräutter in Heylung der Kranckheiten: da seynd in der erste auch viel falsche experientiae.
CXII.
Vnd erachte ich D. Feselius werde nunmehr auß dieser Schrifft sehen/ daß die Astrologia nicht wie er sie bezüchtiget/ mit nichts anders dann mit lauter Mißbrauch vnd eytelen Sachen zu tun habe: die Täfelin der erwehlung vnd die Natiuiteten/ wie sie von gemeinen Astrologis gestellet werden/ hiermit nicht vertheydiget/ dann solche Tagwehlereyen in willkührlichen Wercken vnd sortilegischen Puncten in Natiuiteten mögen hinfahren.
CXIII.
Es folgt nun ein wichtiger Punct von den Cometen/ in welchem anfänglich zu gegeben wird/ daß sie seyen warnungen Gottes. Darwider aber finden sich etliche Philosophi, die sagen wie von den Finsternüssen/ daß die Cometen Wercke der Natur seyen/ vnnd derowegen nichts zu bedeuten haben. Was meine Mittelmeynung sey/ vnd wie es zugehen könne/ daß die Naturen in dieser niedern Welt ein Jmpression wegen solcher neuwer Sternen empfahen/ durch welche sie zu einer Vbermaß vervrsachet werden/ das findet man in meinem Buch de stella serpentarii, vnnd in der Beschreibung deß Cometen Anno 1607.
Nachmals ist die Frag: Ob man auß den Cometen etwas in specie
Qiijr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1))
(2013-12-10T14:15:34Z)
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |