Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Corruption vnterworffen oder nicht vnterworffen: Was hie sey oder nicht sey/ wirdt auß heyliger Schrifft zu erörtern seyn/ nicht auß Aristotele, wie er dann auch an angezogenem Ort sich auff die Experientz zeucht.

XCII.

Es haben zwar die figurae Harmonicae kein contrarietatem, dann es seynd quantitates, vnd doch qualitatiuae quantitates, sie haben aber alteritatem, sie haben maius et minus, sie haben fortius et remissius, sie haben contrarietatem intellectualem, die gilt an diesem Ort/ dann sie wircken auch nicht anderst/ dann durch ein intellectum instinctum. Besehet num. 59. Dann seynd das nicht contrarietates intellectuales, regulare, irregulare, possibile, impossibile, aequabile cum diametro, inaequabile. Seynd diß nicht gantz augenscheinliche differentiae, rationale latus, rationale quadratum lateris, relictum quadratum lateris ex quadrato rationali, ablato rationali cum complementis, compositum quadratum lateris ex quadratis rationalibus, figura completa ; vnd was dergleichen. Seynd diß nit vnterschiedliche gradus rationalitatis et aequationis : Vnd derwegen wann die Natur nach diesem der Figuren archetypo jhre Wirckung anstellet/ auch sehr vnterschiedliche gradus der Wirckungen?

Es ist aber drvmb nicht noht/ daß ein Figur in die ander wircke/ dieselbige zu destruirn/ oder eine gute in ein böse zu verkehren/ oder dem Gestirn ein Vrsach zu werden/ daß sie jhre anerschaffene Güte verlieren oder verlohren haben solten. Dann mir ist deren vngereymbte dinge zu behauptung meines Fürgebens keins vonnöhten.

XCIII.

Wil hiermit die jenige Fantastereyen/ welche hie Feselius taxiret/ nicht vertheydiget haben/ von Außtheilung der Glieder deß Menschens vnter die zwölff Zeichen/ vnnd anstellung der Aderlaß nach solcher außtheilung/ von außtheilung der zwölff Zeichen vnter die Planeten/ von den widerkäuwenden Zeichen. Dann diese kindische obseruationes haben mit meinen rationibus nichts gemein/ Jch

Oiijr

Corruption vnterworffen oder nicht vnterworffen: Was hie sey oder nicht sey/ wirdt auß heyliger Schrifft zu erörtern seyn/ nicht auß Aristotele, wie er dann auch an angezogenem Ort sich auff die Experientz zeucht.

XCII.

Es haben zwar die figurae Harmonicae kein contrarietatem, dann es seynd quantitates, vnd doch qualitatiuae quantitates, sie haben aber alteritatem, sie haben maius et minus, sie haben fortius et remissius, sie haben contrarietatem intellectualem, die gilt an diesem Ort/ dann sie wircken auch nicht anderst/ dann durch ein intellectum instinctum. Besehet num. 59. Dann seynd das nicht contrarietates intellectuales, regulare, irregulare, possibile, impossibile, aequabile cum diametro, inaequabile. Seynd diß nicht gantz augenscheinliche differentiae, rationale latus, rationale quadratum lateris, relictum quadratum lateris ex quadrato rationali, ablato rationali cum complementis, compositum quadratum lateris ex quadratis rationalibus, figura completa ; vnd was dergleichen. Seynd diß nit vnterschiedliche gradus rationalitatis et aequationis : Vnd derwegen wann die Natur nach diesem der Figuren archetypo jhre Wirckung anstellet/ auch sehr vnterschiedliche gradus der Wirckungen?

Es ist aber drvmb nicht noht/ daß ein Figur in die ander wircke/ dieselbige zu destruirn/ oder eine gute in ein böse zu verkehren/ oder dem Gestirn ein Vrsach zu werden/ daß sie jhre anerschaffene Güte verlieren oder verlohren haben solten. Dann mir ist deren vngereymbte dinge zu behauptung meines Fürgebens keins vonnöhten.

XCIII.

Wil hiermit die jenige Fantastereyen/ welche hie Feselius taxiret/ nicht vertheydiget haben/ von Außtheilung der Glieder deß Menschens vnter die zwölff Zeichen/ vnnd anstellung der Aderlaß nach solcher außtheilung/ von außtheilung der zwölff Zeichen vnter die Planeten/ von den widerkäuwenden Zeichen. Dann diese kindische obseruationes haben mit meinen rationibus nichts gemein/ Jch

