kanal, doch wieder so, daß wie bey dem gemeinen L auf beyden Seiten der Zunge die nöthigen Oeff- nungen bleiben.
§. 167.
Das tiefe türkische oder polnische L unterschei- det sich von dem gemeinen ganz allein durch die La- ge der Zungenspitze, die sich nicht nahe an den Zähnen, sondern gegen die Mitte des Gaumen et- was einwärts gebogen andrückt S. fig. 3.
Wer diese drey Figuren gegeneinander hält, wird gleich gewahr werden, daß die Stimme bey jeder eine andere, größere oder kleinere Höhle aus- zufüllen hat, welches nach unseren angenommenen Grundsätzen einen verschiedenen Laut veranlassen muß.
§. 168.
L ist einer derjenigen Buchstaben, die, wenn sie zu Anfang des Wortes stehen, keinen Mitlauter nach sich leiden. Jn keiner mir bekannten europäi-
schen
IV. Abtheilung.
kanal, doch wieder ſo, daß wie bey dem gemeinen L auf beyden Seiten der Zunge die noͤthigen Oeff- nungen bleiben.
§. 167.
Das tiefe tuͤrkiſche oder polniſche L unterſchei- det ſich von dem gemeinen ganz allein durch die La- ge der Zungenſpitze, die ſich nicht nahe an den Zaͤhnen, ſondern gegen die Mitte des Gaumen et- was einwaͤrts gebogen andruͤckt S. fig. 3.
Wer dieſe drey Figuren gegeneinander haͤlt, wird gleich gewahr werden, daß die Stimme bey jeder eine andere, groͤßere oder kleinere Hoͤhle aus- zufuͤllen hat, welches nach unſeren angenommenen Grundſaͤtzen einen verſchiedenen Laut veranlaſſen muß.
§. 168.
L iſt einer derjenigen Buchſtaben, die, wenn ſie zu Anfang des Wortes ſtehen, keinen Mitlauter nach ſich leiden. Jn keiner mir bekannten europaͤi-
ſchen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0356"n="296"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/>
kanal, doch wieder ſo, daß wie bey dem gemeinen<lb/><hirendition="#aq">L</hi> auf beyden Seiten der Zunge die noͤthigen Oeff-<lb/>
nungen bleiben.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 167.</head><lb/><p>Das tiefe tuͤrkiſche oder polniſche <hirendition="#aq">L</hi> unterſchei-<lb/>
det ſich von dem gemeinen ganz allein durch die La-<lb/>
ge der Zungenſpitze, die ſich nicht nahe an den<lb/>
Zaͤhnen, ſondern gegen die Mitte des Gaumen et-<lb/>
was einwaͤrts gebogen andruͤckt S. <hirendition="#aq">fig. 3.</hi></p><lb/><p>Wer dieſe drey Figuren gegeneinander haͤlt,<lb/>
wird gleich gewahr werden, daß die Stimme bey<lb/>
jeder eine andere, groͤßere oder kleinere Hoͤhle aus-<lb/>
zufuͤllen hat, welches nach unſeren angenommenen<lb/>
Grundſaͤtzen einen verſchiedenen Laut veranlaſſen muß.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 168.</head><lb/><p><hirendition="#aq">L</hi> iſt einer derjenigen Buchſtaben, die, wenn<lb/>ſie zu Anfang des Wortes ſtehen, keinen Mitlauter<lb/>
nach ſich leiden. Jn keiner mir bekannten europaͤi-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchen</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[296/0356]
IV. Abtheilung.
kanal, doch wieder ſo, daß wie bey dem gemeinen
L auf beyden Seiten der Zunge die noͤthigen Oeff-
nungen bleiben.
§. 167.
Das tiefe tuͤrkiſche oder polniſche L unterſchei-
det ſich von dem gemeinen ganz allein durch die La-
ge der Zungenſpitze, die ſich nicht nahe an den
Zaͤhnen, ſondern gegen die Mitte des Gaumen et-
was einwaͤrts gebogen andruͤckt S. fig. 3.
Wer dieſe drey Figuren gegeneinander haͤlt,
wird gleich gewahr werden, daß die Stimme bey
jeder eine andere, groͤßere oder kleinere Hoͤhle aus-
zufuͤllen hat, welches nach unſeren angenommenen
Grundſaͤtzen einen verſchiedenen Laut veranlaſſen muß.
§. 168.
L iſt einer derjenigen Buchſtaben, die, wenn
ſie zu Anfang des Wortes ſtehen, keinen Mitlauter
nach ſich leiden. Jn keiner mir bekannten europaͤi-
ſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/356>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.