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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Wann es sich offt begebe/ daß ein directio Horoscopi ad corpus vel radios Martis ein drittäglich Fieber vervrsachte/ ad corpus vel radios Saturni, ein viertägliches: vnangesehen/ nicht der Himmel oder die Sterne/ sondern die Natur deß Menschens/ die diesen characterem directionis noch in der Kindbeth in sich empfangen vnd eyngedruckt/ solches verrichtet/ vnd also die Natur ein mittlende Vrsach ist/ auch die Geometria accidentaria aspectus darzu kömpt/ vnnd (so das meinste) der effectus viel langer Jahr/ nach dem die causa schon fürüber/ hernach folget/ so köndte ich warlich nichts desto weniger schliessen/ daß Mars mit der Gallen/ Saturnus mit melancholia etwas Gemeinschafft in dieser niedern Welt hette/ vnnd würde hierdurch gestärcket/ jhrer beyder Farben desto mehr zutrauwen.

LXXXIX.

Jn diesen terminis mag auch Manardi distinctio statt haben/ daß der Sternen Regiment vniversale, aequiuocum et remotum, vnd gar nicht particulare, viel weniger malignum, an vnd für sich selbst: Dann per accidens kan ein jedes gute Kraut auch einen bösen effectum bringen/ warumb nicht auch ein Stern.

Sonderlich lässet sich das Wort aequiuocum in dieser Matery wol brauchen. Dann man ist gewohnt zu sagen: Der Mond disponiere vnd gubernire die Kranckheit/ da doch nicht der Mond selber diß verrichtet/ sondern vielmehr die Natur deß Menschens/ die auff deß Monds Lauff achtung gibt. Wie man sonsten sagt/ die Gesetze erhalten ein Gemein oder Rempublicam.

XC.

Daß Marsilius Ficinus von seiner Persuasion endtlich abgestanden/ daran hat er sehr wol gethan. Dann in seinem Buch de vita coelitus comparanda ein grosse Anzahl Astrologischer Aberglauben/ ja viel Magische vnd Abgöttische Stücklin stecken.

So erjnnert er recht/ daß was von Himmel in vns komme/ nicht anderst dann gut seye. Daß aber die böse affectiones C 4. der Menschen

Oijr

Wann es sich offt begebe/ daß ein directio Horoscopi ad corpus vel radios Martis ein drittäglich Fieber vervrsachte/ ad corpus vel radios Saturni, ein viertägliches: vnangesehen/ nicht der Himmel oder die Sterne/ sondern die Natur deß Menschens/ die diesen characterem directionis noch in der Kindbeth in sich empfangen vnd eyngedruckt/ solches verrichtet/ vnd also die Natur ein mittlende Vrsach ist/ auch die Geometria accidentaria aspectus darzu kömpt/ vnnd (so das meinste) der effectus viel langer Jahr/ nach dem die causa schon fürüber/ hernach folget/ so köndte ich warlich nichts desto weniger schliessen/ daß Mars mit der Gallen/ Saturnus mit melancholia etwas Gemeinschafft in dieser niedern Welt hette/ vnnd würde hierdurch gestärcket/ jhrer beyder Farben desto mehr zutrauwen.

LXXXIX.

Jn diesen terminis mag auch Manardi distinctio statt haben/ daß der Sternen Regiment vniversale, aequiuocum et remotum, vnd gar nicht particulare, viel weniger malignum, an vnd für sich selbst: Dann per accidens kan ein jedes gute Kraut auch einen bösen effectum bringen/ warumb nicht auch ein Stern.

Sonderlich lässet sich das Wort aequiuocum in dieser Matery wol brauchen. Dann man ist gewohnt zu sagen: Der Mond disponiere vnd gubernire die Kranckheit/ da doch nicht der Mond selber diß verrichtet/ sondern vielmehr die Natur deß Menschens/ die auff deß Monds Lauff achtung gibt. Wie man sonsten sagt/ die Gesetze erhalten ein Gemein oder Rempublicam.

XC.

Daß Marsilius Ficinus von seiner Persuasion endtlich abgestanden/ daran hat er sehr wol gethan. Dann in seinem Buch de vita coelitus comparanda ein grosse Anzahl Astrologischer Aberglauben/ ja viel Magische vnd Abgöttische Stücklin stecken.

So erjnnert er recht/ daß was von Himmel in vns komme/ nicht anderst dann gut seye. Daß aber die böse affectiones C 4. der Menschen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Oijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/126>, abgerufen am 21.12.2024.