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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
deln, und durch verschiedene Hinderniße durchdrän-
gen muß, nur langsam herausgelassen, es bleibt
also die Lunge eine längere Zeit mit Luft gefüllt,
als ausgeleert.

§. 31.

Was die dem Körper so unentbehrliche Luft
eigentlich für eine Bestimmung in demselben hat,
wie sie zur Erhaltung des ganzen beyträgt, ob sie
dem Blute nur zur Abkühlung, oder selbst zur Nah-
rung dienet, welche Art Luft der Gesundheit zuträg-
lich, welche schädlich ist, gehört nicht hierher zu
untersuchen. Wir betrachten die Luft hier nur in
so weit sie ein Werkzeug zur Sprache ist. So viel
aber scheinet inzwischen richtig zu seyn, daß es dem
Körper nicht gleichgiltig seyn kann, ob die Lunge
kurz oder lang mit Luft gefüllt bleibt. Bey dem
Sprechen wird die Lunge durch das Zurückhalten der
Luft in einen ihr nicht von Natur eigenen, sondern
immer gewaltsamen Zustand versetzt. Wir sehen an
Leuten, die eine Weile mit Heftigkeit gesprochen ha-
ben, wie schnell sie hernach athmen müssen, um nach

und


Von den Werkzeugen der Sprache.
deln, und durch verſchiedene Hinderniße durchdraͤn-
gen muß, nur langſam herausgelaſſen, es bleibt
alſo die Lunge eine laͤngere Zeit mit Luft gefuͤllt,
als ausgeleert.

§. 31.

Was die dem Koͤrper ſo unentbehrliche Luft
eigentlich fuͤr eine Beſtimmung in demſelben hat,
wie ſie zur Erhaltung des ganzen beytraͤgt, ob ſie
dem Blute nur zur Abkuͤhlung, oder ſelbſt zur Nah-
rung dienet, welche Art Luft der Geſundheit zutraͤg-
lich, welche ſchaͤdlich iſt, gehoͤrt nicht hierher zu
unterſuchen. Wir betrachten die Luft hier nur in
ſo weit ſie ein Werkzeug zur Sprache iſt. So viel
aber ſcheinet inzwiſchen richtig zu ſeyn, daß es dem
Koͤrper nicht gleichgiltig ſeyn kann, ob die Lunge
kurz oder lang mit Luft gefuͤllt bleibt. Bey dem
Sprechen wird die Lunge durch das Zuruͤckhalten der
Luft in einen ihr nicht von Natur eigenen, ſondern
immer gewaltſamen Zuſtand verſetzt. Wir ſehen an
Leuten, die eine Weile mit Heftigkeit geſprochen ha-
ben, wie ſchnell ſie hernach athmen muͤſſen, um nach

und
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[63/0091] Von den Werkzeugen der Sprache. deln, und durch verſchiedene Hinderniße durchdraͤn- gen muß, nur langſam herausgelaſſen, es bleibt alſo die Lunge eine laͤngere Zeit mit Luft gefuͤllt, als ausgeleert. §. 31. Was die dem Koͤrper ſo unentbehrliche Luft eigentlich fuͤr eine Beſtimmung in demſelben hat, wie ſie zur Erhaltung des ganzen beytraͤgt, ob ſie dem Blute nur zur Abkuͤhlung, oder ſelbſt zur Nah- rung dienet, welche Art Luft der Geſundheit zutraͤg- lich, welche ſchaͤdlich iſt, gehoͤrt nicht hierher zu unterſuchen. Wir betrachten die Luft hier nur in ſo weit ſie ein Werkzeug zur Sprache iſt. So viel aber ſcheinet inzwiſchen richtig zu ſeyn, daß es dem Koͤrper nicht gleichgiltig ſeyn kann, ob die Lunge kurz oder lang mit Luft gefuͤllt bleibt. Bey dem Sprechen wird die Lunge durch das Zuruͤckhalten der Luft in einen ihr nicht von Natur eigenen, ſondern immer gewaltſamen Zuſtand verſetzt. Wir ſehen an Leuten, die eine Weile mit Heftigkeit geſprochen ha- ben, wie ſchnell ſie hernach athmen muͤſſen, um nach und

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/91>, abgerufen am 21.11.2024.