Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.IV. Abtheilung. Fehler bey dem V. §. 201. Dieser Buchstab ist nicht leicht einem anderen das gesöndert, und als zwey verschiedene Laute behandelt,
auch überhaupt bey dem V sehr schöne überzeugende Anmerkungen gemacht. Nur kann ich in dem Punkte nicht mit ihm einverstanden seyn, wo er sagt, daß das V, wenn es bey den Lateinern ein Mitlauter war, wie unser W gelautet hat. IV. Abtheilung. Fehler bey dem V. §. 201. Dieſer Buchſtab iſt nicht leicht einem anderen das geſoͤndert, und als zwey verſchiedene Laute behandelt,
auch uͤberhaupt bey dem V ſehr ſchoͤne uͤberzeugende Anmerkungen gemacht. Nur kann ich in dem Punkte nicht mit ihm einverſtanden ſeyn, wo er ſagt, daß das V, wenn es bey den Lateinern ein Mitlauter war, wie unſer W gelautet hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0422" n="360"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#b">Fehler bey dem <hi rendition="#aq">V</hi></hi>.</head><lb/> <div n="4"> <head>§. 201.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ieſer Buchſtab iſt nicht leicht einem anderen<lb/> Fehler unterworfen, als der Verwechslung mit dem<lb/><hi rendition="#aq">F</hi> und <hi rendition="#aq">W</hi>, welches beſonders in der deutſchen Spra-<lb/> che oft geſchieht. Man ſagt da <hi rendition="#b">Larfe Pulfer Fa-<lb/> lentin Fagabunde</hi>. Nicht genug, daß die Deut-<lb/> ſchen alle <hi rendition="#aq">V</hi> zu Anfange der Woͤrter in ihrer eige-<lb/> nen Sprache zu <hi rendition="#aq">F</hi> gemacht haben, ſo bringen vie-<lb/> le dieſe falſche Ausſprache auch noch in andere er-<lb/> lernte Sprachen hinuͤber. Sie ſagen <hi rendition="#aq">Focatifus</hi> ſtatt<lb/><hi rendition="#aq">vocativus. Feni, fidi, fici, Brafo,</hi> oder, wenn ſie ja<lb/> <fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_24_2" prev="#seg2pn_24_1" place="foot" n="(*)">geſoͤndert, und als zwey verſchiedene Laute behandelt,<lb/> auch uͤberhaupt bey dem <hi rendition="#aq">V</hi> ſehr ſchoͤne uͤberzeugende<lb/> Anmerkungen gemacht. Nur kann ich in dem Punkte<lb/> nicht mit ihm einverſtanden ſeyn, wo er ſagt, daß das<lb/><hi rendition="#aq">V</hi>, wenn es bey den Lateinern ein Mitlauter war,<lb/> wie unſer <hi rendition="#aq">W</hi> gelautet hat.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [360/0422]
IV. Abtheilung.
Fehler bey dem V.
§. 201.
Dieſer Buchſtab iſt nicht leicht einem anderen
Fehler unterworfen, als der Verwechslung mit dem
F und W, welches beſonders in der deutſchen Spra-
che oft geſchieht. Man ſagt da Larfe Pulfer Fa-
lentin Fagabunde. Nicht genug, daß die Deut-
ſchen alle V zu Anfange der Woͤrter in ihrer eige-
nen Sprache zu F gemacht haben, ſo bringen vie-
le dieſe falſche Ausſprache auch noch in andere er-
lernte Sprachen hinuͤber. Sie ſagen Focatifus ſtatt
vocativus. Feni, fidi, fici, Brafo, oder, wenn ſie ja
das
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(*) geſoͤndert, und als zwey verſchiedene Laute behandelt,
auch uͤberhaupt bey dem V ſehr ſchoͤne uͤberzeugende
Anmerkungen gemacht. Nur kann ich in dem Punkte
nicht mit ihm einverſtanden ſeyn, wo er ſagt, daß das
V, wenn es bey den Lateinern ein Mitlauter war,
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Zitationshilfe: | Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/422>, abgerufen am 22.02.2025. |