dem behält das höhereCh immer etwas von dem i, und es würde immer wie aich herauskommen. (*) Was geschieht also um alles dieses zu vermei- den? Die Zunge, um dem i auszuweichen, welches sie sonst mit ihrem mitteren Theile gestaltet, wendet hier ihren hinteren Theil an, den Zungenkanal zu verengern. Das Gaumensegel gibt sich auch etwas herab, und geht der Zunge gleichsam entgegen, und so ist die Lage des tieferen Ch in eben dem Augen- blick, als die Stimme zu tönen aufhört, fertig.
§. 159.
Beyde Ch haben zwar dieses mit dem h ge- mein, daß sie die nämliche Mundesöffnung behal- ten, die ihr vor- oder nachgehender Selbstlauter hat. Bey dich, Koch verändert sich der Mund
wäh-
(*) Die gemeinen Leute hier zu Lande nehmen gewöhn- lich dieses höhere ch zu dem u, darum gehen sie auf- wärts durch das i und sagen Tuich statt Tuch, Buich statt Buch. Die Juden hingegen wenden das tiefere ch dort an, wo sie das höhere nehmen sollten, und gehen abwärts durch das a. Sie sagen iach statt ich.
IV. Abtheilung.
dem behaͤlt das hoͤhereCh immer etwas von dem i, und es wuͤrde immer wie aich herauskommen. (*) Was geſchieht alſo um alles dieſes zu vermei- den? Die Zunge, um dem i auszuweichen, welches ſie ſonſt mit ihrem mitteren Theile geſtaltet, wendet hier ihren hinteren Theil an, den Zungenkanal zu verengern. Das Gaumenſegel gibt ſich auch etwas herab, und geht der Zunge gleichſam entgegen, und ſo iſt die Lage des tieferen Ch in eben dem Augen- blick, als die Stimme zu toͤnen aufhoͤrt, fertig.
§. 159.
Beyde Ch haben zwar dieſes mit dem h ge- mein, daß ſie die naͤmliche Mundesoͤffnung behal- ten, die ihr vor- oder nachgehender Selbſtlauter hat. Bey dich, Koch veraͤndert ſich der Mund
waͤh-
(*) Die gemeinen Leute hier zu Lande nehmen gewoͤhn- lich dieſes hoͤhere ch zu dem u, darum gehen ſie auf- waͤrts durch das i und ſagen Tuich ſtatt Tuch, Buich ſtatt Buch. Die Juden hingegen wenden das tiefere ch dort an, wo ſie das hoͤhere nehmen ſollten, und gehen abwaͤrts durch das a. Sie ſagen iach ſtatt ich.
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IV. Abtheilung.
dem behaͤlt das hoͤhere Ch immer etwas von dem
i, und es wuͤrde immer wie aich herauskommen.
(*) Was geſchieht alſo um alles dieſes zu vermei-
den? Die Zunge, um dem i auszuweichen, welches
ſie ſonſt mit ihrem mitteren Theile geſtaltet, wendet
hier ihren hinteren Theil an, den Zungenkanal zu
verengern. Das Gaumenſegel gibt ſich auch etwas
herab, und geht der Zunge gleichſam entgegen, und
ſo iſt die Lage des tieferen Ch in eben dem Augen-
blick, als die Stimme zu toͤnen aufhoͤrt, fertig.
§. 159.
Beyde Ch haben zwar dieſes mit dem h ge-
mein, daß ſie die naͤmliche Mundesoͤffnung behal-
ten, die ihr vor- oder nachgehender Selbſtlauter
hat. Bey dich, Koch veraͤndert ſich der Mund
waͤh-
(*) Die gemeinen Leute hier zu Lande nehmen gewoͤhn-
lich dieſes hoͤhere ch zu dem u, darum gehen ſie auf-
waͤrts durch das i und ſagen Tuich ſtatt Tuch, Buich
ſtatt Buch. Die Juden hingegen wenden das tiefere ch
dort an, wo ſie das hoͤhere nehmen ſollten, und gehen
abwaͤrts durch das a. Sie ſagen iach ſtatt ich.
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/342>, abgerufen am 22.02.2025.
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