der Mund zur Sprache mitwirket, zwey Stücke be- sonders anmerken, den weichen Gaumen, und die Beweglichkeit des unteren Kiefers.
§. 70.
Der Gaumen, das Gewölbe, oder dir Decke des inneren Mundes ist von den vorderen Zähnen an gegen den Schlund, der Länge nach ungefähr drey viertel Theile ganz hart, bey dem vierten Vier- tel fängt eine horizontal ausgespannte, gegen hinten- zu etwas abhängige weiche Haut an, die sich an das Gaumensegel anschließt. Diese Haut nennen wir den weichen Gaumen. Bey manchen Gelegenheiten legt sich der hintere Theil der Zunge an dieselbe an, um den Zungenkanal(*) zu schließen, wie solches unten bey der Beschreibung der einzelnen Buchsta-
ben
(*) Was ich den Zungenkanal nenne, wird unter erläutert werden. Hier will ich nur anmerken, daß ich dadurch den Jnneren Raum des Mundes, der sich zwischen der Zunge und dem Gaumen befindet, und durch den die Stimme durchzieht, bezeichnen will.
Von den Werkzeugen der Sprache.
der Mund zur Sprache mitwirket, zwey Stuͤcke be- ſonders anmerken, den weichen Gaumen, und die Beweglichkeit des unteren Kiefers.
§. 70.
Der Gaumen, das Gewoͤlbe, oder dir Decke des inneren Mundes iſt von den vorderen Zaͤhnen an gegen den Schlund, der Laͤnge nach ungefaͤhr drey viertel Theile ganz hart, bey dem vierten Vier- tel faͤngt eine horizontal ausgeſpannte, gegen hinten- zu etwas abhaͤngige weiche Haut an, die ſich an das Gaumenſegel anſchließt. Dieſe Haut nennen wir den weichen Gaumen. Bey manchen Gelegenheiten legt ſich der hintere Theil der Zunge an dieſelbe an, um den Zungenkanal(*) zu ſchließen, wie ſolches unten bey der Beſchreibung der einzelnen Buchſta-
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(*) Was ich den Zungenkanal nenne, wird unter erlaͤutert werden. Hier will ich nur anmerken, daß ich dadurch den Jnneren Raum des Mundes, der ſich zwiſchen der Zunge und dem Gaumen befindet, und durch den die Stimme durchzieht, bezeichnen will.
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Von den Werkzeugen der Sprache.
der Mund zur Sprache mitwirket, zwey Stuͤcke be-
ſonders anmerken, den weichen Gaumen, und die
Beweglichkeit des unteren Kiefers.
§. 70.
Der Gaumen, das Gewoͤlbe, oder dir Decke
des inneren Mundes iſt von den vorderen Zaͤhnen
an gegen den Schlund, der Laͤnge nach ungefaͤhr
drey viertel Theile ganz hart, bey dem vierten Vier-
tel faͤngt eine horizontal ausgeſpannte, gegen hinten-
zu etwas abhaͤngige weiche Haut an, die ſich an das
Gaumenſegel anſchließt. Dieſe Haut nennen wir den
weichen Gaumen. Bey manchen Gelegenheiten
legt ſich der hintere Theil der Zunge an dieſelbe an,
um den Zungenkanal (*) zu ſchließen, wie ſolches
unten bey der Beſchreibung der einzelnen Buchſta-
ben
(*) Was ich den Zungenkanal nenne, wird unter
erlaͤutert werden. Hier will ich nur anmerken, daß
ich dadurch den Jnneren Raum des Mundes, der ſich
zwiſchen der Zunge und dem Gaumen befindet, und
durch den die Stimme durchzieht, bezeichnen will.
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/165>, abgerufen am 21.11.2024.
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