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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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III. Abtheilung.
Gang fortgeht, zieht die Lunge die Luft ein, und
sobald sie voll davon ist, stoßt sie dieselbe sogleich
wieder von sich. Dagegen, wenn sie die Luft von
sich gestossen hat, zieht sie dieselbe nicht augenblick-
lich wieder ein, sondern macht eine Pause. Sie
ist daher eine längere Zeit leer,(*) als mit Luft
angefüllt. Das Einziehen der Luft geschieht auch
viel langsamer als das Hinausstossen.

§. 30.

Wenn man aber im Sprechen begriffen ist,
so geschieht das Gegentheil. Jn den Zwischenrau-
men und Absätzen der Rede holt man geschwinder
Athem, und wenn die Lunge einmal gefüllt ist,
so wird die Luft, die sich in eine Stimme verwan-

deln,
(*) Wenn man hier leer sagt, so ist es nicht so zu
verstehen, als wenn die Luft ganz, und bis zum letz-
ten Bläschen herausgejagt würde. Es bleibt immer
noch ein Vorrath in der Lunge zurück, denn man kann
nach dem gewöhnlichen Ausathmen noch manche Worte
ganz deutlich sprechen. Leer ist daher hier nur relativ
gegen voll.

III. Abtheilung.
Gang fortgeht, zieht die Lunge die Luft ein, und
ſobald ſie voll davon iſt, ſtoßt ſie dieſelbe ſogleich
wieder von ſich. Dagegen, wenn ſie die Luft von
ſich geſtoſſen hat, zieht ſie dieſelbe nicht augenblick-
lich wieder ein, ſondern macht eine Pauſe. Sie
iſt daher eine laͤngere Zeit leer,(*) als mit Luft
angefuͤllt. Das Einziehen der Luft geſchieht auch
viel langſamer als das Hinausſtoſſen.

§. 30.

Wenn man aber im Sprechen begriffen iſt,
ſo geſchieht das Gegentheil. Jn den Zwiſchenrau-
men und Abſaͤtzen der Rede holt man geſchwinder
Athem, und wenn die Lunge einmal gefuͤllt iſt,
ſo wird die Luft, die ſich in eine Stimme verwan-

deln,
(*) Wenn man hier leer ſagt, ſo iſt es nicht ſo zu
verſtehen, als wenn die Luft ganz, und bis zum letz-
ten Blaͤschen herausgejagt wuͤrde. Es bleibt immer
noch ein Vorrath in der Lunge zuruͤck, denn man kann
nach dem gewoͤhnlichen Ausathmen noch manche Worte
ganz deutlich ſprechen. Leer iſt daher hier nur relativ
gegen voll.
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[62/0090] III. Abtheilung. Gang fortgeht, zieht die Lunge die Luft ein, und ſobald ſie voll davon iſt, ſtoßt ſie dieſelbe ſogleich wieder von ſich. Dagegen, wenn ſie die Luft von ſich geſtoſſen hat, zieht ſie dieſelbe nicht augenblick- lich wieder ein, ſondern macht eine Pauſe. Sie iſt daher eine laͤngere Zeit leer, (*) als mit Luft angefuͤllt. Das Einziehen der Luft geſchieht auch viel langſamer als das Hinausſtoſſen. §. 30. Wenn man aber im Sprechen begriffen iſt, ſo geſchieht das Gegentheil. Jn den Zwiſchenrau- men und Abſaͤtzen der Rede holt man geſchwinder Athem, und wenn die Lunge einmal gefuͤllt iſt, ſo wird die Luft, die ſich in eine Stimme verwan- deln, (*) Wenn man hier leer ſagt, ſo iſt es nicht ſo zu verſtehen, als wenn die Luft ganz, und bis zum letz- ten Blaͤschen herausgejagt wuͤrde. Es bleibt immer noch ein Vorrath in der Lunge zuruͤck, denn man kann nach dem gewoͤhnlichen Ausathmen noch manche Worte ganz deutlich ſprechen. Leer iſt daher hier nur relativ gegen voll.

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/90>, abgerufen am 21.12.2024.