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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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aber in Osterreych vnd Vngarn wird guter starcker Wein/ weil die Landt gegen Orient vnnd Mittag halden/ vnd anfangen tieff zu werden/ zwischen sehr hohen Gebürgen. Die Elb bringet wenig Wein/ dann die Landtschafft haldet gegen Norden/ vnd ist mehr eben dann andere tractus.

Also fragstu/ warvmb Gott der Herr die Thier in der Moscaw mit so guten Peltzen versehen? Warlich du must zugeben/ daß es darvmb geschehen/ weil sie nicht viel Sonnen haben.

D4. Diese vnd dergleichen considerationes seynd vnwidertreiblich/ vnd lassen sich mit dem nicht vmbstossen/ daß die Erdtgewächs vor der Sonnen erschaffen seyen/ dann Gott schon in seinem Archetypo wol gewust/ was jedes Landts himmlische Eygenschafft coeli ingenium, vnd Witterung seyn würde. Ja er hat dem Erdtboden eine solche Natur gegeben/ die hernach selber an täuglichen orten täugliche Kräutter pflantzet/ vnd also auff deß Himmels Gelegenheit jhr auffmercken hat.

CX.

Vnd halte ich nicht/ daß Gott die Ordnung der Täge in der Erschaffung von der Narren wegen halb auffzeichnen lassen/ daß man jhnen nicht gläube/ dann auff solche Weise sehr viel Dings hette müssen geschrieben werden/ zu verhütung vieler Aberglauben/ die in der Welt seyndt.

Es kan einer gläuben/ die Kräutter kommen von der Sonnen Eynfluß oder Wärme/ vnnd kan es gleichwol ein Göttliche Ordnung seyn lassen/ dabey bleiben/ vnd seinen Glauben reyn behalten.

Wann Sonn vnd Mond nicht mehr schaffen noch Krafft haben solle/ dann im 1. Buch Mose am 1. Cap. geschrieben ist/ so ist die gantze Philosophia nichts vnd vmbgekehrt/ vnnd folgt nicht/ hette jhnen Gott mehr gegeben/ so hette er mehr lassen auffschreiben. Dann es sagt der Euangelist Johannes auch von vnserm Erlöser/ daß die Welt voller Bücher werden müste/ wann alle seine Wunderthaten vnnd heylsame Reden weren auffgezeichnet worden.


Qiijv

aber in Osterreych vnd Vngarn wird guter starcker Wein/ weil die Landt gegen Orient vnnd Mittag halden/ vnd anfangen tieff zu werden/ zwischen sehr hohen Gebürgen. Die Elb bringet wenig Wein/ dann die Landtschafft haldet gegen Norden/ vnd ist mehr eben dann andere tractus.

Also fragstu/ warvmb Gott der Herr die Thier in der Moscaw mit so guten Peltzen versehen? Warlich du must zugeben/ daß es darvmb geschehen/ weil sie nicht viel Sonnen haben.

D4. Diese vnd dergleichen considerationes seynd vnwidertreiblich/ vnd lassen sich mit dem nicht vmbstossen/ daß die Erdtgewächs vor der Sonnen erschaffen seyen/ dann Gott schon in seinem Archetypo wol gewust/ was jedes Landts himmlische Eygenschafft coeli ingenium, vnd Witterung seyn würde. Ja er hat dem Erdtboden eine solche Natur gegeben/ die hernach selber an täuglichen orten täugliche Kräutter pflantzet/ vnd also auff deß Himmels Gelegenheit jhr auffmercken hat.

CX.

Vnd halte ich nicht/ daß Gott die Ordnung der Täge in der Erschaffung von der Narren wegen halb auffzeichnen lassen/ daß man jhnen nicht gläube/ dann auff solche Weise sehr viel Dings hette müssen geschrieben werden/ zu verhütung vieler Aberglauben/ die in der Welt seyndt.

Es kan einer gläuben/ die Kräutter kommen von der Sonnen Eynfluß oder Wärme/ vnnd kan es gleichwol ein Göttliche Ordnung seyn lassen/ dabey bleiben/ vnd seinen Glauben reyn behalten.

Wann Sonn vnd Mond nicht mehr schaffen noch Krafft haben solle/ dann im 1. Buch Mose am 1. Cap. geschrieben ist/ so ist die gantze Philosophia nichts vnd vmbgekehrt/ vnnd folgt nicht/ hette jhnen Gott mehr gegeben/ so hette er mehr lassen auffschreiben. Dann es sagt der Euangelist Johannes auch von vnserm Erlöser/ daß die Welt voller Bücher werden müste/ wann alle seine Wunderthaten vnnd heylsame Reden weren auffgezeichnet worden.


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[[Qiijv]/0143] aber in Osterreych vnd Vngarn wird guter starcker Wein/ weil die Landt gegen Orient vnnd Mittag halden/ vnd anfangen tieff zu werden/ zwischen sehr hohen Gebürgen. Die Elb bringet wenig Wein/ dann die Landtschafft haldet gegen Norden/ vnd ist mehr eben dann andere tractus. Also fragstu/ warvmb Gott der Herr die Thier in der Moscaw mit so guten Peltzen versehen? Warlich du must zugeben/ daß es darvmb geschehen/ weil sie nicht viel Sonnen haben. D4. Diese vnd dergleichen considerationes seynd vnwidertreiblich/ vnd lassen sich mit dem nicht vmbstossen/ daß die Erdtgewächs vor der Sonnen erschaffen seyen/ dann Gott schon in seinem Archetypo wol gewust/ was jedes Landts himmlische Eygenschafft coeli ingenium, vnd Witterung seyn würde. Ja er hat dem Erdtboden eine solche Natur gegeben/ die hernach selber an täuglichen orten täugliche Kräutter pflantzet/ vnd also auff deß Himmels Gelegenheit jhr auffmercken hat. CX. Vnd halte ich nicht/ daß Gott die Ordnung der Täge in der Erschaffung von der Narren wegen halb auffzeichnen lassen/ daß man jhnen nicht gläube/ dann auff solche Weise sehr viel Dings hette müssen geschrieben werden/ zu verhütung vieler Aberglauben/ die in der Welt seyndt. Es kan einer gläuben/ die Kräutter kommen von der Sonnen Eynfluß oder Wärme/ vnnd kan es gleichwol ein Göttliche Ordnung seyn lassen/ dabey bleiben/ vnd seinen Glauben reyn behalten. Wann Sonn vnd Mond nicht mehr schaffen noch Krafft haben solle/ dann im 1. Buch Mose am 1. Cap. geschrieben ist/ so ist die gantze Philosophia nichts vnd vmbgekehrt/ vnnd folgt nicht/ hette jhnen Gott mehr gegeben/ so hette er mehr lassen auffschreiben. Dann es sagt der Euangelist Johannes auch von vnserm Erlöser/ daß die Welt voller Bücher werden müste/ wann alle seine Wunderthaten vnnd heylsame Reden weren auffgezeichnet worden. Qiijv

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Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Qiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/143>, abgerufen am 21.11.2024.