ströhmt, und an den Backenwänden, an die er an- stoßt, fühlen. Wenn man diesen Versuch oft wie- derholt, so wird derjenige Ort an dem Rande der Zunge, worüber der Wind hinauszieht, ganz tro- cken werden, und noch eine Weile darnach eine klei- ne Empfindung davon behalten. Jn meiner Sprach- maschine bring ich den L-Laut hervor, wenn ich den Daumen in das Behältniß, das den Mund vorstellt, von oben abwärts hineinhalte, und dadurch der Stimme ein Hinderniß in den Weg lege, an dem sie sich gleichsam entzwey spalten muß. S. Tab. XV. fig. 4.
§. 166.
Das französische L mouille weicht von dem gemeinem L nur in dem ab, daß die Zunge den Kanal nicht mit ihrer Spitze, sondern mit dem mit- leren Theile zuschliesset. Tab. XV. fig. 2. Hier ist die Zunge Bogenförmig aufgerichtet, ihre Spitze niedergesenkt, und an die unteren Vorderzähne an- gedrückt, der Mittere Theil legt sich fest an den Gaumen an, und verschließt dadurch den Zungen-
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
ſtroͤhmt, und an den Backenwaͤnden, an die er an- ſtoßt, fuͤhlen. Wenn man dieſen Verſuch oft wie- derholt, ſo wird derjenige Ort an dem Rande der Zunge, woruͤber der Wind hinauszieht, ganz tro- cken werden, und noch eine Weile darnach eine klei- ne Empfindung davon behalten. Jn meiner Sprach- maſchine bring ich den L-Laut hervor, wenn ich den Daumen in das Behaͤltniß, das den Mund vorſtellt, von oben abwaͤrts hineinhalte, und dadurch der Stimme ein Hinderniß in den Weg lege, an dem ſie ſich gleichſam entzwey ſpalten muß. S. Tab. XV. fig. 4.
§. 166.
Das franzoͤſiſche L mouille weicht von dem gemeinem L nur in dem ab, daß die Zunge den Kanal nicht mit ihrer Spitze, ſondern mit dem mit- leren Theile zuſchlieſſet. Tab. XV. fig. 2. Hier iſt die Zunge Bogenfoͤrmig aufgerichtet, ihre Spitze niedergeſenkt, und an die unteren Vorderzaͤhne an- gedruͤckt, der Mittere Theil legt ſich feſt an den Gaumen an, und verſchließt dadurch den Zungen-
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
ſtroͤhmt, und an den Backenwaͤnden, an die er an-
ſtoßt, fuͤhlen. Wenn man dieſen Verſuch oft wie-
derholt, ſo wird derjenige Ort an dem Rande der
Zunge, woruͤber der Wind hinauszieht, ganz tro-
cken werden, und noch eine Weile darnach eine klei-
ne Empfindung davon behalten. Jn meiner Sprach-
maſchine bring ich den L-Laut hervor, wenn ich den
Daumen in das Behaͤltniß, das den Mund vorſtellt,
von oben abwaͤrts hineinhalte, und dadurch der
Stimme ein Hinderniß in den Weg lege, an dem
ſie ſich gleichſam entzwey ſpalten muß. S. Tab.
XV. fig. 4.
§. 166.
Das franzoͤſiſche L mouille weicht von dem
gemeinem L nur in dem ab, daß die Zunge den
Kanal nicht mit ihrer Spitze, ſondern mit dem mit-
leren Theile zuſchlieſſet. Tab. XV. fig. 2. Hier iſt
die Zunge Bogenfoͤrmig aufgerichtet, ihre Spitze
niedergeſenkt, und an die unteren Vorderzaͤhne an-
gedruͤckt, der Mittere Theil legt ſich feſt an den
Gaumen an, und verſchließt dadurch den Zungen-
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/355>, abgerufen am 22.02.2025.
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