Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.III. Abtheilung. danke nur die gleichgiltigste Sache betrift, so wirddadurch doch immer der gleichförmig fortschwebende Geist in seinem Wege augenblicklich angehalten, er muß auslenken und einen ganz andern Schwung nehmen; dazu bedarf er neuer Kräfte, die er in frisch und häufig eingesaugter Luft findet (*). §. 34. Bey dem Athemholen finden sich sehr oft auch oder (*) Es ließe sich vom Athemholen hier noch so man-
ches anführen, allein da dieses nicht unmittelbar zur Sprache gehören würde, so will ich den Leser, der in diesem Buche nur Sprache sucht, nicht länger damit aufhalten, vielleicht habe ich ohnedieß schon zu weit ausgeschweift, und über die mir vorgesetzten Gränzen, nur das Nöthige zu sagen, schon ein paar Schritte hinausgewagt. III. Abtheilung. danke nur die gleichgiltigſte Sache betrift, ſo wirddadurch doch immer der gleichfoͤrmig fortſchwebende Geiſt in ſeinem Wege augenblicklich angehalten, er muß auslenken und einen ganz andern Schwung nehmen; dazu bedarf er neuer Kraͤfte, die er in friſch und haͤufig eingeſaugter Luft findet (*). §. 34. Bey dem Athemholen finden ſich ſehr oft auch oder (*) Es ließe ſich vom Athemholen hier noch ſo man-
ches anfuͤhren, allein da dieſes nicht unmittelbar zur Sprache gehoͤren wuͤrde, ſo will ich den Leſer, der in dieſem Buche nur Sprache ſucht, nicht laͤnger damit aufhalten, vielleicht habe ich ohnedieß ſchon zu weit ausgeſchweift, und uͤber die mir vorgeſetzten Graͤnzen, nur das Noͤthige zu ſagen, ſchon ein paar Schritte hinausgewagt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0096" n="68"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/> danke nur die gleichgiltigſte Sache betrift, ſo wird<lb/> dadurch doch immer der gleichfoͤrmig fortſchwebende<lb/> Geiſt in ſeinem Wege augenblicklich angehalten, er<lb/> muß auslenken und einen ganz andern Schwung<lb/> nehmen; dazu bedarf er neuer Kraͤfte, die er in<lb/> friſch und haͤufig eingeſaugter Luft findet <note place="foot" n="(*)">Es ließe ſich vom Athemholen hier noch ſo man-<lb/> ches anfuͤhren, allein da dieſes nicht unmittelbar zur<lb/> Sprache gehoͤren wuͤrde, ſo will ich den Leſer, der in<lb/> dieſem Buche nur Sprache ſucht, nicht laͤnger damit<lb/> aufhalten, vielleicht habe ich ohnedieß ſchon zu weit<lb/> ausgeſchweift, und uͤber die mir vorgeſetzten Graͤnzen,<lb/> nur das Noͤthige zu ſagen, ſchon ein paar Schritte<lb/> hinausgewagt.</note>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 34.</head><lb/> <p>Bey dem Athemholen finden ſich ſehr oft auch<lb/> Gebrechen und Fehler ein. Gleichwie mancher ſchlech-<lb/> ter Geiger in ſeinem ganzen Leben nicht erlernt den<lb/> Bogen gehoͤrig zu fuͤhren, ſo geht es auch manchem<lb/> ſchlechten Sprecher mit dem Athem; er erlernt nie<lb/> das Maß der Luft zu kennen, das er zu dieſer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0096]
III. Abtheilung.
danke nur die gleichgiltigſte Sache betrift, ſo wird
dadurch doch immer der gleichfoͤrmig fortſchwebende
Geiſt in ſeinem Wege augenblicklich angehalten, er
muß auslenken und einen ganz andern Schwung
nehmen; dazu bedarf er neuer Kraͤfte, die er in
friſch und haͤufig eingeſaugter Luft findet (*).
§. 34.
Bey dem Athemholen finden ſich ſehr oft auch
Gebrechen und Fehler ein. Gleichwie mancher ſchlech-
ter Geiger in ſeinem ganzen Leben nicht erlernt den
Bogen gehoͤrig zu fuͤhren, ſo geht es auch manchem
ſchlechten Sprecher mit dem Athem; er erlernt nie
das Maß der Luft zu kennen, das er zu dieſer
oder
(*) Es ließe ſich vom Athemholen hier noch ſo man-
ches anfuͤhren, allein da dieſes nicht unmittelbar zur
Sprache gehoͤren wuͤrde, ſo will ich den Leſer, der in
dieſem Buche nur Sprache ſucht, nicht laͤnger damit
aufhalten, vielleicht habe ich ohnedieß ſchon zu weit
ausgeſchweift, und uͤber die mir vorgeſetzten Graͤnzen,
nur das Noͤthige zu ſagen, ſchon ein paar Schritte
hinausgewagt.
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Zitationshilfe: | Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/96>, abgerufen am 22.02.2025. |