Oiijr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="[Oiijr]"/>
Corruption vnterworffen oder nicht vnterworffen: Was hie sey oder nicht sey/ wirdt auß
             heyliger Schrifft zu erörtern seyn/ nicht auß <hi rendition="#aq">Aristotele, </hi>wie
             er dann auch an angezogenem Ort sich auff die Experientz zeucht. </p>
          <p/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XCII.</head><lb/>
          <p> Es haben zwar die <hi rendition="#aq">figurae Harmonicae </hi>kein <hi rendition="#aq">contrarietatem, </hi>dann es seynd <hi rendition="#aq">quantitates, </hi>vnd doch <hi rendition="#aq">qualitatiuae quantitates, </hi>sie haben aber <hi rendition="#aq">alteritatem, </hi>sie haben <hi rendition="#aq">maius et minus, </hi>sie haben <hi rendition="#aq">fortius et remissius, </hi>sie haben <hi rendition="#aq">contrarietatem intellectualem,</hi> die gilt an diesem Ort/ dann sie wircken auch
             nicht anderst/ dann durch ein <hi rendition="#aq">intellectum instinctum</hi>. Besehet <hi rendition="#aq">num</hi>. 59. Dann seynd das nicht <hi rendition="#aq">contrarietates  intellectuales, regulare, irregulare, possibile, impossibile,
               aequabile cum diametro, inaequabile</hi>. Seynd diß nicht gantz augenscheinliche <hi rendition="#aq">differentiae, rationale latus, rationale quadratum lateris, relictum quadratum lateris ex
               quadrato rationali, ablato rationali cum complementis, compositum quadratum lateris ex
               quadratis rationalibus, figura completa</hi> ; vnd was dergleichen. Seynd diß
             nit vnterschiedliche <hi rendition="#aq">gradus rationalitatis et aequationis</hi> : Vnd
             derwegen wann die Natur nach diesem der Figuren <hi rendition="#aq">archetypo </hi>jhre
             Wirckung anstellet/ auch sehr vnterschiedliche <hi rendition="#aq">gradus </hi>der
             Wirckungen? </p>
          <p> Es ist aber drvmb nicht noht/ daß ein Figur in die ander wircke/ dieselbige zu
             destruirn/ oder eine gute in ein böse zu verkehren/ oder dem Gestirn ein Vrsach zu
             werden/ daß sie jhre anerschaffene Güte verlieren oder verlohren haben solten. Dann mir
             ist deren vngereymbte dinge zu behauptung meines Fürgebens keins vonnöhten. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XCIII. </head><lb/>
          <p> Wil hiermit die jenige Fantastereyen/ welche hie <hi rendition="#aq">Feselius
             </hi>taxiret/ nicht vertheydiget haben/ von Außtheilung der Glieder deß Menschens vnter
             die zwölff Zeichen/ vnnd anstellung der Aderlaß nach solcher außtheilung/ von
             außtheilung der zwölff Zeichen vnter die Planeten/ von den widerkäuwenden Zeichen. Dann
             diese kindische <hi rendition="#aq">obseruationes </hi>haben mit meinen <hi rendition="#aq">rationibus </hi>nichts gemein/ Jch
             <fw type="sig" place="bottom">Oiijr</fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Oiijr]/0128] Corruption vnterworffen oder nicht vnterworffen: Was hie sey oder nicht sey/ wirdt auß heyliger Schrifft zu erörtern seyn/ nicht auß Aristotele, wie er dann auch an angezogenem Ort sich auff die Experientz zeucht. XCII. Es haben zwar die figurae Harmonicae kein contrarietatem, dann es seynd quantitates, vnd doch qualitatiuae quantitates, sie haben aber alteritatem, sie haben maius et minus, sie haben fortius et remissius, sie haben contrarietatem intellectualem, die gilt an diesem Ort/ dann sie wircken auch nicht anderst/ dann durch ein intellectum instinctum. Besehet num. 59. Dann seynd das nicht contrarietates intellectuales, regulare, irregulare, possibile, impossibile, aequabile cum diametro, inaequabile. Seynd diß nicht gantz augenscheinliche differentiae, rationale latus, rationale quadratum lateris, relictum quadratum lateris ex quadrato rationali, ablato rationali cum complementis, compositum quadratum lateris ex quadratis rationalibus, figura completa ; vnd was dergleichen. Seynd diß nit vnterschiedliche gradus rationalitatis et aequationis : Vnd derwegen wann die Natur nach diesem der Figuren archetypo jhre Wirckung anstellet/ auch sehr vnterschiedliche gradus der Wirckungen? Es ist aber drvmb nicht noht/ daß ein Figur in die ander wircke/ dieselbige zu destruirn/ oder eine gute in ein böse zu verkehren/ oder dem Gestirn ein Vrsach zu werden/ daß sie jhre anerschaffene Güte verlieren oder verlohren haben solten. Dann mir ist deren vngereymbte dinge zu behauptung meines Fürgebens keins vonnöhten. XCIII. Wil hiermit die jenige Fantastereyen/ welche hie Feselius taxiret/ nicht vertheydiget haben/ von Außtheilung der Glieder deß Menschens vnter die zwölff Zeichen/ vnnd anstellung der Aderlaß nach solcher außtheilung/ von außtheilung der zwölff Zeichen vnter die Planeten/ von den widerkäuwenden Zeichen. Dann diese kindische obseruationes haben mit meinen rationibus nichts gemein/ Jch Oiijr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/128
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Oiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/128>, abgerufen am 21.12.2024.