Sie gab ihm dazu eine dünnere, breitere, längere, und gelenkigere Zunge, die er weit herabstreckt, hohl zu einem Löffel krümmt, in das Wasser eintaucht, und es in den Mund hinaufschöpft, ohne die Was- serfläche mit den Lippen zu berühren.
§. 93.
Bey den Vögeln, die durchaus keine Lippen haben, verhält sich die Sache wieder anders. Ein Theil derselben saugt, ein anderer nicht. Diejeni- gen, denen der Schnabel am hinteren Ende mit einer dicken und etwas beweglichen Membrane be- wachsen ist, durch welche die Nasenlöcher bedeckt werden, tauchen den ganzen Schnabel bis an die Federn in das Wasser, und ziehen es in sich, wie z. B. Die Taube Fig. 3. denn selbst beym Einzie- hen des Athems drückt das durch die Atmosphäre beschwerte Wasser dieses Kläppchen a noch fester zu, und läßt keine Luft zur Nase hinein. Die anderen hingegen, deren Nasenlöcher mit keiner solchen Membrane versehen sind, sondern entweder ganz offen da stehen, oder zum Theil bedeckt sind, z. B.
das
III. Abtheilung.
Sie gab ihm dazu eine duͤnnere, breitere, laͤngere, und gelenkigere Zunge, die er weit herabſtreckt, hohl zu einem Loͤffel kruͤmmt, in das Waſſer eintaucht, und es in den Mund hinaufſchoͤpft, ohne die Waſ- ſerflaͤche mit den Lippen zu beruͤhren.
§. 93.
Bey den Voͤgeln, die durchaus keine Lippen haben, verhaͤlt ſich die Sache wieder anders. Ein Theil derſelben ſaugt, ein anderer nicht. Diejeni- gen, denen der Schnabel am hinteren Ende mit einer dicken und etwas beweglichen Membrane be- wachſen iſt, durch welche die Naſenloͤcher bedeckt werden, tauchen den ganzen Schnabel bis an die Federn in das Waſſer, und ziehen es in ſich, wie z. B. Die Taube Fig. 3. denn ſelbſt beym Einzie- hen des Athems druͤckt das durch die Atmosphaͤre beſchwerte Waſſer dieſes Klaͤppchen a noch feſter zu, und laͤßt keine Luft zur Naſe hinein. Die anderen hingegen, deren Naſenloͤcher mit keiner ſolchen Membrane verſehen ſind, ſondern entweder ganz offen da ſtehen, oder zum Theil bedeckt ſind, z. B.
das
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III. Abtheilung.
Sie gab ihm dazu eine duͤnnere, breitere, laͤngere,
und gelenkigere Zunge, die er weit herabſtreckt, hohl
zu einem Loͤffel kruͤmmt, in das Waſſer eintaucht,
und es in den Mund hinaufſchoͤpft, ohne die Waſ-
ſerflaͤche mit den Lippen zu beruͤhren.
§. 93.
Bey den Voͤgeln, die durchaus keine Lippen
haben, verhaͤlt ſich die Sache wieder anders. Ein
Theil derſelben ſaugt, ein anderer nicht. Diejeni-
gen, denen der Schnabel am hinteren Ende mit
einer dicken und etwas beweglichen Membrane be-
wachſen iſt, durch welche die Naſenloͤcher bedeckt
werden, tauchen den ganzen Schnabel bis an die
Federn in das Waſſer, und ziehen es in ſich, wie
z. B. Die Taube Fig. 3. denn ſelbſt beym Einzie-
hen des Athems druͤckt das durch die Atmosphaͤre
beſchwerte Waſſer dieſes Klaͤppchen a noch feſter zu,
und laͤßt keine Luft zur Naſe hinein. Die anderen
hingegen, deren Naſenloͤcher mit keiner ſolchen
Membrane verſehen ſind, ſondern entweder ganz
offen da ſtehen, oder zum Theil bedeckt ſind, z. B.
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/212>, abgerufen am 21.11.2024.
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