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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.


Die Lippen.
§. 88.

Alle Thiere haben etwas, womit sie den Mund
verschließen können. Bey einigen, und zwar den
Vögeln ist es hart, und besteht aus zwey hornar-
tigen gegen vorne zugespitzten Rinnen, die mit der
hohlen Seite auf einander liegen, und den Schna-
bel ausmachen. Bey anderen Thieren sind es häu-
tige, bey anderen fleischige Lappen. Bey dem Men-
schen sind es die Lippen oder Lefzen. Diese sind
an ihrem Rande mit einem so dünnen Häutchen
überzogen, daß das Blut allenthalben durchscheint,
und bey gesunden Körpern ein angenehmes Roth
gewährt. Sie sind zu vielerley Bewegungen ge-
schickt. Die obere Lippe zieht sich aufwärts, die un-
tere abwärts, so daß die vorderen Zähne ganz bloß
erscheinen. Sie können sich noch viel weiter ausein-
ander begeben, als die Zähne, wenn sie am weite-
sten aufgesperrt sind, wie z. B. bey dem Gähnen.

Die
L
Von den Werkzeugen der Sprache.


Die Lippen.
§. 88.

Alle Thiere haben etwas, womit ſie den Mund
verſchließen koͤnnen. Bey einigen, und zwar den
Voͤgeln iſt es hart, und beſteht aus zwey hornar-
tigen gegen vorne zugeſpitzten Rinnen, die mit der
hohlen Seite auf einander liegen, und den Schna-
bel ausmachen. Bey anderen Thieren ſind es haͤu-
tige, bey anderen fleiſchige Lappen. Bey dem Men-
ſchen ſind es die Lippen oder Lefzen. Dieſe ſind
an ihrem Rande mit einem ſo duͤnnen Haͤutchen
uͤberzogen, daß das Blut allenthalben durchſcheint,
und bey geſunden Koͤrpern ein angenehmes Roth
gewaͤhrt. Sie ſind zu vielerley Bewegungen ge-
ſchickt. Die obere Lippe zieht ſich aufwaͤrts, die un-
tere abwaͤrts, ſo daß die vorderen Zaͤhne ganz bloß
erſcheinen. Sie koͤnnen ſich noch viel weiter ausein-
ander begeben, als die Zaͤhne, wenn ſie am weite-
ſten aufgeſperrt ſind, wie z. B. bey dem Gaͤhnen.

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[161/0205] Von den Werkzeugen der Sprache. Die Lippen. §. 88. Alle Thiere haben etwas, womit ſie den Mund verſchließen koͤnnen. Bey einigen, und zwar den Voͤgeln iſt es hart, und beſteht aus zwey hornar- tigen gegen vorne zugeſpitzten Rinnen, die mit der hohlen Seite auf einander liegen, und den Schna- bel ausmachen. Bey anderen Thieren ſind es haͤu- tige, bey anderen fleiſchige Lappen. Bey dem Men- ſchen ſind es die Lippen oder Lefzen. Dieſe ſind an ihrem Rande mit einem ſo duͤnnen Haͤutchen uͤberzogen, daß das Blut allenthalben durchſcheint, und bey geſunden Koͤrpern ein angenehmes Roth gewaͤhrt. Sie ſind zu vielerley Bewegungen ge- ſchickt. Die obere Lippe zieht ſich aufwaͤrts, die un- tere abwaͤrts, ſo daß die vorderen Zaͤhne ganz bloß erſcheinen. Sie koͤnnen ſich noch viel weiter ausein- ander begeben, als die Zaͤhne, wenn ſie am weite- ſten aufgeſperrt ſind, wie z. B. bey dem Gaͤhnen. Die L

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/205>, abgerufen am 30.12.2024.